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Veranstaltung zu Freizeitgelände

Heidesee kostet Forst Millionen – Bürgermeister will radikalen Schritt

Eine Studie zeigt massive Probleme beim Heidesee in Forst. Bei einer Veranstaltung machte Bürgermeister Bernd Killinger nun einen radikalen Vorschlag. Warum Vereine davor warnen.

Das Ufer eines Gewässers mit Böschungsbewuchs und einer Strandstelle.
Bei einer Bürgerinformationsveranstaltung in Forst wurden die Resultate einer Studie mit verschiedene Szenarien für die Zukunft des Heidesees präsentiert. Foto: Margrit Csiky

Gleich nach der Sommerpause hat das Gemeindeleben in Forst einen stürmischen Auftakt erfahren: Die Verwaltung hatte ins Alex-Huber-Forum zu einem Bürgerinformationsgespräch über den Heidesee geladen. Etwa 100 Interessierte waren gekommen.

Einleitend präsentierte Lukas Melzer, Mitarbeiter der Kölner Firma IFT, die Resultate der Machbarkeitsstudie. Die Firma war per Gemeinderatsbeschluss beauftragt worden. Der Heidesee Forst sei der zweitbeliebteste Badesee Deutschlands, gleich nach dem Bodensee, erklärte Melzer.

Gleich danach wurden aber die Kosten für Unterhalt und Betrieb des Freizeitgeländes präsentiert. Für die Saison 2023 gab Melzer ein Defizit von einer halben Million Euro an und verwies darauf hin, dass man auch den Investitionsstau von etwa drei Millionen Euro dazu rechnen müsse, den die Gemeinde in diesem Bereich vor sich her schiebe, und der von Jahr zu Jahr steige.

Jeder Badegast wird mit acht Euro subventioniert

Um das Defizit greifbarer darzustellen, sagte Melzer: Heute subventioniere die Gemeinde Forst jeden Badegast, der eine Eintrittskarte kauft, mit einem Betrag von acht Euro. Es gebe auch den Weg, weitere Einnahmequellen zu generieren: Events, eine Saunahütte auf dem See, einen Campingplatz, einen Kletterpark und ähnliche Angebote.

„Die Sauna ist geschlossen, die Disco sieht aus wie ein Stall, für die große Rutsche gibt es keine Ersatzteile mehr, weil sie so alt ist“, listete Bürgermeister Bernd Killinger (parteilos) auf und plädierte dafür, das Naturbad einfach in eine Badestelle umzuwandeln, um Kosten zu sparen.

An einer Badestelle kann jeder auf eigene Gefahr baden. Es gibt keine Aufsicht, man kann also schon mal die Personalkosten sparen. Weiteres Einsparpotenzial wäre der Verzicht auf Rutsche und Planschbecken.

Vereine warnen vor Verwahrlosung am Heidesee in Forst

All das beeindruckte die Anwesenden wenig. Die örtlichen Vereine seien beim Erstellen der Studie nicht einbezogen worden, bemängelte Klaus Henke, der Vorsitzende des Angelsportvereins. Dabei gebe es in den Vereinen viel Wissen, das man anzapfen müsse. Sein Verein habe schon immer geholfen, Geld zu sparen.

„Schwer enttäuscht“ von der Studie zeigten sich auch Gesa, Martin und Tabea Klingelhöfer. „Das Thema Heidesee betrifft jeden in Forst.“ Auch Manuel Veith von der DLRG ist der Meinung, man dürfe das Areal wegen Vandalismus und Alkoholexzessen nicht unbewacht lassen. Sabine Siegmüller nannte sich eine „Urforsterin“ und warnte vor Verwahrlosung.

Während Sebastian Bellm von der DLRG den Blick auf die Probleme der Gastronomen lenkte, gab Reinhard Niederbühl zu bedenken: „Wir leben über unsere Verhältnisse.“ Der Baggersee sei eine „freiwillige Leistung“ und man müsse so wirtschaften, dass man noch Geld übrig habe für die sogenannten „Pflichtleistungen“ der Kommune.

Der Abend war erst der Auftakt zu intensiven Diskussionen, viele weitere dürften folgen.

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