Skip to main content

Kunstwerk ist fertig

Die Skulptur „Freiheitsgrade“ verbindet in Oberderdingen Menschen und Orte

Auf dem Weg zum Kloster Maulbronn, bei Rad- und Wandertouren oder bei einem Besuch Oberderdingens gibt es jetzt etwas Neues zu entdecken. Der Bildhauer Christian H. Friederichs erklärt spannende Details seiner Skulptur.

Fünf Personen stehen unter einem Stahlbogen neben einem mannsgroßen hellen Stein.
„Freiheitsgrade“ heißt die neue Skulptur am Europäischen Skulpturenweg. Von links: Achim Ripperger, Christian Jung (FDP), Oberderdingens Bürgermeister Thomas Nowitzki (CDU), Bildhauer Christian H. Friederichs und Andrea Schwarz (Grüne). Foto: Claudia Pospieszczyk

Die Skulptur „Freiheitsgrade“ des Oberderdinger Künstlers Christian H. Friederichs ist offiziell übergeben. Zahlreiche Besucher begleiteten am Sonntag die feierliche Vorstellung des fertiggestellten Kunstwerks. Der Bildhauer hatte daran seit dem Frühjahr vor Ort gearbeitet. Die Skulptur steht am Grünstreifen beim öffentlichen Parkplatz des Oberderdinger Feuerwehrhauses an der L1103.

„Man wird nachdenklich und weiß, wie wichtig es ist, dass wir in Frieden und Freiheit leben dürfen“, sagte Oberderdingens Bürgermeister Thomas Nowitzki (CDU) in seiner Begrüßungsrede und erwähnte die Kriege in der Ukraine und in Israel.

Ich sehe hier etwas sehr Komplexes.
Achim Ripperger
Verein „Art moves Europe“

„Freiheit muss man permanent verteidigen“, mahnte der FDP-Landtagsabgeordnete Christian Jung. Die Grünen-Landtagsabgeordnete Andrea Schwarz bezeichnete Kunst als Element, das die Gesellschaften auch international miteinander verbinde.

Achim Ripperger, stellvertretender Vorsitzender des Vereins „Art moves Europe“, sagte über die Skulptur: „Ich sehe hier etwas sehr Komplexes. Für mich wirkt es wie ein Sonnensystem, bei dem alles zusammengehört und einander bedingt.“

Oberderdingen bietet neuen Blickfang am Europäischen Skulpturenweg

Die Skulptur ist Teil des Europäischen Skulpturenwegs des Vereins „Art moves Europe“. Dieser Weg erstreckt sich über 14 Länder. Ziel ist es, an die Errungenschaften der „Europäischen Idee“ zu erinnern. Er ist auch eine Einladung zum Dialog über die zukünftige Gestaltung der europäischen Gesellschaft. Die Skulptur verbindet den Europäischen Skulpturenweg über den bestehenden Wanderweg von Flehingen-Oberderdingen-Großvillars nach Maulbronn mit den Zisterzienser-Klöstern.

Meine Skulptur ist eine Aufforderung zur Kommunikation.
Christian H. Friederichs
Bildhauer aus Oberderdingen

Im Künstlergespräch mit Christian H. Friederichs bekamen die Zuhörer viele Informationen. Verschiedene Menschen sind Teil der Skulptur. Sie blicken aus den Steinen heraus und stehen im Dialog. „Meine Skulptur ist eine Aufforderung zur Kommunikation und Auseinandersetzung mit der europäischen Idee“, sagte Friederichs. Ihm sei wichtig, dass die Skulptur begehbar, erlebbar und spürbar sei.

Die große Ellipse wirft laut Friederichs neue Ideen in den Raum. Die kleine Ellipse nehme die Idee auf, wie es mit Europa weitergehen könne. Der Bildhauer ließ auch Schriftrollen in den großen Jura-Kalkstein ein. Darauf platzierte er wichtige Werte Europas.

„Es fängt für mich mit der Würde des Menschen und aller Wesen an, dann kommen die Menschenrechte, die Freiheit, der Friede, die Demokratie, die Gewaltenteilung und der Zusammenhalt der Menschen“, sagte Friederichs.

Kunstwerk in Oberderdingen zitiert Rundbogen der Zisterzienser

Im großen Stein verdichten sich seine Ideen. Die große Fläche bearbeitete er als Graffiti zwischen Leichtigkeit und Dynamik. Der dort dargestellte Mensch sieht sowohl den Betrachter an als auch in den Stahlbogen hinein. Auf der Rückseite des Steins findet sich ein Rückgrat, ein Element, das die Stärken des Individuums verkörpert. Aus dem Rückgrat fließt Energie in den Stahlbogen, die sich am höchsten Punkt verdichtet.

„Die Ideen materialisieren sich über den Bogen zum kleinen Stein schlussendlich in der Erde. Es verwirbelt im kleinen Stein noch Ideen“, erklärt der Künstler. Wichtig sei, dass die Idee Wirklichkeit werde. So entstehe ein unendlicher Kreislauf und ein Rundbogen der Zisterzienser.

Mir war es wichtig, dass Menschen, die mit Kunst sonst nichts zu tun haben, vorbeikommen konnten.
Christian H. Friederichs
Bildhauer aus Oberderdingen

Die Skulptur ist für Friederichs auch ein Energierad. Der Rundbogen führe durch die Erde und erhalte dadurch eine Dimension, die nicht sichtbar sei. Neben Stahl und Jura-Kalkstein verwendete der Bildhauer südeuropäische Kalksteine sowie Sandstein aus Oberderdingen und Maulbronn. „Das Material ist lokal und völkerverbindend. Es gab keinen Abfall, da ich alles verwendet habe“, betonte er.

Öffentlich zu arbeiten, war für ihn von Anfang an ein Teil des Projektes. „Mir war es wichtig, dass Menschen, die mit Kunst sonst nichts zu tun haben, vorbeikommen konnten.“

Die 42 Unterstützer des Crowdfunding erhielten kleine Skulpturen, sogenannte „Zeitzeugen“, entstanden bei der Bearbeitung der Skulptur. „Wir haben uns viel während des aufregenden Projektes ausgetauscht“, erzählt Gabriele Maria Friederichs, die Frau des Künstlers.

Bei den Zuhörern und Zuschauern kommt die Skulptur gut an. „Ich dachte anfangs, es wird ein Torbogen. Aber mir gefällt die Skulptur“, sagt Reinhard Müller aus Oberderdingen. Aus Wiesloch ist Bettina Zedlitz nach Oberderdingen gekommen. „Ich bin Künstlerkollegin und mir gefällt der Stahlbogen, der viel Spannung reinbringt“, sagt sie.

nach oben Zurück zum Seitenanfang