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Stadtbücherei Bretten

Ausgeliehene Bücher mit Flecken oder losen Seiten nicht selbst reparieren

Die Ausleihe läuft gut, doch manche Kunden verursachen beim Bibliotheks-Team auch Mehrarbeit. Sind Ecken an ausgeliehenen Spiele-Kartons eingerissen, ist auch das ärgerlich.

Eine Büchereimitarbeiterin zeigt Bücher und Spiele in der Stadtbücherei, die beschädigt zurückkamen.
An einem Spielekarton ist eine Ecke eingerissen. Ute Prüfer zeigt ein Buch mit losem Rücken, eines mit losen und eines mit welligen Seiten. Die meisten Kunden seien aber „toll, sie melden Schäden gleich“, sagt die Mitarbeiterin der Stadtbücherei Bretten. Foto: Irmeli Thienes

Es ist viel los, wie dienstags oft. Zwei Mädchen stehen vor der Ausleihe der Stadtbücherei Bretten und wippen auf den Zehen. Sie warten auf einen Duden für ihre Hausaufgaben. Mütter mit Kindern stehen Schlange. Anette Giesche und Ute Prüfer haben gut zu tun. Die Stadtbücherei hat das vorpandemische Niveau bei den Besucherzahlen inzwischen übertroffen, sagt Giesche, Leiterin der städtischen Einrichtung. Ihr und ihrer Mitarbeiterin Ute Prüfer liegt dieses Mal aber anderes am Herzen: Der Zustand mancher Medien lässt bei ihrer Rückgabe etwas zu wünschen übrig.

Da kommt ein Buch mit welligen Seiten zurück, mit Flecken am Buchschnitt oder losen Seiten. Sind Ecken an ausgeliehenen Spiele-Kartons eingerissen, ist auch das ärgerlich. Immer wieder mal fehlen Einzelteile von Spielen, sagt Ute Prüfer.

Kürzlich wurde ein Tonie beschädigt zurückgebracht. Tonies sind Spielfiguren, die Geschichten abspielen. „Ein Einhorn kam ohne sein Horn zurück“, sagt Ute Prüfer. „Aber der Großteil unserer Kunden ist toll, sehr verlässlich. Die meisten informieren uns gleich, wenn etwas beschädigt ist, vor allem Eltern, wenn das ihren Kindern passiert.“

Das erleichtert dem Team die Arbeit. Denn Mängel werden ins System eingepflegt, die Ausleihe bis zur Reparatur unterbrochen. Sieht der nächste Kunde aber keinen Vermerk, hat er seinerseits Grund zur Beschwerde.

„Unangenehm ist es aber, wenn jemand offenbar in ein Buch geniest hat oder neben dem Buch gevespert hat“, sagt Ute Prüfer.

Viele Schadensfälle seien es nicht, „vielleicht fünf im Monat“. Mal häufen sie sich, mal weniger. „Und wir kennen unsere Pappenheimer“, sagt sie. Aber es ärgert sie.

Das Hilfsangebot von Tüten wird manchmal gedankenlos kommentiert

„Ältere Kunden haben die Benutzungsordnung vielleicht nicht mehr so parat, aber Neukunden bekommen sie mit.“ Dabei regelt die Benutzungsordnung im Grunde Selbstverständliches: Mit fremdem Eigentum ist ordentlich umzugehen. Prüfer bietet Tüten an, wenn jemand trotz Regens einen Stapel Bücher unter dem Arm mit hinausnehmen will.

Nicht immer sind die Antworten höflich und verständnisvoll, manchmal auch nur gedankenlos. „Ach, das Auto steht direkt um die Ecke“ oder „Ich hab´nur fünf Minuten heim“.

Stadtbücherei Bretten bietet Mitgliedern auch Streamingdienst „filmfriends“

Gibt es Sanktionen? „Der Obolus bewegt sich zwischen drei und fünf Euro“, sagt die Bücherei-Kraft. Prüfer hat bei Rückgabe manchmal etwas zu tun. „Wir nutzen speziellen Leim für Buchrücken oder sogenannte Pergamentkleber, die nicht vergilben. Darum ist es uns sogar lieber, wenn die Kunden die Medien nicht selbst reparieren“, sagt Prüfer.

Seit zehn Jahren bindet sie in Bretten Bücher ein, um sie zu schützen, versieht Neuzugänge mit Etiketten und den Scan-Codes. Prüfer sortiert Filme oder CDs ein, und auch Hörbücher. Denn nur Bücherei im Wortsinn ist das Haus an der Unteren Kirchgasse 5 längst nicht mehr.

Mit „filmfriend“ hat die Stadtbücherei Bretten auch ein eigenes Online-Streaming-Portal. Nicht nur Pettersson und Findus sind für die kleinen Zuschauer dabei, auch für Erwachsene findet sich allerlei von der Doku über Krimis bis zu Dramen oder Komödien.

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