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Tiere finden nicht ausreichend Futter

Tierhilfe Forst päppelt Igel nach dem Winterschlaf auf und sucht Auswilderungsplätze

Nach dem Winterschlaf ist für die Igel die Zeit fürs Frühstück gekommen. Viele Tiere finden aber nicht ausreichend Futter. Die Igelstation der Tierhilfe Forst springt dann ein und päppelt die Tiere wieder auf. Der betagte Henry ist einer von ihnen.

Igelopa Henry kam vergangene Woche krank und abgemagert in die Igelstation. Sobald er wieder bei Kräften ist, darf er in sein Revier zurück.
Igel-Opa Henry kam vergangene Woche krank und abgemagert in die Igelstation. Sobald er wieder bei Kräften ist, darf er in sein Revier zurück. Foto: Ellen Kattner

Igel-Opa Henry, der seit vergangener Woche in der Igelstation der Tierhilfe Forst e.V. im Gebäude der ehemaligen Landgaststätte „Rose/Höfl“ in Wiesental versorgt und aufgepäppelt wird, hatte gleich dreifaches Glück: Völlig abgemagert reichte seine Energie noch aus, um aus dem Winterschlaf zu erwachen.

Von Hunger geplagt suchte das Tier auch tagsüber nach rar gewordenen Insekten, dem Hauptnahrungsmittel der Igel. Dabei fiel er der aufmerksamen Gartenbesitzerin auf, die ihn sicherte und zu Annette Koop, der Leiterin der Igelstation, brachte.

Sobald Henry wieder bei Kräften ist, darf er in sein angestammtes Revier zurück und dort den Sommer wohl versorgt genießen.

Igel brauchen Verstecke in der Natur – aber keinen Wald

Eine so glückliche Perspektive fehlt den meisten der Igelpfleglinge, die den Winter in der Igelstation verbrachten, bisher. „Wir suchen deshalb dringend Auswilderungsplätze für unsere Schützlinge“, so Annette Koop. Die Auswilderungsplätze müssen bestimmte Kriterien erfüllen: Igel leben an Ortsrändern und in Gärten.

„In den Wald darf man sie nicht bringen. Dort finden sie keine Nahrung und sind ihren Todfeinden hilflos ausgeliefert,“ bemerkt Koop. Im zukünftigen Igelrevier müssen ausreichend Versteckmöglichkeiten vorhanden sein. Aufgeräumte Gärten eignen sich deshalb nicht. In Bauerngärten und naturnahen Gärten, in denen es viele Insekten gibt, fühlen sich die Stachelritter dagegen wohl.

Wenn Autofahrer an den Ortsausgängen achtsamer wären, können Tausende Igelleben gerettet werden.
Annette Koop, Tierhilfe Forst

Viel befahrene Straßen sollten aber nicht in der Nähe sein. Igel sind von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang auf Nahrungssuche und legen dabei viele Kilometer hinter sich. Hunderttausende werden dabei jährlich überfahren. „Wenn Autofahrer an den Ortsausgängen achtsamer wären, können Tausende Igelleben gerettet werden“, meint Koop traurig.

So kann man geschwächten Igeln nach dem Winterschlaf helfen

Je nachdem, wie sich die Temperaturen entwickeln, können die Tiere in der ersten Maihälfte, spätestens nach den Eisheiligen, abgeholt werden. „Erst wenn die Nachttemperaturen dauerhaft über 8 – 10 Grad Celsius liegen, haben die Tiere eine Chance, Nahrung zu finden“, erklärt Koop. Igel sind Fleischfresser, ihr Hauptnahrungsmittel sind Insekten. Aufgrund massiver menschlicher Eingriffe in die Natur, wie Windräder, Solarfelder, Schottergärten und Landschaftsversiegelung, ist der Insektenbestand stark zurückgegangen.

Im schlimmsten Fall können Igel dadurch sterben.
Annette Koop, Tierhilfe Forst

„Igelfreunde sollten deshalb bereit sein, Futterstellen mit ausreichend Nahrung und Wasser einzurichten,“ bittet die Igelexpertin. Katzennassfutter, ungesalzenes Rührei ohne Fett angebraten oder fettlos angebratenes Hackfleisch sind ideale Ergänzungen. Auf keinen Fall darf man ihnen Milch oder Milchprodukte geben: „Im schlimmsten Fall können Igel dadurch sterben.“

Dieses Futterangebot können Igelfreunde jetzt schon in den Garten stellen. Igel, die sich, wie Opa Henry, im vergangenen Herbst kein ausreichendes Winterschlafgewicht hatten anfressen können, wachen zur Zeit auf, wenn sie noch die Kraft dazu haben – viele schaffen es nicht mehr und sterben im Winterschlaf.

Bei den aktuellen Nachttemperaturen um den Gefrierpunkt finden sie in der Natur kaum Nahrung und brauchen Hilfe. Igel, die tagsüber unterwegs sind, sollten gesichert werden. Die Finder sollten jedoch umgehend Kontakt mit einer Igelstation oder einem igelkundigen Tierarzt aufnehmen, denn Igel sind besonders geschützte Tiere.

Kontakt und Spenden

Wer einen geeigneten Auswilderungsplatz hat, kann sich täglich zwischen 8 und 10 Uhr sowie 20 und 22 Uhr unter der Rufnummer (07255)7689940 mit Annette Koop in Verbindung setzen. Finanziell kann die Igelstation hier unterstützt werden: Tierhilfe Forst, Spendenkonto: Volksbank Bruhrain-Hardt e.G., IBAN: DE31 6639 1600 0000 0240 74.

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