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Dreck-weg-Samstag

„Traurig, dass es so viel ist“: Helfer sammeln Müll in Gondelsheim ein

Am Dreck-weg-Samstag sammeln freiwillige Helfer in Gondelsheim viel Müll ein. Sie finden Zigarettenkippen, Dosen und immer wieder Verpackungen.

Große Motivation von Klein und Groß: 45 Helfer waren am Dreck-weg-Samstag aktiv.
Große Motivation von Klein und Groß: 45 Helfer waren am Dreck-weg-Samstag aktiv. Foto: Carmen Hardock

Dass sich das ganze Jahr hindurch Müll öffentlich ansammelt, ist nicht nur für die Bevölkerung sichtbar. Das Phänomen bestätigen auch die Verantwortlichen des Baubetriebshofes in Gondelsheim. „Es gibt keine Tendenzen, wann es mehr oder weniger ist. Es gibt Zeiten, in denen wir täglich losmüssen, dann aber auch wieder wochenlang nicht“, erklärt Bauhofleiter Karl Walz.

Gerade im Saalbach finde man immer wieder Reifen oder Elektrogeräte, die illegal entsorgt werden. „Fast-Food-Tüten, Elektroschrott – das Problem ist leider generationenübergreifend“, so Walz.

Junge Generation ist am Dreck-weg-Samstag in Gondelsheim stark vertreten

Beim traditionellen Dreck-weg-Samstag, den es bereits seit über 20 Jahren in Gondelsheim gibt, helfen nun rund 45 Helferinnen und Helfer mit, den Müll an den Straßen und Wegen der Gemeinde zu entfernen. Dabei wird besonders deutlich: Die junge Generation ist stark vertreten.

Mit der Kinder- und Jugendgruppe des DRK-Ortsverbands und der Jugendfeuerwehr sind überdurchschnittlich viele junge Menschen vertreten, die sich bei der Aktion einbringen. „Wir haben im vergangenen Jahr das Jugendrotkreuz wieder ins Leben gerufen und so kam die Idee, dass wir uns hier beteiligen“, erklärt Eileen Yaman.

Sie sei selbst im vergangenen Jahr schon privat bei der Aktion dabei gewesen und finde es sehr wichtig, sich zu beteiligen. „In der Gruppenstunde haben wir das Thema Müll und Recycling besprochen. Heute sind um die 14 Kinder mit uns dabei“, so berichtet Yaman.

Und Franziska Kurscheidt bekräftigt: „Gerade das Thema Umwelt und Gesundheit wollen wir in Projekten besprechen. Es geht dabei nicht nur um Erste Hilfe, sondern um so viel mehr.“

Bauschutt, Plastikmüll und Alltagsverpackungen sind ihrer beider Erfahrung nach das, was oft gefunden wird. „Oft sind es auch Verpackungen, die einfach nicht sein müssten. Ich hoffe sehr, dass sich da noch vieles ändert und unnötige Verpackungen reduziert werden.“

Die Feuerwehr hat mit ihren Fahrzeugen die Möglichkeit, auch größere Funde zu transportieren und fährt unwegsame Stellen ab. „Seit der Gründung unserer Jugendfeuerwehr 2008 sind wir bei der Aktion hier dabei. Dabei haben wir schon alles Mögliche gefunden“, erklären Sabrina und Maik Braun.

Traurig ist zu sehen, dass es immer wieder so viel Müll ist.
Karin Fricke
Helferin

Gerade nach dem Brand bei der Firma Deurer vor einigen Jahren hätten sie viele dieser Verpackungen in der Natur gefunden. „Da hatten die Vögel vieles in die Natur getragen. Unsere Jugend ist hoch motiviert und engagiert dabei. Als Feuerwehr wollen wir dabei auch Präsenz zeigen und auf das Thema aufmerksam machen“, so Sabrina und Maik Braun.

Karin Fricke war im vergangenen Jahr das erste Mal dabei. Sie sagt: „Mir ist es wichtig, dass der Ort und die Gegend sauber sind. Traurig ist aber zu sehen, dass es immer wieder so viel Müll ist, den wir bei einer solchen Aktion finden.“ Gerade die Zigarettenkippen finde sie persönlich richtig schlimm. Und was findet sie noch? „Luftpumpe, Flaschen und Dosen, aber natürlich auch eine Vielzahl an Verpackungen. Wir durchkämmen öffentliche Flächen, denn die Anwohner sollten sich selbst um ihre Grundstücke kümmern“, so Fricke.

Bürgermeister würde sich über mehr Helfer in Gondelsheim freuen

Bürgermeister Markus Rupp bedankte sich in seiner Begrüßungsrede bei den Helferinnen und Helfern für ihren Einsatz und lud im Anschluss auf ein gemeinsames Vesper ein. „Jugendrotkreuz, Jugendfeuerwehr und Jugendclub, das freut mich sehr. Aber auch unsere Jäger und private Personen.“ Man sei dieses Jahr etwas früher dran, aber die Vegetation sei eben auch früher.

Die Generation der heute 80-Jährigen war lange Zeit dabei, fehle aber heute zunehmend. Es fehle an Helfern, die jetzt in ihren 50ern seien. „Wir könnten hier noch ein paar mehr Menschen brauchen, die sich da einbringen“, so der Bürgermeister.

Jeder sollte vor seiner eigenen Haustüre kehren.
Markus Rupp
Bürgermeister

Bewusstseinsbildung sei bei der Verschmutzung der Umwelt schwierig. Rupp: „Eigentlich weiß jeder, wie man sich zu verhalten hat. Aber im Alltag scheint es vergessen und leichtfertig gehandelt zu werden.“ Dabei gebe es in Gondelsheim doch öffentliche Abfallbehälter, gerade an belebten Stellen, die genutzt werden können.

Sein Appell am Dreck-weg-Samstag: „Jeder sollte vor seiner eigenen Haustüre kehren. Denn der Bauhof und die Gemeinde können nicht die Verantwortung allein stemmen.“ Der Aktionstag habe sich über die Jahre noch nicht überflüssig gemacht. „Das Schönste wäre, wenn alle Helferinnen und Helfer zurückkommen und es nichts zu finden gab. Leider ist das noch nicht so“, stellt der Bürgermeister fest. Man wolle eine gepflegte und schöne Gemeinde und die Vegetation erhalten.

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