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Streit geht in nächste Runde

„So geht das nicht“: Nabu reicht wegen Baumfällungen in Bretten Beschwerde gegen Landratsamt ein

Die umstrittene Baumfäll-Aktion auf einer Streuobstwiese im Brettener Stadtteil Gölshausen entwickelt sich langsam aber sicher zu einer „Never ending Story“. Der Streit geht nun in die nächste Runde.

Zu spät: Diesen Baum können Nabu-Ortsgruppenvorsitzender Norbert Fleischer (links) und Landesvorsitzender Johannes Enssle nicht mehr retten. Enssle schätzt, dass der Baum 150 Jahre alt war.
Zu spät: Diesen Baum können Nabu-Ortsgruppenvorsitzender Norbert Fleischer (links) und Landesvorsitzender Johannes Enssle nicht mehr retten. Enssle schätzt, dass der Baum 150 Jahre alt war. Foto: Catrin Dederichs

Nächstes Kapitel im Streit um die Baumfäll-Aktion auf einer Streuobstwiese im Brettener Stadtteil Gölshausen: Der Naturschutzbund (Nabu) Baden-Württemberg hat am Dienstag, 13. Dezember, eine Fachaufsichtsbeschwerde beim Regierungspräsidium (RP) Karlsruhe gegen das Landratsamt Karlsruhe (LRA) eingereicht. Das teilt Claudia Wild vom Presse-Team des Nabu-Landesverbands mit.

„Wir haben das Regierungspräsidium Karlsruhe als zuständige Aufsichtsbehörde eingeschaltet. Damit wollen wir verhindern, dass ein solches Vorgehen wie in Bretten Schule macht“, erklärt der Nabu-Landesvorsitzende Johannes Enssle.

Baumfällungen in Bretten: Nabu spricht von Vertrauensbruch

„Als Naturschutzverband möchten wir in Zukunft vollständig und – vor allem – rechtzeitig über geplante Entscheidungen der Landratsämter informiert werden, wenn davon Widerspruchsverfahren wie hier im Fall der Streuobstwiesen in Bretten betroffen sind.“ Das RP müsse sicherstellen, dass sich ein derartiger „Vertrauensbruch“ wie in Gölshausen nicht wiederhole, betont Enssle.

Der Nabu habe „auf die aufschiebende Wirkung unseres Widerspruchs vertraut“, sagt Enssle. Doch stattdessen habe das Landratsamt „im Hauruckverfahren teilweise über 100 Jahre alte Obstbäume fällen lassen und damit das Biodiversitätsstärkungsgesetz ad absurdum geführt“, moniert der Nabu-Landesvorsitzende und stellt klar: „So geht das nicht.“ Das RP sei nun aufgefordert, im Rahmen seiner Fachaufsicht für faire Verfahren zu sorgen, verlangt man seitens des Nabu.

Am 28. November hatte die Stadt Bretten ab dem frühen Morgen insgesamt 39 Bäume auf einer Streuobstwiese in Gölshausen fällen lassen. Wie Oberbürgermeister Martin Wolff (Freie Wähler) seinerzeit mitteilte, brauche die Stadt die Wiese, um das Gewerbegebiet Gölshausen zu erweitern. Laut Gesetz dürfen Streuobstwiesen jedoch nur in Ausnahmefällen gerodet werden. Die Genehmigung dazu hatte das LRA erteilt.

Nabu wurde nicht vorab über Baumfällaktion informiert

Neben der Tatsache, dass der alte Baumbestand auf dieser Wiese sehr wertvoll und Wohnstube etlicher Tiere sei, ärgert man sich beim Nabu auch darüber, dass man im Vorfeld nicht über die Baumfäll-Aktion informiert worden sei. „Ich finde es perfide, dass die Bagger an dem Tag anrollen, an dem wir den Bescheid bekommen“, sagte Enssle am 28. November.

Eigentlich sollten an diesem Tag übrigens 40 Bäume gefällt werden. Den letzten bewahrte Enssle damals vor der Kettensäge. Denn der Nabu-Landesvorsitzende stellte sich vor den Apfelbaum und blockierte dadurch die Arbeiten, bis die Sonne unterging.

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