Skip to main content

Bomben-Zerstörung

1. März: Schmerzhaftes Datum treibt die Bruchsaler auf die Straße

Am 1. März vor 79 Jahren stand Bruchsal in Flammen. 1.000 Menschen starben unter dem Bombenhagel. Für das „Nie wieder“ gingen jetzt wieder Demonstranten auf die Straße.

Mahnwache für den Frieden
Mit ihren Handylichtern setzen diese Demonstranten in Bruchsal ein Zeichen der Solidarität und für den Frieden. Foto: Martin Heintzen

Der 1. März ist für Bruchsal ein schmerzhaftes Datum. Denn wo an diesem Freitagabend Demonstranten für Frieden und Demokratie eintraten, lagen vor 79 Jahren die Leichen auf den Straßen. Kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs haben die Alliierten Bruchsal mit einem Bombenteppich überzogen.

Die Lichter der Handys in der Dämmerung sollten an die Opfer der Bomben erinnern. Aber auch an die Ursachen für diesen barbarischen Krieg.

Auf Einladung von Christian Holzer (SPD) und einem breiten Bündnis kamen laut Schätzung des Ordnungsamts etwa 270 Demonstranten auf den Marktplatz. Als Demo-Neulinge outeten sich die beiden Brettener Christiane und Wolfgang Herrmann. Seit vor kurzem allerdings AfD-Chefin Alice Weidel in ihrer Heimat aufgetreten ist, konnten die beiden nicht mehr stillhalten. Seither trieb es sie auf die Straße.

Wer jetzt nicht Gesicht zeigt gegen Rechts, braucht sich später nicht wundern.
Wolfgang Herrmann
Demonstrant aus Bretten

„Wer jetzt nicht Gesicht zeigt gegen Rechts, braucht sich später nicht wundern“, so Wolfgang Herrmann. Die Bürger seien aufgefordert, zu zeigen, dass ihnen die Demokratie wichtig ist. „Nazis raus“, lautete ihr Slogan auf dem Plakat. Das Schild war noch ein Überbleibsel vom Protest gegen Weidels Auftritt in Bretten. Und dafür, dass die beiden Demo-Laien sind, hatten sie an alles gedacht. Sogar an eine Beleuchtung ihres Schildes. Denn bis die Mahnwache zu Ende war, war es in Bruchsal dunkel.

Der 20-jährige Raffael Sheikh war auf den Marktplatz gekommen, um sich solidarisch zu zeigen. Er engagiert sich seit kurzer Zeit bei den Bruchsaler Jusos und steht erstmals als Kandidat auf der Liste der SPD für den Gemeinderat. Für ihn sei der Kampf gegen Rechts besonders wichtig, berichtete er am Rande der Demo.

Buchsaler Redner riefen Demonstranten zum Wählen auf

Den Rednern am Podium ging es aber auch um die aktuellen Kriege, etwa in der Ukraine oder in Israel und Gaza. Schon wie bei der Kundgebung Ende Januar, als über 1.000 Menschen in Bruchsal demonstrierten, rief Initiator Holzer die Teilnehmer zur Wahl am 9. Juni auf. Und er richtete einen Appell an Putin, Netanjahu und die Hamas: „Beendet das Sterben.“

Für die Caritas und weitere Wohlfahrtsverbände sprach Sabina Stemann-Fuchs: „Extremistische Kräfte und völkisches Denken gefährden unsere Demokratie“, mahnte sie. Einen Rechtsruck im Land bekämen die Schwächsten als erste zu spüren. Ihnen gelte die Solidarität aller.

In Bruchsal waren alle Parteien außer der AfD vertreten

Wieder waren in Bruchsal alle Parteien mit Ausnahme der AfD vertreten. Dass man die Demokratie und ihre Werte von Klein auf lernen und verteidigen müsse, dafür stand Thorsten Schwarz als Redner der CDU ein. Und bevor die Mahnwache nach einer halben Stunde und weiteren Reden und Gebeten endete, ließen die Teilnehmer ihre Handy-Lichter leuchten.

Noch eine zweite Demo zog durch Bruchsal

Weniger bedächtig, sondern viel lauter zog derweil noch eine zweite Demo durch Bruchsal an diesem historischen Tag. Als die Mahnwache für die Demokratie am Marktplatz bereits aufgelöst war, kam ein Zug lautstark trommelnder Demonstranten Richtung Innenstadt. Das Ordnungsamt sprach hier von mehreren Dutzend Teilnehmern. Unter dem Motto „Frieden, Freiheit, Souveränität“ versammelten sich dort unter anderem die Montagstrommler, um gegen die Pandemiepolitik der WHO, für den Erhalt von Bargeld oder auch gegen die Subventionskürzungen bei den Bauern zu protestieren.

nach oben Zurück zum Seitenanfang