Weiße Rosen, Grabkerzen, Dank nach Weimar: Vor dem Amtsgericht Bruchsal fand am 1. Mai eine Kundgebung der anderen Art statt. Rund 35 Personen legten auf den Stufen des Barockgebäudes gegenüber des Schlosses Grabschmuck ab, daneben Schilder wie „Gedenken an den Rechtsstaat und dessen mutige Verteidiger“ und Forderungen, das Grundgesetz wiederherzustellen.
Ein Weimarer Amtsrichter hatte Anfang April mit einem umstrittenen Beschluss die Maskenpflicht an zwei Schulen vor Ort ausgesetzt und damit bundesweit für Aufsehen gesorgt. Inzwischen hat das Weimarer Verwaltungsgericht diesen Beschluss als rechtswidrig bezeichnet und Eilanträge gegen die Maskenpflicht abgewiesen, gegen den Amtsrichter ermittelt inzwischen die Staatsanwaltschaft.
Die Bruchsaler Aktionsgemeinschaft war bunt gemischt: Familien mit Kinderwagen, Radfahrer mit Helm, Fußgänger mit Hund oder T-Shirt mit Friedenstaube – aber allesamt ohne Masken. An manchen Rosen war noch ein laminierter Auszug aus Paragraph 97 des Grundgesetzes angebracht: „Die Richter sind unabhängig und nur dem Gesetz unterworfen.“
Auf der Treppe lagen auch Flyer, die SARS-CoV-2 als „Phantom-Virus“ bezeichneten oder die Maskenpflicht und Test für Schulkinder skandalös nannten: „Was, wenn Kinder gar nicht ansteckend sind?“ Nach dem Schlangestehen vor dem Ablegen standen viele noch in Grüppchen gesellig zusammen.
In Bretten war zwei Stunden zuvor eine ähnliche Aktion angekündigt worden.