Skip to main content

Bericht zum Forstwirtschaftsjahr

Für den Waldumbau sind in Oberderdingen hohe Investitionen nötig

Der Oberderdinger Gemeinderat billigt den Hiebsplan für den Stadtwald und die Entwurfsplanung für das Sanierungsprojekt am Lindenplatz.

Sechs Wohnungen und zwei neue Krippengruppen entstehen im Sanierungsgebiet Am Lindenplatz im Anwesen Hauptsstraße 35. Stadt und Kommunalbau GmbH setzen das Vorhaben in einem Bauherrenmodell um und erhalten damit zwei denkmalgeschützte Gebäude.
Sechs Wohnungen und zwei neue Krippengruppen entstehen im Sanierungsgebiet Am Lindenplatz im Anwesen Hauptsstraße 35. Stadt und Kommunalbau GmbH setzen das Vorhaben um und erhalten damit zwei denkmalgeschützte Gebäude. Foto: Tom Rebel

Vom Sorgenkind und Mondlandschaften ist derzeit die Rede, wenn es um den deutschen Wald geht, er sei gestresst, heißt es. Vier von fünf Bäumen seien krank. „In Baden-Württemberg ist die Lage besser, doch die Herausforderungen sind immens“, sagt dazu Anne Klama, die neue Abteilungsleiterin beim Kreisforstamt Karlsruhe.

Gemeinsam mit Stadtförster Michael Deschner informierte sie den Oberderdinger Rat über den Zustand des Stadtwaldes und den Hiebs- und Kulturplan für 2024.

Regenfälle bringt Verschnaufpause für Oberderdinger Wald

Die Regenfälle der jüngsten Vergangenheit hätten dem Wald zwar eine Verschnaufpause verschafft, eine erkennbare Erholung bedeute dies aber nicht, erklärte Klama. Die Klimaanomalien, also die Zunahme und Verdichtung von heißen und trockenen Jahren, seien massiv. Und trotz des vielen Regens seien die tieferen Bodenschichten immer noch viel zu trocken.

Sichtbar werde das Problem durch Absterbevorgänge im Wald. Nahezu die Hälfte der Holzeinschläge sei durch „zufällige Ereignisse“, also Dürre, Pilze und Insekten bedingt.

Der Holzmarkt gestalte sich in allen Bereichen schwierig, die Nachfrage der Industrie sei gering, die Lager seien voll. Nur der Brennholzbedarf boome, darauf werde man reagieren. „Hohe Investitionen in den Waldumbau, insbesondere in klimaresistente Baumarten, sind nötig, um die Wälder klimafit zu machen“, so das Fazit der Forstexpertin.

Stadtförster Michael Deschner berichtete vom laufenden Forstwirtschaftsjahr. Bislang seien 3.700 Festmeter eingeschlagen worden, in Oberderdingen sei ein Drittel des Einschlags durch „zufällige Nutzung“ bedingt gewesen. 40 Prozent seien es aufgrund von Insekten und Vertrocknen beim Nadelholz (Fichte, Lärche, Douglasie) gewesen, 28 Prozent beim Laubholz (Buche, Eiche, Esche).

Die Nachfrage nach Brennholz konnte im gewünschten Umfang gedeckt werden.
Michael Deschner
Stadtförster Oberderdingen

„Die Nachfrage nach Brennholz konnte im gewünschten Umfang gedeckt werden“, erklärte Deschner. Dem Aufruf zu einer Polderholz-Versteigerung seien allerdings nur zehn Interessierte gefolgt. Bei der Wegeunterhaltung habe man die Deckschicht auf zehn Kilometern Länge komplett erneuern müssen, Starkregen hätten tiefe Rillen hinterlassen.

41 Veranstaltungen im Wald mit 943 Kindern

Auch die Waldpädagogik spielt im Aufgabenspektrum des Stadtförsters eine wichtige Rolle, gilt es doch, die nachfolgende Generation für das so wichtige Ökosystem Wald zu sensibilisieren.

41 Veranstaltungen mit 943 Kindern und Jugendlichen hat es in diesem Jahr gegeben. Erstmals wurde das Angebot mit der Leopold-Feigenbutz-Realschule um ein zweitägiges Pilotprojekt mit allen Sechstklässlern erweitert.

Als vorläufiges Kassenergebnis für das laufende Jahr rechnet Deschner mit rund 40.000 Euro, das sei ein sehr gutes Jahr, so der Stadtförster. Bei den Ratsmitgliedern sorgte zumindest dieser Aspekt für zufriedene Gesichter, der Hiebs- und Kulturplan für 2024 wurde einstimmig gebilligt.

Einschlag von 3.200 Festmetern vorgesehen

Darin ist vorgesehen, rund 3.200 Festmeter einzuschlagen, was Einnahmen von 215.000 Euro bringen soll. Die Einnahmen aus der Jagdpacht werden mit knapp 20.000 Euro kalkuliert.

An Ausgaben für die Holzernte sind 75.000 Euro veranschlagt, für den Waldschutz entstehen Kosten von 18.000 Euro, für die Unterhaltung der Waldwege sind es 10.000 Euro. Die Personalausgaben für die eigenen Waldarbeiter belaufen sich auf 60.000 Euro, im Bereich Holzverkauf fallen Kosten in Höhe von knapp 40.000 Euro an.

Unterm Strich stehen Einnahmen von 236.000 Euro Ausgaben von 219.000 Euro gegenüber, was ein Ergebnis von 17.000 Euro bedeutet.

Zweites großes Thema der Ratssitzung war das Projekt Hauptstraße 35 im Sanierungsgebiet am Lindenplatz. Das denkmalgeschützte Anwesen mit Wohnhaus und Scheune soll saniert werden. Zwei U3-Krippengruppen und sechs Wohnungen sollen dort entstehen.

Die Architekten des Büros Weindel stellten die Entwurfsplanung im Gemeinderat vor. Der Bauantrag soll noch in diesem Jahr eingereicht werden.

Hintergrund der Maßnahme ist der dringende Bedarf an weiteren Kinderbetreuungsplätzen. Die Umsetzung des Vorhabens soll in einem Bauherrenprojekt erfolgen. Den Umbau des Erdgeschosses im rückwärtigen Scheunengebäude sowie im Erdgeschoss zu zwei Krippengruppen (U3) finanziert die Stadt und stellt dafür einen Antrag auf Investitionshilfe aus dem Ausgleichsstock.

Die Herstellung von drei Wohnungen im Obergeschoss der Scheune sowie von drei Wohnungen im ehemaligen Wohnhaus an der Hauptstraße soll durch die städtische Kommunalbau GmbH erfolgen. Die nämlich kann für die Herstellung von Wohnraum Zuschüsse aus dem Landessanierungsprogramm erhalten.

Die prognostizierten Kosten belaufen sich auf 4,13 Millionen Euro. Der Gemeinderat billigte die Entwurfsplanung einstimmig.

nach oben Zurück zum Seitenanfang