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Verwandte der Vogelspinne

Tapezierspinne ist in Brettener Gärten unterwegs

Die Tapezierspinne, eine Verwandte der Vogelspinne, kann man nur sehr selten beobachte. Doch inzwischen trifft man sie auch in Bretten wieder häufiger an.

In Nahansicht: Die Tapezierspinne besitzt parallel nach vorn gerichtete Giftklauen, die von oben in das Opfer gestochen werden, ebenso wie die Vogelspinne.
Die Tapezierspinne besitzt parallel nach vorn gerichtete Giftklauen, die von oben in das Opfer gestochen werden, ebenso wie die Vogelspinne. Foto: Gerhard Dittes

Monsterspinnen im Kino oder Fernsehen sorgen bei manchen Zuschauern für Angst und Schrecken. Andere Zeitgenossen halten handtellergroße Vogelspinnen in Terrarien im Wohnzimmer. Viele Menschen leiden an einer Spinnenphobie und geraten beim Anblick selbst kleinster Spinnen in Panik. Zum Glück gibt es große und gefährliche Spinnen meist nur in den warmen Tropen und Subtropen. Doch wurde erst vor Kurzem in einem Garten mitten in Bretten Verwandte der Vogelspinnen entdeckt .

„Aber keine Angst, diese Krabbeltiere erreichen höchstens eine Körpergröße von etwa einem Zentimeter“, weiß Hans-Georg Leonhardt vom BUND. Außerdem bekommt man die pechschwarze Tapezierspinne mit dem wissenschaftlichen Namen Atypus affinis nur sehr selten zu Gesicht, weil sie fast ihr ganzes Leben lang in einer bis zu 30 Zentimeter tiefen, selbst gegrabenen, etwa fingerlangen Röhre verbringt.

Diese liegt, versteckt in der Vegetation, zur Hälfte als Fangschlauch waagerecht an der Erdoberfläche. Die Wände dieser „Wohnung“ sind mit Spinnenseide „tapeziert“, was zu ihrem Namen geführt hat.

Giftklauen wie bei der Vogelspinne

Beutetiere, die sich ihrem Gespinst nähern, werden per Giftbiss getötet, in die Röhre gezerrt und ausgesaugt. Nur die Männchen verlassen zur Paarung ihre Wohnung und machen sich auf die Suche nach Wohnröhren der Weibchen. Nach der Paarung werden die Eier in einem Kokon aus Spinnenseide verpackt.

Die jungen Spinnen schlüpfen im Herbst, verlassen aber erst an warmen Frühlingstagen die Wohnung der Mutter, um dann ein eigenständiges Leben zu führen. Doch zuerst bauen die Jungspinnen gemeinsam an Grashalmen ein zeltdachförmiges Gespinst. Von hier lassen sie sich dann an einem langen Faden vom Wind zu geeigneten Lebensräumen verwehen.

Aber warum zählen Spinnenexperten die Tapezierspinne zur Verwandtschaft der Vogelspinnen? Die meisten Spinnen besitzen zwei nadelspitze Giftklauen, mit denen sie ihre Beutetiere mit einem Giftbiss, wie mit einer Beißzange, töten. Vogelspinnen haben parallel nach vorn gerichtete Giftklauen, die von oben in das Opfer gestochen werden, vergleichbar mit dem Biss von Giftschlangen.

Bei Gefahr richtet die Tapezierspinne ihre Giftklauen hoch auf und droht damit ihren Angreifern. Beim Menschen soll der Biss einer Tapezierspinne nur für kurze Zeit ein leichtes Brennen mit einer Rötung an der Bissstelle verursachen.

Die Tapezierspinne war Spinne des Jahres 2013. Der Bestand ist nach der Roten Liste in Deutschland gefährdet. Weitere Infos erhalten Interessierte unter www.bund-bretten.de.

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