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Stichprobe bei Lidl und Edeka

Böller für 150 Euro: So decken sich die Bruchsaler mit Feuerwerkskörpern ein

Der Donnerstag ist der erste Tag, an dem es die Raketen für Silvester im Supermarkt gibt. In Bruchsal sind die Böller gefragt, allerdings nicht bei allen.

Gut eingedeckt mit allerlei Silvester-Feuerwerk in Form von Batterien hat sich Steffen Meichssner aus Bruchsal. Seine Enkeltochter war beim Einkauf im Discounter mit dabei.
Gut eingedeckt mit allerlei Silvester-Feuerwerk in Form von Batterien hat sich Steffen Meichssner aus Bruchsal. Seine Enkeltochter war beim Einkauf im Discounter mit dabei. Foto: Christina Zäpfel

Steffen Meichssner strahlt. Gerade kommt der Mann mit einem Einkaufswagen voller Silvesterkracher aus dem Lidl in Bruchsal. Im Schlepptau seine Familie. Seine Frau Sandra rollt kurz mit den Augen, als sie auf das Feuerwerk angesprochen wird. „Es ist eben Tradition bei uns, an Silvester Feuerwerk zu zünden“, erklärt ihr Mann.

„Der jagt das Geld in die Luft“, findet die Bruchsalerin, lässt den Mann aber gewähren. In den Einkaufswagen haben es vor allem Batterien geschafft, bunte Sets, die, einmal angezündet, ein gestaltetes Feuerwerk abbrennen. „Das ist einfach praktisch“, wissen die Meichssners aus früheren Jahren. Sandra Meichssner weiß, warum ihr Mann dieses Jahr besonders zugeschlagen hat: „Er glaubt, dass das Feuerwerk in den nächsten Jahren verboten werden könnte.“ Ihr Mann nickt zustimmend. Für ihn gehört das Feuerwerk einfach dazu.

Seine Frau sieht eher die verbrennenden Euro-Scheine am Silvesterhimmel. „Und die Tiere“, mahnt sie. „Aber in dem Moment hast du auch Spaß“, gibt Steffen Meichssner zu bedenken. Immerhin etwa 150 Euro lässt er sich den Spaß kosten. Der Handel hat damit gerechnet, dass dieses Jahr das Feuerwerk wieder mehr gefragt sein könnte und schon mal sicherheitshalber mehr geordert.

Das kleinste Silvester-Set kostet 3,99 Euro

Die ganze Palette an bunten Möglichkeiten lässt sich auch bei Edeka Kissel in Bruchsal bewundern. Für den kleinen Geldbeutel bekommt man schon eine Packung Kracher für 3,99 Euro. Das Dreier-Batterie-Set mit 209 Schuss und zig Effekten kostet dagegen schon fast 50 Euro. Dafür muss man es aber auch nur einmal anzünden. Wer es eher klein und weniger spektakulär will, bekommt ein Tischfeuerwerk für 8,99 Euro.

Meist geht die Initative zum Böllerkauf von den Männern aus

Hier bei Edeka, genauso wie bei Lidl sind es meist die Männer, die die Initative zum Böllerkauf haben. Agnes und Martin aus Bruchsal zum Beispiel. Gut 100 Euro haben sie beim Discounter investiert. Immerhin werden sie mit Bekannten Silvester feiern. Da gehört das dazu. Auch die beiden sechsjährigen Zwillinge dürfen wach bleiben und freuen sich schon. Fürs Anzünden sind aber die Eltern zuständig. „Es ist aber das erste Mal, dass wir so extrem viel kaufen“, berichtet Mutter Agnes. „Vielleicht bleibt ja noch was fürs nächste Jahr übrig“, hofft sie.

Ich habe vor 25 Jahren das letzte Mal geböllert. Das brauche ich nicht mehr.
Tommi Vinaj
Bruchsaler Rentner

Bei Tommi Vinaj jedenfalls kommt keine einzige Rakete in den Wagen. „Um Gottes willen“, ruft er laut und lacht, als man ihn darauf anspricht. Der Rentner ist 74 Jahre alt, die Kinder längst aus dem Haus. „Ich habe vor 25 Jahren das letzte Mal geböllert“, erinnert er sich. „Das brauche ich nicht mehr.“ Ob er überhaupt bis 12 Uhr aufbleibt, sei noch offen. Das Geld sei ihm zu schade.

Und er hat noch einen weiteren wichtigen Grund, nicht zu böllern. Seine Katze. Mit der und seiner Frau wird gefeiert. Wobei bei der edlen Maine-Coon-Katze von Feiern keine Rede sein kann. „Mein Mädele“, nennt Vinaj sie nur. Sie sei so ängstlich. Nicht nur an Silvester. Sobald geschossen wird, kriecht sie hinter die Waschmaschine.

Die goldene Mitte hat ein Ehepaar aus Ubstadt-Weiher gefunden. Zwei Familien feiern zusammen. Jeweils zehn Euro werden investiert. „Das hat schon Tradition bei uns“, erzählt die 46-jährige Mutter. „Das Budget bleibt jedes Jahr gleich.“

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