Skip to main content

Chemikalien falsch gelagert

Explosion im Wintergarten: Keine Anhaltspunkte für extremistische Motivation

Die unsachgemäße Lagerung von Chemikalien soll Ursache für die heftige Detonation in einem Bruchsaler Wohngebiet sein. Das ergaben erste Ermittlungen des Kriminalkommissariats Bruchsal. Der 41-jährige Bewohner erklärte, er sei Hobbychemiker. Was er mit den Chemikalien anstellte, ist allerdings völlig offen.

None
Der Wintergarten des Hauses in der Bruchsaler Goethestraße ist komplett zerstört. Foto: Feuerwehr Bruchsal

Es gebe keine Anhaltspunkte für eine extremistische Motivation des 41-jährigen Mannes. Die heftige Explosion vom Donnerstag in der Bruchsaler Goethestraße könnte laut Polizei ein Unfall gewesen sein. Offenbar hatte der Bewohner Chemikalien unsachgemäß gelagert. Möglicherweise hat Natrium mit Kondenswasser reagiert und mit weiteren Stoffen eine heftige chemische Reaktion ausgelöst, teilt die Polizei mit. Mehrere Kilo weiterer Chemikalien, die meisten wohl frei verkäuflich, seien in der Wohnung im Erdgeschoss sichergestellt worden.

41-Jähriger hatte auch Softair-Waffen

Neben den Chemikalien hat die Polizei auch freiverkäufliche Softair-Waffen im Haus gefunden, erklärt ein Polizeisprecher. Der 41-Jährige selbst nennt sich Hobbychemiker, dies bestätigten Nachbarn. Was er mit den Chemikalien anstellt, ist allerdings völlig offen. Gegen den Mann wird wegen Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion ermittelt, teilen Polizei und Staatsanwaltschaft weiter mit. Er befinde sich auf freiem Fuß.

Wintergarten ist ein Trümmerhaufen

Ein Tag nach der heftigen Detonation sind Kriminalbeamte auf dem Gelände unterwegs. Der Wintergarten ist ein einziger Trümmerhaufen. Das Haus mit zwei Parteien ist bewohnbar. Im Garten steht eine kleine Fotovoltaikanlage, ein Boxsack hängt im Regen unter einem Baum. Zwei große Wassertanks stehen direkt neben der überdachten Terrasse. Nachbarn des Mannes und seiner Partnerin, die im Erdgeschoss leben, zeigen sich am Tag nach der heftigen Detonation bestürzt. Der Mann wohnt seit einigen Jahren zur Miete in dem Haus am Hang.

Ermittlungen in alle Richtungen

Man ermittle nach wie vor in alle Richtungen, erklärt die Polizei. Die Chemikalien seien von einer Fachfirma abtransportiert worden. Ob der 41-Jährige das Material zurückbekommt, ist noch offen. Oberbürgermeisterin und Ordnungsamtsleiterin haben sich noch am Donnerstag vor Ort ein Bild gemacht. Für OB Cornelia Petzold-Schick sind „die Explosion und die Chemikalienfunde besorgniserregend.“

Chemie-Experten im Einsatz

Die Feuerwehr war mit 51 Kräften vor Ort, um das Feuer nach der Detonation zu löschen. Auch die Umwelt- und Strahlenschutzgruppe der Feuerwehr Bruchsal sowie zwei Fachberater Chemie aus Karlsdorf-Neuthard und Weingarten mussten ausrücken. Der Mann verletzte sich beim Versuch, das Feuer selbst zu löschen. Laut Feuerwehr erlitt die Frau eine Rauchvergiftung. Die Polizei spricht nur von einem Verletzten.

None
Am sogenannten Bruchsaler Penicillinbuckel hat es am Donnerstag heftig geknallt. Foto: cz

So berichtet die Feuerwehr über den Einsatz:

"Explosion zerstört am frühen Donnerstagmittag Wintergarten eines Zweifamilienhauses. Zwei Bewohner werden bei Löschversuchen und durch den Brandrauch verletzt. Die Feuerwehr wird durch Feuer und Chemikalien gefordert. Am Donnerstagmittag wurde die Feuerwehr Bruchsal mit dem Alarmstichwort "Rauch aus Gebäude" in die Goethestraße gerufen.

Über Notruf wurde eine Explosion und ein Brand eines Wintergartens gemeldet. Aufgrund der Erkenntnisse wurde zur Unterstützung die Abteilung Heidelsheim sowie die Führungsgruppe alarmiert. Beim Eintreffen am Einsatzort stand der Wintergarten bereits im Vollbrand. Ein Bewohner, welcher erste Löschversuche unternahm wurde dabei verletzt und bereits durch den Rettungsdienst versorgt. Seine Ehefrau erlitt durch das Einatmen von Rauchgasen eine Rauchvergiftung.

Feuerwehr war mit 51 Einsatzkräften vor Ort

Unmittelbar begann die Feuerwehr mit der Bekämpfung des Brandes in Innen- und Außenangriff mit jeweils einem C-Rohr. Im Verlauf der Löscharbeiten wurden diverse Chemikalienbehältnisse gefunden, welche die Umwelt- und Strahlenschutzgruppe der Feuerwehr Bruchsal sowie zwei Fachberater Chemie aus Karlsdorf-Neuthard und Weingarten auf den Plan riefen. Im Anschluss an die Löscharbeiten wurde die Einsatzstelle gesichert, ausgeleuchtet und der Polizei, welche die Ermittlungen aufnahm, übergeben. Die Oberbürgermeisterin Cornelia Petzold-Schick sowie die Ordnungsamtsleiterin Jessica Deutsch machten sich vor Ort ein Bild über die Lage.

Die Feuerwehr war mit acht Löschfahrzeugen und 51 Einsatzkräften unter der Leitung von Feuerwehrkommandant Bernd Molitor und Abteilungskommandant Martin Schleicher im Einsatz. Zur Versorgung der Verletzten und Absicherung der Einsatzkräfte war der Rettungsdienst unter der Leitung von Organisationsleiter Wolfgang Göthel mit drei Rettungswagen, einem Notarzteinsatzfahrzeug, sowie der SEG mit zwölf Kräften vor Ort. Die Polizei übernimmt die weiteren Ermittlungen."

nach oben Zurück zum Seitenanfang