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Internationaler Tag gegen Drogenmissbrauch

Brettener Suchtberaterin: „Immer noch steht der Alkohol an erster Stelle“

Was Abstinenz erschwert: Viele Menschen leiden zudem an familiären oder gesundheitlichen Problemen und unter Schulden oder Wohnungsnot.

Gabriele Axter
Gabriele Axter berät Menschen mit Suchtproblemen bei der Heidelberger Beratungsstelle für Suchtfragen in Bretten. Foto: Gabriele Axter

Die Diplom-Sozialarbeiterin Gabriele Axter ist Beraterin bei der Heidelberger Beratungsstelle für Suchtfragen in Bretten. Sie gibt Auskunft zum Welttag gegen Drogenmissbrauch.

Mit welchen Fragen wenden sich aktuell die meisten Menschen an Sie?
Axter
Immer noch steht der Alkohol an erster Stelle, vor allem bei Erwachsenen. Im Hintergrund stellt sich aber oft heraus, dass eine weitere Sucht existiert. Manchmal ist auch eine Doppeldiagnose zu stellen, etwa bei psychischen Problemen. Dem Alkohol folgen mit dann gleicher Gewichtung verschiedene stoffgebundene Abhängigkeiten, etwa von Medikamenten. Bei den Drogen führt Cannabis das Feld an, vor allem bei Menschen um die 20 Jahre. Oft werden diese Menschen von der Jugendgerichtshilfe zu uns geschickt.
Welche Folgen hat ein Cannabis-Konsum?
Axter
Cannabis-Konsums kann Folgen haben von Konzentrationsschwierigkeiten bis hin zu Ängsten oder Wahnvorstellungen. Zu uns kommen aber auch Menschen mit nicht-stoffgebundenen Suchtproblemen, wie der Glücksspiel- oder Kaufsucht.

Beratung für Suchtkranke gibt es anonym online und kostenfrei

Nimmt eine bestimmte Sucht derzeit zu?
Axter
Nein, aber unsere Fälle werden komplexer. Häufig kommen Menschen mit mehreren Themen. Oft kommen zur Sucht gesundheitliche oder familiäre Probleme, wie eine Trennung, oder auch berufliche Sorgen und damit nicht selten Schulden. Bei einigen sind es mehrere dieser Probleme, oft obendrein noch die Wohnungssuche. Das macht natürlich ratlos. Da gestaltet sich Abstinenz dann sehr schwierig.
Wie sieht Ihr Hilfsangebot aktuell aus?
Axter
Wir sind telefonisch und per Email zur Terminvereinbarung erreichbar. Weiterhin haben wir eine anonyme Online-Beratung und eine offene Sprechstunde. Diese findet mittwochs von 14 bis 16.30 Uhr statt, für diese ist keine Terminvereinbarung notwendig. Auch Angehörige können dann zu uns kommen. Daneben bieten wir mit dem Diakonischen Werk eine Gruppe für Kinder aus belasteten Familien an und zwei Selbsthilfegruppen. Zudem ist unsere Beratung kostenlos und wir unterliegen der Schweigepflicht.

Service

Die Heidelberger Beratungsstelle für Suchtfragen in Bretten befindet sich in der Hermann-Beuttenmüller-Straße 14. Telefon: 07252 957007; Email: info@heidelberger-suchtberatung.de.
Expertenrat gibt es vor Ort in den meisten Städten, wie etwa in Pforzheim und zudem von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.

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