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Umfangreiche Rodungsarbeiten

Umgestaltung des Saalbachs soll Gondelsheim vor Hochwasser schützen

Entlang des Saalbach müssen viele Bäume weichen. Die Rodungsarbeiten sind erster Schritt für mehr Hochwasserschutz in der Gemeinde Gondelsheim.

Für Hochwasserschutzmaßnahmen müssen die Bäume entlang des Saalbach zwischen Meierhofbrücke und Tennishalle gefällt werden.
Für Hochwasserschutzmaßnahmen müssen die Bäume entlang des Saalbach zwischen Meierhofbrücke und Tennishalle gefällt werden. Foto: Arnd Waidelich

In die letzten Züge gehen die Planungen, die den Gondelsheimern weitere Sicherheit gegenüber Hochwasser bringen soll. Zum einen billigte der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung einstimmig die Vergabe von Rodungsarbeiten zwischen der Meierhofbrücke und dem Regenrückhaltebecken am Schlossbuckel. Das Ausschreibungsergebnis habe erfreulicherweise mit 28.500 Euro unter den Erwartungen gelegen, meinte Bürgermeister Markus Rupp (SPD).

Die Rodungsarbeiten sollen die Grundlage liefern für eine umfangreiche Umgestaltung des Saalbachs. Damit würde zusätzliche Sicherheit gewonnen, die noch über ein prognostiziertes 100-jährliches Hochwasser hinausgehe, informierte Fabian Knappe, der dem Gemeinderat die Planungen seines Büros vorstellte. Einen hundertprozentigen Schutz gegen Hochwasser könne man aber nie erreichen.

Die aktualisierten Kosten liegen bei 1,59 Millionen Euro. Dafür liege ein 70-prozentiger Förderbescheid des Landes vor. Die Arbeiten sollen noch in diesem Jahr ausgeschrieben, Anfang 2024 vergeben werden und im April 2024 beginnen. Die Fertigstellung wird im Oktober 2025 erwartet. Der Bürgermeister wurde einstimmig ermächtigt, die notwendigen Arbeiten auszuschreiben.

Gewässer soll mehr Raum bekommen

Vorgesehen sei die Abflachung der Saalbach-Böschung im Bereich des Kindergartens und der Saalbachhalle, um dem Gewässer mehr Raum zu geben. Wo nicht so viel Platz sei, werde man mit Dämmen arbeiten. Das Ganze werde man mit einer gewässerökologischen Aufwertung verbinden durch flacheren Uferaufbau und Strukturelemente im Bach selbst, sagte Kappe. Dem müssten wegen einer erwarteten, mittelalterlichen Hofwüstung archäologische Untersuchungen ebenso vorausgehen wie die des Kampfmittelbeseitigungsdienstes.

Förster prognostiziert schlechtes Ergebnis

Der Bewirtschaftungsplan des Waldes brachte der Gemeinde Gondelsheim in den vergangenen Jahren immer ein ordentliches Plus. Für das Jahr 2024 prognostiziert Förster Ludwig Abele im Gemeinderat ein ganz anderes Ergebnis. Der Hiebs- und Kulturplan werde mit einem Minus von 51.500 Euro abschließen.

„Ich bin erschrocken, als ich das Defizit gesehen habe“, reagierte Christian Feldmann. Der Forstexperte der SPD-Fraktion sah andererseits ein kleines Licht am Ende des Tunnels auf dem Holzmarkt, der derzeit wegen der schwächelnden Baukonjunktur darniederliege, worauf auch schon Ludwig Abele aufmerksam gemacht hatte.

Niedrige Holzpreise sind schuld am schlechten Ergebnis

Den Wald dürfe man andererseits nicht nur von der ökonomischen Seite her betrachten. Schließlich sei er auch Erholungswald mit sehr vielen nicht monetären Funktionen, meinte Feldmann. Verantwortlich für das schlechte Ergebnis sei aber auch, dass man für die Gondelsheimer Bürger die Holzpreise bewusst niedrig halte. Bei der Vergabe der Holzlose habe es großen Ärger gegeben, räumte Rupp auf Nachfrage von Roland Fella (FWV) und Claudia Dickemann-Kohler (Grüne) ein.

Verantwortlich für das schlechte Ergebnis machte Ludwig Abele auch die klimatischen Verhältnisse. Dürre und in der Folge der Borkenkäferbefall sorgten für einen unplanmäßigen Holzeinschlag von 30 Prozent. Umso bedauerlicher sei es, dass die Nachpflanzungen im Bürgerwald unter starkem Wurzelfraß durch Mäuse leiden. Der Holzeinschlag liege im Jahr 2023 bei 1870 Festmetern, für 2024 seien 1920 Festmeter geplant. Den Plan billigte der Gemeinderat einstimmig.

Abwassergebühren werden erhöht

„Mit wenig Begeisterung“, wie Markus Rupp formulierte, stimmte der Gemeinderat auch der Erhöhung der Abwassergebühren zu. Kämmerin Corinna Kehrer machte darauf aufmerksam, dass die bisherige Kalkulation der Schmutzwassergebühr eine erhebliche Unterdeckung ausweise. Sie könne nur ausgeglichen werden durch eine Erhöhung von bisher 2,05 Euro auf 2,31 Euro pro Kubikmeter. Verantwortlich machte sie dafür im Wesentlichen die seit 2021 um 50 Prozent gestiegenen Umlagen des Abwasserzweckverbandes.

Am wenigsten begeistert zeigte sich Thomas Stein (FWV), der keine Aufklärung auf seine Frage erhielt, warum Knittlingen eine Abwassergebühr von nur 0,53 Euro ausweisen könne. Er reagierte mit einer Gegenstimme. Nachträglich gebilligt hat der Gemeinderat eine Reihe von kleineren Maßnahmen, die Abhilfe schaffen sollen gegen Starkregenereignisse, wie sie im Frühjahr Probleme im Bereich Jöhlinger und Industriestraße brachten. Erdmodellierungen westlich der B35, vergrößerte Bergeinläufe in der Jöhlinger Straße, Veränderungen an dem Grobrechen im Riedgraben schlugen mit 25.000 Euro zu Buche.

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