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Euphorie im Gemeinderat

Bruchsal erwartet zum Schlossjubiläum 2022 hochkarätige Künstler

Ein Festivalsommer mit bekannten Stars, Konzerte mit tausenden Zuschauern – das alles klingt in Pandemie-Zeiten weit weg. Doch in Bruchsal hat der Gemeinderat jetzt den Weg frei gemacht für ein großes Spektakel.

Konzertsommer am Schloss: Zum 300. der Grundsteinlegung der Bruchsaler Barockresidenz soll im Schlossgarten groß gefeiert werden. Aber erst 2022.
Konzertsommer am Schloss: Zum 300. der Grundsteinlegung der Bruchsaler Barockresidenz soll im Schlossgarten groß gefeiert werden. Aber erst 2022. Foto: Martin Heintzen (Archivfoto)

Sie wollen klotzen, nicht kleckern: Im Sommer 2022 soll rund ums Bruchsaler Schloss ein zehntägiges Musikfestival steigen. Vom 29. Juli bis 7. August wird 300 Jahre Grundsteinlegung gefeiert. Die Bruchsaler Stadträte haben diese Entscheidung am Dienstagabend nicht nur einstimmig getroffen, sondern sich regelrecht euphorisch geäußert.

Frank Kowalski, Chef der Bruchsaler Tourismus- und Marketing GmbH (BTMV), hatte das Projekt erstmals öffentlich vorgestellt: „Wir haben noch viel vor, es geht hier um eine Leuchtturmveranstaltung.“ Der Leuchtturm, das soll das Schloss sein. Bekannte Künstler aus Klassik, Pop und Rock sollen den Leuchtturm bis weit in die Region zum Strahlen bringen.

Kowalski und mit ihm die Stadträte sehen in dem Spektakel eine große Chance. Es könnte der erste Sommer nach der Pandemie sein, in dem man wieder frei und ungezwungen feiern kann. „So eine Gelegenheit gibt es nur alle 100 Jahre“, befand Kowalski.

Fünf Tage lang soll es Klassik-Konzerte geben, vier Tage Pop und Rock. Beim großen Finale sollen beide Genres gemeinsam gefeiert werden. Das sei ein Alleinstellungsmerkmal gegenüber anderen Schlossfesten, befand Kowalski.

Dazu sind zwei Bühnen geplant und ein VIP-Bereich. Die Schlossterrasse, der Ehrenhof, der Garten – alles soll mit einbezogen werden. Mit der Schlösserverwaltung stehe man dazu in Abstimmung. Kowalski rechnet mit Kosten von 1,5 Millionen Euro.

Festival könnte sich finanziell rechnen

Was dem Gemeinderat am Konzept besonders gut gefallen hat, war das Versprechen, dass sich ein solches Festival rechnen könnte. „Sind wir mit dem Projekt wettbewerbsfähig? Ich meine ja“, so Kowalski. 900.000 Euro stehen trotzdem schon mal im Haushalt dieses Jahr als Regel-Zuschuss, potenzielle Risiken blieben letztlich bei der Stadt als Mutter der BTMV.

Von „Stars mit Weltniveau“ träumte schonmal AfD/UBiB-Rat Wolfgang Hirschberger. Bruchsal könne mit diesem Festival bundesweit bekannter werden. Sehr erfreut über die Idee zeigte sich Volker Ihle von der FDP. Wer sich nicht aufmacht, der werde es nicht zu etwas Großem bringen.

Ihle regte an, dass auch kleine Musikgruppen am Nachmittag eine Bühne bekommen. Heribert Schmitt von den Freien Wählern rechnet durchaus mit Defiziten, die müsse man aber in Kauf nehmen, um so eine Veranstaltung zu etablieren. Bretten mit seinem Peter- und Paul-Fest, Ettlingen mit seinen Schlossfestspielen – an derlei positives Marketing könne Bruchsal anknüpfen.

Glanz und Gloria steht Bruchsal gut zu Gesicht.
Alexandra Nohl, SPD-Stadträtin

Ein gutes Konzept, das die Stadt nach vorne bringt, das sah Alexandra Nohl von der SPD. „Glanz und Gloria steht Bruchsal gut zu Gesicht.“ So könne man die Stadt als Kulturstandort etablieren. „Danach sehnen wir uns alle“, brachte es die Grünen-Stadträtin Gabriele Aumann auf den Punkt.

Das Ganze sei groß gedacht, mit einem großen Volumen, großen Kalkulationen und großen Risiken. Sie erwarte dennoch, dass man die Risiken für die Stadt klein halte. Und Wolfram von Müller, der für die CDU sprach, sah gar die Chance, einen Überschuss zu erwirtschaften. Das Projekt biete große Chancen für die Bruchsaler Gastronomie, Hotellerie, für den Einzelhandel. „Das ist eine tolle Reputation.“

Sponsoring spielt eine große Rolle

Kowalski versprach jedenfalls, „sehr spektakuläre Künstler und absolute Hochkaräter“ verpflichten zu wollen. Mehr Details gab er auf BNN-Anfrage noch nicht preis. Man stehe bereits mit einigen in Verhandlungen. Er spüre eine große Sehnsucht der Menschen nach Konzerten. Da das ganze erst 2022 steigen soll, sei man pandemietechnisch auf der sicheren Seite.

Im Herbst 2021 hätte man solch eine Großveranstaltung nicht gewagt, räumte er ein. „Wir machen keinen Ritt auf der Rasierklinge“, wenngleich man einkalkuliere, dass man wegen anhaltender Hygienerichtlinien durchaus weniger Karten verkaufen könne.

Ein wichtiger Baustein sei letztlich das Sponsoring. Ob man, wie bei dem klassischen Bruchsaler Schlossfest, die Vereine einbindet, sei noch offen. Das Fest sei als Joint Venture, als Kooperation zwischen BTMV und der Schlösserverwaltung gedacht.

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