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Windräder sollen in den Wald

Gondelsheim legt Strategie für Windkraft fest

Wo sollen Windkraftanlagen gebaut werden? Zwei Vorschläge gab es für die Gemarkung von Gondelsheim. Jetzt hat der Gemeinderat entschieden.

Eine Straße
Rechts der Straße nach Obergrombach hat der Gondelsheimer Gemeinderat ein Vorranggebiet ausgewiesen, auf dem drei Windkraftanlagen entstehen sollen. Foto: Arnd Waidelich

Gondelsheim will weiter den Weg zur eigenen Energieversorgung gehen. Der Gemeinderat folgte dem zu Beginn des Jahres eingebrachten Antrag der SPD-Fraktion, im Hofforlenwald einen Standort für Windkraftanlagen auszuweisen. Gleichzeitig verwarf er vier andere, vom Regionalverband Mittlerer Oberrhein vorgeschlagene Standorte.

Sprecher aller Fraktionen betonten, dass sie großes Interesse daran haben, die Erträge der Windkraftanlagen in erheblichem Maße der Gemeinde, aber auch einer wie auch immer gearteten Genossenschaft den Bürgern zugutekommen zu lassen.

Viele Einwohner verfolgen die Diskussion mit Spannung

Das Interesse an dieser Entscheidung war riesengroß. „Das Haus ist voll!“, kommentierte Bürgermeister Markus Rupp (SPD) mit einem Blick auf die rund 30 Besucher, die teilweise noch bei den Gemeinderäten Platz nehmen mussten und den Bürgersaal im Gondelsheimer Rathaus an die Grenze seiner Belastbarkeit brachten.

„Der Gesetzgeber hat klare Ansagen gemacht, was wir umzusetzen haben“, sagte Rupp und wies auf die 1,8 Prozent hin, die in Baden-Württemberg als Vorrangfläche für Windkraft in jeder Gemeinde ausgewiesen werden müssen. Für Gondelsheim bedeute das 26,6 der insgesamt 1.480 Hektar großen Gemarkung. Gondelsheim sei bereit, sich der anspruchsvollen Aufgabe zu stellen.

Kritik an der Höhe der Anlagen und deren Einfluss auf das Ortsbild

Er wisse allerdings auch um die Widerstände, die am Ende in der Fragestunde der Bürger spürbar waren. Mit den über 200 Meter hohen Windrädern werde man keinen Wettbewerb „unser Dorf soll schöner werden“ gewinnen. Bei dem Projekt stehe der Schutz Bevölkerung an erster Stelle.

Der Gesetzgeber hat klare Ansagen gemacht, was wir umzusetzen haben.
Markus Rupp
Bürgermeister

Die Gemeinde müsse das Heft bei dieser Entscheidung das Heft in der Hand haben und nicht akzeptieren, „dass wir von Windrädern umzingelt sind“. Deshalb werde man die Zusammenarbeit mit den Nachbargemeinden suchen, um zusammenhängende Vorranggebiete auszuloten, was auch Claudia Kohler-Dickemann (Grüne) betonte. Sowohl Klaus Krätschmer (SPD) als auch Manfred Schleicher (CDU) signalisierten umgehend volle Unterstützung dieser Planungen.

Kritische Anmerkungen gab es aus den Reihen der FWV. Sie sah ihren am 18. Juli zu diesem Thema eingebrachten Antrag, eine der drei Anlagen solle von der Gemeinde selbst betrieben werden, vom Bürgermeister sabotiert. Die Zurückweisung könne die FWV deshalb nicht verstehen, weil das gleiche Verfahren bei einer Beteiligung an der NetzeBW angewendet wurde.

Der Antrag sei von der Rechtsaufsichtsbehörde geprüft und negativ bewertet worden, wie Rupp die Kritik zurück. Erst nach längerer Diskussion einigte man sich einstimmig auf den Vorschlag Hofforlenwald mit der Option, Gemeinde und Bürger an den Erträgen der Anlage zu beteiligen.

Wie dieses Konzept möglichst bald angegangen werden kann, stellte Dennis Sartorius von der Kommunalberatung Rheinland-Pfalz vor. Sie wurde mit der Projektentwicklung und Verfahrensbegleitung beauftragt. Die Kosten dafür betragen rund 30.000 Euro, die allerdings später vom Investor übernommen werden.

Brennholz aus dem Gemeindewald wird teurer

Anheben wird die Gemeinde den Brennholzpreis. Für den Festmeter Polterholz sind künftig 60 Euro statt bisher 55 Euro fällig. Der Festmeter Schlagraum wird statt bisher maximal 14 Euro jetzt maximal 16 Euro kosten. „Mit diesen Preisen liegen wir um 10 bis 15 Prozent unter den Preisen der Gemeinden in der Nachbarschaft“, trat Bürgermeister Markus Rupp der Kritik an dieser Preisanhebung entgegen.

Rupp betonte gleichzeitig, dass das Holz ausschließlich an Gondelsheimer Bürger verkauft werde. Damit habe man selbst während der Energiekrise im vergangenen Jahr die schlagartig von 60 auf 140 gestiegenen Holz-Interessenten bedienen können. Wer aktuell Brennholz wolle, müsse sich allerdings am Windhundverfahren beteiligen und schnell sein Interesse im Rathaus bekunden, sagte Rupp.

Trotz der Preiserhöhung bleibe Gondelsheim immer noch um ein Drittel unter dem durchschnittlichen Preis, der im Landkreis aufgerufen werde, meinte Christian Feldmann (SPD). Es sei ein Bonus-Preis für die Bürger. Die SPD-Fraktion sei aber der Meinung, dass das für die Gemeindebürger in der Zeit der hohen Energiepreise aus sozialen Gründen beibehalten werden sollte.

„Nicht ganz so begeistert“ von der moderaten Preisanhebung waren nach Aussagen Claudia Dickemann-Kohler die Grünen. Mit Preisanhebungen sei man in den vergangenen sehr zurückhaltend gewesen. Aus ihren Reihen gab es denn auch zwei Gegenstimmen.

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