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Hilfe beim Überwintern

Bruchsalerin gibt Tipps: Wie der eigene Garten zum Winterquartier für Igel und Eidechsen wird

Im Winter neigen die Menschen dazu, den Garten richtig aufzuräumen. Expertin Regine Carl aus Untergrombach erzählt, wie Grundstückbesitzer Tiere beim Überwintern unterstützen können.

Schnittgut und Reisig hat Regine Carl in einer Ecke gestapelt. „So spart man sich den Weg zum Grüngutplatz und hat wunderbare Winterquartiere geschaffen.“
Schnittgut und Reisig hat Regine Carl in einer Ecke gestapelt. „So spart man sich den Weg zum Grüngutplatz und hat wunderbare Winterquartiere geschaffen.“ Foto: Pia Jäger

Es stürmt und regnet, ist kalt und nass. Da zieht es so ziemlich jeden rein in die vier Wände. Auf die Couch, unter die Decke gekuschelt, trocken und warm. Bei Igel, Eidechse und Schmetterling ist es ganz genauso. Auch sie wollen es warm und gemütlich. Schließlich harren sie in ihren vier Wänden den ganzen Winter über aus, schlafen oder ruhen. Wollen weder gestört noch von Frost überrascht werden.

In aufgeräumten Gärten finden Insekten kaum eine Gelegenheit, sich den Winter über häuslich einzurichten. Dabei sind sie mit wenigen Accessoires völlig zufrieden. Accessoires, die ihnen jede Gartenbesitzerin, jeder Gartenbesitzer ganz einfach zur Verfügung stellen kann. Und dadurch sogar mehr Zeit für sich selbst gewinnt.

Wie das geht? Ganz einfach, weiß Regine Carl, die stellvertretende Vorsitzende des Vereins für Umwelt- und Naturschutz Untergrombach: „Wer seinen Garten im Herbst weniger aufräumt, schafft mehr Lebensräume für Igel, Insekten und Reptilien.“

Wer seinen Garten weniger aufräumt, schafft mehr Lebensräume.
Regine Carl
Verein für Umwelt- und Naturschutz

Die vielen abgefallenen Blätter bieten sich geradezu an, sie an einer Stelle aufzuhäufen. Denn Laub isoliert und ist optimal fürs Überwintern. Marienkäfer lieben es, sich tief in Laubhaufen einzugraben. Im Frühjahr wird das Laub dann von tausenden Lebewesen abgebaut und in wertvollen Humus umgewandelt – einfacher lässt sich der eigene Garten nicht düngen.

Kompost kann zum Unterschlupf für Igel werden

Apropos Laub: Regine Carl appelliert, auf keinen Fall einen Laubbläser zu verwenden, nicht nur des ohrenbetäubenden Lärms wegen. „Sie sind der Tod für alle Insekten, werden von ihnen doch millionenfach Kleinstlebewesen, wie Käfer, Spinnen, Tausendfüßler und Asseln, mit dem Laub aufgesaugt und zerstückelt. Bitte zu Besen und Rechen greifen.“

Schnittgut und Reisig kann ebenfalls in einer Ecke gestapelt werden. So spart man sich den Weg zum Grüngutplatz und hat wunderbare Winterquartiere geschaffen. Insbesondere Igel, die bekanntermaßen kein Fell haben und leicht frieren, sind für solche frostsicheren Wohnungen dankbar.

Natürlich mögen die stacheligen Gesellen auch Komposthaufen, die durch den Verrottungsprozess jede Menge wohliger Wärme abgeben. Wer seinen Kompost allerdings in einem Gittergestell hat, sollte zumindest an einer Seite eine Öffnung schaffen, damit Igel rein können, merkt Regine Carl an.

Eidechsen suchen Rückzug zwischen Steinen

Für Eidechsen und andere Reptilien hat sie in ihrem Garten Steine zu kleinen Mauern und Hügeln aneinandergereiht. In den Zwischenräumen können die schnellen Renner den Winter getrost verschlafen. Ganz nebenbei sehen die Steine attraktiv aus, wenn sich in der warmen Jahreszeit in den Furchen ganz von selbst diverse Pflanzen ansiedeln. 

Stauden, Gehölze und Pflanzenstängel lässt Regine Carl im Garten ebenso stehen wie sämtliche Küchenkräuter. Klar sieht das nicht so schön aus, aber ein Garten muss ja nicht geleckt sein. Die Artenvielfalt dankt es jedem Gartenbesitzer.

Denn einerseits überwintern in deren Hohlräumen unter anderem Wildbienen und Hummeln. Andererseits haben dort allerlei Insekten ihre Eier abgelegt. Also einfach stehen lassen und erst im Frühjahr zurückschneiden – wenn daraus mit den Sonnenstrahlen des Frühlings neues Leben erwacht ist.

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