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Mahnende Worte

Oberderdingen gedenkt seiner Verstorbenen und Gefallenen

Bei einem Gottesdienst und anschließender Kranzniederlegung beim Kriegerdenkmal auf dem Friedhof am Totensonntag mischt sich in all die Trauer auch Hoffnung.

Bürgermeister Thomas Nowitzki gedachte auf dem Friedhof den Verstorbenen.
Schülerinnen und Schüler der Strombergschule Oberderdingen sprachen Gebete
und mahnten zum Frieden.
Bürgermeister Thomas Nowitzki (rechts) gedachte auf dem Friedhof den Verstorbenen. Schülerinnen und Schüler der Strombergschule Oberderdingen sprachen Gebete und mahnten zum Frieden. Foto: Susanne Lindacker

„Waffen werden zu Pflugscharen“, mit diesen Worten hat Pfarrerin Ditta Grefe-Schlüntz den Gottesdienst zum Totensonntag in der St. Maria Kirche in Oberderdingen eröffnet. Angesichts der vielen Kriege, die es weltweit gibt, sei es aktueller denn je, daran zu erinnern, wie wertvoll Frieden für alle Menschen sei, so die Pfarrerin.

Kein Volk der Erde habe das Recht, gegen andere Völker Krieg zu führen, sagte Grefe-Schlüntz. Niemand dürfe aufgrund seiner Rasse, seines Glaubens oder seiner Gesinnung verfolgt und getötet werden. „Die Waffen sollen schweigen und Gerechtigkeit soll auf Erden walten“, predigte die Geistliche, die ihre Worte aus dem Buch Jesaja nahm.

Es sei erschreckend, wie nationaltrunkene Herrscher von den Menschen bejubelt werden. Hass und Terror führten unweigerlich zu noch mehr Gewalt. „Dennoch halten wir an der Hoffnung auf Frieden fest“, sagte Grefe-Schlüntz, „und glauben an das Wunder“. An diesem Tag „blicken wir mit Freude darauf, dass aus Feinden Freunde wurden und aus Gegner Brüder“. So geschehen zwischen Frankreich und Deutschland. Und wer nicht an Wunder glaubt, der sei kein Realist, so die Pfarrerin.

Oberderdinger Bürgermeister erinnert an die Ermordeten aus der Region Sha’ar HaNegev in Israel

„Wenn Menschen für immer fortgehen, ist dies für die Angehörigen, Freunde und Bekannte ein schmerzlicher Verlust“, sagte Bürgermeister Thomas Nowitzki (CDU) bei der Gedenkfeier. Und noch mehr schmerze es, wenn dies durch Krieg und Terror geschehe. Und dennoch seien wir aktuell mit dem Thema konfrontiert.

Frieden und Freiheit seien eben nicht selbstverständlich und ein guter Frieden, ist der, der lange hält. „Daran müssen wir alle arbeiten“, so Nowitzki. Er erinnerte in dem Gottesdienst an die Ermordung des Bürgermeisters und der Einwohner aus der Region Sha’ar HaNegev in Israel, die mit dem Landkreis Karlsruhe partnerschaftlich verbunden ist.

Dadurch habe der Terror seine hässlichste Seite gezeigt, betonte Nowitzki. Jedes Opfer verdiene es, dass „wir uns daran erinnern, nur dann können wir etwas daraus lernen“. Und: Demokratie und Toleranz seien wichtiger als je zuvor und entscheidend für Frieden weltweit, so der Bürgermeister.

Schüler der Strombergschule Oberderdingen sprechen Gebete

An den Gottesdienst schloss sich die Kranzniederlegung am Kriegerdenkmal auf dem Friedhof an. Nowitzki sowie die Schülersprecher der Strombergschule Oberderdingen gedachten mit ihren Gebeten aller Getöteten.

Mit den Liedern „All My Trials“ von Norman Luboff und dem irischen Segenslied „May The Road“, komponiert von James E. Mohr, untermalte der Gesangverein Freundschaft-Harmonie unter der Leitung von Philipp Lingenfelser den Gottesdienst. Dirigent Helmut Fretz würdigte mit dem Bläserensemble des Musikvereines Oberderdingen den Gedenktag mit den „Geistlichen Werken“ von Franz Schubert.

Zur Kranzniederlegung erklang das 1809 getextete Lied „Ich hatt‘ einen Kameraden“ von Ludwig Uhland. Mit der Nationalhymne klang der Nachmittag ehrenvoll aus.

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