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Selbstgemachtes ist angesagt

Hinterm Türchen warten Luxus und Alkohol: Das sind die Adventskalender-Trends in Bruchsal und Umgebung

Weihnachten ist nicht mehr fern. Wie in jedem Jahr beschenken viele ihre Liebsten in der Vorweihnachtszeit mit einem Adventskalender. Das sind die Trends in diesem Jahr in Bruchsal und Ubstadt-Weiher.

„Der Trend geht eindeutig zu Nachhaltigkeit, zu Kalendern, mit denen man länger Freude hat“, sagt Thai Tam Duong, Globus-Bereichsleiter Non-Food und Drogerie.
„Der Trend geht eindeutig zu Nachhaltigkeit, zu Kalendern, mit denen man länger Freude hat“, sagt Thai Tam Duong, Globus-Bereichsleiter Non-Food und Drogerie. Foto: Pia Jäger

Herrlich duftet es aus der Küche. Vanillig süß gemischt mit Zimt und Nüssen. Im Hintergrund singen Rolf Zuckowski und seine Kinder „In der Weihnachtsbäckerei“. Das Lied ist Programm. Damit geht alles viel schneller von der Hand.

Die ersten Plätzchen raus aus dem Backofen, die nächsten rein. Immer 24. Keins mehr, keins weniger. Schließlich sind die leckeren Teilchen nicht fürs vorweihnachtliche Naschen gedacht. Nein, daraus bastelt Jana Ihle aus Weiher ihre Adventskalender.

Wie das geht? Ganz einfach: Jede Zahl von eins bis neun bekommt ein Symbol aus bunten Zuckerfiguren, aus denen Jana die 24 Zahlen zusammensetzt und behutsam in den Teig drückt. „Da muss mein Freund ein bisschen mitdenken, welches Plätzchen zu welchem Türchen gehört.“ Wer es dem Liebsten leichter machen möchte, packt einfach jedes Plätzchen in eine nummerierte Tüte.

Selbstgemachte Adventskalender sind angesagt

Mehr DIY geht beim Adventskalender wohl kaum. DIY ist voll im Trend und bedeutet so viel wie „Do It Yourself“, also selbst gemacht. Accessoires dazu gibt es viele: Jutesäckchen, Papiertüten, Filznikoläuse mit 24 Beutelchen am Bauch zum Beispiel. Auch Heiderose Butz bastelt für ihre siebenjährige Enkelin lieber selbst, versteckt Haarspangen, Stifte und Süßigkeiten in kleinen Stiefelchen.

Obwohl sie als Mitarbeiterin von Rofu Spielwaren in Bruchsal an der Quelle für so allerlei Adventskalender sitzt. „Halloween ist noch nicht vorbei, da fragen die Leute bei uns schon nach Adventskalendern – vor allem nach Playmobil und Lego“, sagt Heiderose Butz. Und: „Die Leute sparen nicht an ihren Kindern.“

Do It Yourself ist voll im Trend: Jana Ihle backt die Adventskalender für ihre Liebsten sogar selbst.
Do It Yourself ist voll im Trend: Jana Ihle backt die Adventskalender für ihre Liebsten sogar selbst. Foto: Pia Jäger

Keine Frage: Adventskalender gehören zur Vorfreude auf Weihnachten dazu. Seit 1838 schon. Johann Heinrich Wichern, Leiter des evangelischen „Knabenrettungshauses Rauhes Haus“ in Hamburg, hatte wahrscheinlich genug von den ungeduldigen Fragen, wann denn endlich Weihnachten sei und steckte kurzerhand einen Holzkranz mit 20 roten und vier weißen Kerzen auf ein Wagenrad.

Ab dem ersten Dezember durften die Kinder dann beim Abendgebet immer eine Kerze anzünden – und wussten, wann das Christkind kommt. Anfang des 20. Jahrhunderts kam der erste gedruckte, 1958 der erste mit Schokolade gefüllte Adventskalender auf den Markt.

Schokolade ist fast von gestern

Heute ist die Konkurrenz für die einst so schlichten, aber leckeren Vollmilchschokofiguren ins Unermessliche angewachsen.

Da gibt es Chips und Snacks, Popcorn für die Mikrowelle mit Käse-, Wasabi- und Buttergeschmack und Müsli für den gesunden Start in den Tag. Selbst mit Nutella – worauf die Kundinnen und Kunden bei Globus Wiesental „dieses Jahr total abfahren“, sagt Bereichsleiter Food Dominik Mini.

Alkoholische Adventskalender für Erwachsene

Auch Edelbrände und Mini-Liköre verstecken sich hinter den bunten Türchen, während die bayerischen wie die Craft-Biere schon richtige Tore brauchen. Und eine Tasting-App, einzurichten über den auf der Verpackung aufgedruckten QR-Code, als „perfekte Begleitung“ während des Genusses. Übrigens, gerade die Bier-Adventskalender werden gerne von Frauen für ihre Männer nachgefragt, so die Erfahrung Dominik Minis.

Damen, die selbst vom kontrollierten Bierkonsum des Partners nichts halten, und lieber etwas Nützliches verschenken, werden in den Baumärkten der Region fündig. Unter anderem mit dem Bosch Adventskalender aus dem „hochwertige, langlebige Werkzeuge mit ergonomischem Design“ ans Tageslicht kommen. Besonders praktisch, um Freude und Haussegen bis über die Weihnachtstage hinaus aufrechtzuhalten, ist der Heimwerker-Kalender doch geniale 28-teilig.

Luxus-Adventskalender für 600 Euro

Ja, der Non-Food-Bereich kennt keine Grenzen. Auch nicht, was den Preis angeht, wie der Dior-Kalender für satte 600 Euro im Internet beweist. Allein im Globus gibt es 120 Kalender mit Spiel und Spaß, Duft und Pflege, zu Preisen von 3,95 bis 65 Euro. Heiß begehrt unter anderem alles, was mit Harry Potter zu tun hat, für Kinder wie für Erwachsene. Der Socken-Kalender „Made In Hogwarts“ ist sogar ein echtes Schnäppchen: 24 Paar für 24,99 Euro und vielleicht mit magischen Kräften.

Ebenso im Trend sind Adventskalender, die Kreativität, Fingerspitzengefühl und einen scharfen Verstand erfordern. Bausätze für VW Beetle oder Helikopter mit Fernsteuerung; kriminalistischer Spürsinn als Tatort-Kommissar, der mit 24 Dokumenten, Hinweisen und Spuren 24 Tage Zeit hat, den „Tod unter dem Weihnachtsstern“ aufzuklären.

„Adventskalender, die über den materiellen Wert hinausgehen, kommen dieses Jahr besonders gut an“, sagt Thai Tam Duong, Globus-Bereichsleiter Non-Food und Drogerie. „Der Trend geht eindeutig zur Nachhaltigkeit und zum Mehrwert. Sprich: zu Spiel und Spaß, von denen man länger was hat.“

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