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Knochenmarkspender gesucht

Blutkrebs: Für den zehnjährigen Eric aus Bad Schönborn läuft die Zeit

Nach einem Routinetermin beim Kinderarzt ist das Leben einer vierköpfigen Familie aus Bad Schönborn nicht mehr wie vorher. Der zehnjährige Sohn Eric hat Blutkrebs, für ihn wird ein Knochenmarkspender gesucht.

Aufgeweckt: Eric will Naturforscher werden, doch jetzt braucht der Zehnjährige aus Bad Schönborn dringend eine Knochenmarkspende.
Eric will Naturforscher werden, doch jetzt braucht der Zehnjährige aus Bad Schönborn dringend eine Knochenmarkspende. Foto: privat / DKMS

Ein Routinetermin beim Kinderarzt für eine FSME-Impfung gegen Zecken hat das Leben von Eric und seiner Familie aus Bad Schönborn völlig auf den Kopf gestellt. Seit dem 1. Juni weiß der Zehnjährige, dass er Blutkrebs hat.

Seit einigen Tagen weiß die vierköpfige Familie auch, dass die bisherige Therapie nicht anschlägt: Eric braucht einen Knochenmarkspender. Dringend.

Eigentlich sollte er schon längst die fünfte Klasse des St. Paulusheim in Bruchsal besuchen. Seine neue Klassenkameraden hat er aber noch nicht kennengelernt. Seit Juni pendelt er zusammen mit seiner Mutter Tina zwischen dem Neubaugebiet in Mingolsheim und der Uniklinik Heidelberg. „Wir sind von null auf 200“, beschreibt Vater Heiko Karagözyan die ersten Tage nach der niederschmetternden Diagnose.

Der Kinderarzt hatte hinter dem geschwollenen Hals zunächst eine Mandelentzündung vermutet. Ein Bluttest lässt allerdings nichts Gutes ahnen. In der Uniklinik bestätigt sich der schreckliche Verdacht: Blutkrebs. Seitdem ist bei der vierköpfigen Familie nichts mehr wie vorher.

Wir sind wie leere Hüllen herum gelaufen, haben nur noch funktioniert
Heiko Karagözyan, Vater

Auf eine Kortisontherapie folgt ein dreiwöchiger Chemoblock. Wegen Corona darf immer nur ein Elternteil bei Eric im Krankenhaus bleiben. Besuche sind verboten. „Ich kann mich kaum an den Moment der Diagnose erinnern. Zu groß war der Schock. Wir sind wie leere Hüllen herum gelaufen, haben nur noch funktioniert“, erinnert sich Heiko Karagözyan im BNN-Gespräch.

Über Telefon oder Videochat versucht er, mit dem Krankenzimmer Kontakt zu halten. Außerdem ist da noch die zwölfjährige Tochter Lena, die ebenfalls völlig aus der Bahn geworfen wird. Es ist ein ständiges Auf und Ab.

An Blutkrebs erkrankter Eric aus Bad Schönborn musste schnell erwachsen werden

Und Eric? Er ist von einem Tag auf den anderen erwachsen geworden, erzählt sein Vater. Früher fröhlich, offen und immer in Bewegung, ist er heute auch immer wieder verzweifelt. Eric weiß um die Schwere der Krankheit: „Ich hab’ Angst, ich schaff’ es nicht.“

Das sind die Momente, wenn die Schmerzen und Nebenwirkungen der Therapie zu groß werden. Da müssen die Eltern stark sein. „Wir haben einfach keine Zeit zu grübeln“, sagt Heiko Karagözyan.

Dazwischen gibt es aber immer wieder schöne Momente, kann Eric auch lachen. Dann nämlich, wenn seine drei besten Freunde zu Besuch kommen. Viel Unterstützung gebe es auch von den Nachbarn. Sie legen Geschenke und Briefe mit Genesungswünschen vor die Tür.

Online-Unterricht vermittelt ein Stück Normalität

Die Lehrer des Paulusheim unterrichten den Fünftklässler online in den Hauptfächern und halten mit den Lehrern im Krankenhaus Kontakt. Ein Stück Normalität für einen Zehnjährigen, der früher am liebsten draußen herum getollt ist und später mal Naturforscher werden will.

Seit dem 6. Oktober weiß die Familie aber, dass die Chemotherapie nicht anschlägt. Die Verzweiflung ist groß. Eric leidet unter akuter lymphatischer Leukämie, eine besonders aggressive Krebsform. Nur eine Stammzelltransplantation kann jetzt sein Leben retten. Die Suche nach einem passenden Stammzellenspender hat begonnen.

Aufruf über Facebook-Seite „Gemeinsam für Eric“

„Wir sind gut vernetzt“, erzählt Papa Heiko. Er stammt ursprünglich aus Bruchsal. Seite Frau aus Malsch bei Heidelberg. Lange hat sie Handball beim TSV Malsch gespielt. Sie geben nicht auf.

Über die sozialen Netzwerke und der Facebook-Seite „Gemeinsam für Eric“ haben sie dazu aufgerufen, sich bei der gemeinnützigen Organisation DKMS als Spender registrieren zu lassen.

Bis jetzt haben sich 1.572 Personen für eine Typisierung registriert. Eine Vor-Ort-Typisierung wird es wegen Corona nicht geben.

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