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Improvisationstalent auf der Bühne

Bruchsaler Schauspieler Stefan Holm verabschiedet sich in den Ruhestand

Zunächst studierte er Pädagogik, dann entdeckte er seine Leidenschaft fürs Theater. Fast ein Vierteljahrhundert gehörte der Schauspieler Stefan Holm zum Ensemble der Badischen Landesbühne in Bruchsal. Nun verabschiedet er sich mit dem Stück „Das Ende des Regens“ in den Ruhestand.

Stefan Holm im Hexagon des Stadttheaters Bruchsal. Auf dieser Bühne spielte er unzählige Rollen, auch Solotheaterstücke.
Stefan Holm im Hexagon des Stadttheaters Bruchsal. Auf dieser Bühne spielte er unzählige Rollen sowie Solotheaterstücke. Foto: Sibylle Orgeldinger

Die Komödie „Schöne Bescherungen“ hielt für den Schauspieler Stefan Holm eine Überraschung bereit: In der Rolle des harten Harvey musste er eine Schusswaffe abfeuern.

Doch die wollte in der letzten Vorstellung einfach nicht knallen. „Nach mehreren vergeblichen Versuchen habe ich stattdessen ein Messer aus dem Stiefel gezogen.“

Stefan Holm spielte fast ein Vierteljahrhundert an der Badischen Landesbühne, weiß von manch stressiger Situation zu erzählen und war nie um eine Lösung verlegen. Im Solotheaterstück „Der Kontrabass“ stieß er einmal das Instrument um, sodass die Schnecke, die sich am Ende des Instrumentenhalses befindet, abbrach. Er brachte die Schnecke notdürftig wieder an, hielt sie fest und improvisierte einen Kommentar über den wunderlichen Kontrabass.

Stefan Holm lässt sich von Missgeschicken nicht aus der Ruhe bringen

Im Musical „Woyzeck“, in dem er den Hauptmann spielte, brach zweimal ein Plastikstuhl unter ihm zusammen. Der 1,90 Meter große Stefan Holm nahm solche Missgeschicke leicht. „Ich bin keiner, der tagelang grübelt.“ Nun geht der beliebte Schauspieler in den Ruhestand.

In Bruchsal ist Stefan Holm noch zweimal auf der Bühne zu erleben – am 19. und 20. April – im von Intendant Wolf E. Rahlfs inszenierten Familiendrama „Das Ende des Regens“. Das Stück, das sich über 80 Jahre, vier Generationen und zwei Kontinente erstreckt, beginnt mit einem Monolog.

„Ich versuche, einen Zusammenhang zu modellieren und der Figur Gabriel York eine Charakterisierung zu geben“, sagte Stefan Holm. Im Lauf seines Schauspielerlebens habe er die Rollen gespielt, wie sie kamen. Am liebsten habe er Figuren verkörpert, denen er viel von seiner Persönlichkeit verleihen konnte.

„Ich bin kein tragischer Typ, habe eher ein helles Gemüt.“ Doch auch nachdenkliche Stoffe packten ihn – wie das Solotheaterstück „Du bist meine Mutter“. Darin geht es um einen Mann und seine Mutter, die alt und krank ist und immer mehr vergisst. Holm inszenierte und spielte beide Rollen.

Das ist mein Beruf. Den mache ich super gern.
Stefan Holm
Schauspieler

Stefan Holm, geboren in Camberg im Taunus, studierte zunächst Pädagogik in Frankfurt am Main. Danach arbeitete er in verschiedenen Jobs. Er leitete unter anderem ein Ferienlager und arbeitete in einem Kinderladen in Berlin. Doch als er ein Straßentheater sah, entdeckte er seine eigentliche Leidenschaft.

Nach seiner Schauspielausbildung war er am Frankfurter Kinder- und Jugendtheater „Grüne Soße“ engagiert. Weitere Stationen waren Altenburg und Nordhausen. Zur Spielzeit 2000/2001 kam er an die Badische Landesbühne.

Kürzlich ist Stefan Holm, der mit seiner Frau in Frankfurt lebt und in Bruchsal eine Zweitwohnung hatte, 70 Jahre alt geworden. Nun will er reisen und sich der Aquarellmalerei widmen, vielleicht pädagogisch tätig sein. Gelegentlich wieder auf der Bühne zu stehen, schließt er nicht aus. „Das ist mein Beruf. Den mache ich super gern.“

Service

„Das Ende des Regens“ mit Stefan Holm ist noch am 19. und 20. April, jeweils um 19.30 Uhr, im Stadttheater Bruchsal zu sehen. Infos unter www.badische-landesbuehne.de

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