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E-Mobilität

E-Auto-Nutzer in Bruchsal erzählen: Ganz ohne Verbrenner geht es noch nicht

Auf den Straßen rund um Bruchsal sind immer mehr Fahrzeuge mit E-Kennzeichen unterwegs. Trotzdem haben Benzin und Diesel nicht ausgedient.

Ein Mann lädt ein E-Auto.
Andreas Heilig kann sein Elektro-Fahrzeug im Unternehmen aufladen. Er will Mitarbeiter vom E-Auto überzeugen. Foto: Dietrich Hendel

Immer mehr Fahrerinnen und Fahrer entscheiden sich für Elektroautos. Ihre Zahl nimmt auf den Straßen stetig zu. Welche Erfahrungen haben die Menschen im Alltag gemacht? Und wie beurteilen sie ihre ihre Wahl für ein Elektroauto? Wir haben Nutzerinnen und Nutzer gefragt.

Tina Homburg ist Lehrerin und unterrichtet an der Schule in Untergrombach. „Ich könnte von Weingarten mit dem Fahrrad fahren“, sagt sie. Aber sie bevorzugt das Auto und fährt seit drei Jahren elektrisch. Sie nutze den VW für den Weg zur Arbeit und was sonst sonstige Wege. „Mein Mann nimmt das Fahrrad, um ins Büro zu fahren“, berichtet sie. Früher habe die Familie einen Benziner gefahren. Nach der „Kinderwagenzeit“ überlegten sie, ob ein E-Auto machbar wäre.

„Mein Mann war an der neuen Technik sehr interessiert. Wir haben eins ausprobiert und festgestellt, dass es für Alltag, Wocheneinkauf und Wochenendtouren reicht. Selbst, wenn ich Freunde in München oder Bonn besuchen möchte und unterwegs nicht laden will“, berichtet Tina Homburg. Und wenn’s mal weiter ist? „Für den Familienurlaub haben wir einen Camper. Der hat einen Verbrenner“, erklärt ihr Mann Alexander Homburg.

Den Homburgs aus Weingarten reicht sogar der kleine Akku

Man müsse sich auf das etwas andere Fahren einstellen, erläutert Tina Homburg. Das E-Auto lasse sich wirtschaftlich fahren, und selbst wenn man unterwegs laden müsse, sei das in Ordnung, denn die Ladeinfrastruktur habe sich verbessert. Zuhause wird an der Wallbox geladen, meist auf 80 Prozent vor Fahrtbeginn. Probleme gab es bei den Homburgs noch nie. Nicht mal im Winter, und auch der kleinere Akku reiche aus: „Die Entscheidung war richtig“, meint die Fahrerin, „ich fahre gerne mit dem E-Auto.“

Gianni Rosa ist bei einem Bruchsaler Autohaus beschäftigt, das Fahrzeuge des Stellantis-Konzerns verkauft. Als Dienstwagen fährt er ein vollelektrisches Auto, das mit einem 50-KW-Akku gut 400 Kilometer zurücklegen soll: „Wenn man defensiv und vorausschauend fährt und wie ich den Eco-Modus nutzt, gelingt eine solche Strecke“, sagt Rosa. Bei entspannter Fahrweise reichten elf Kilowatt für 100 Kilometer. Bevor er morgens zur Arbeit fährt, wärmt er den Akku zuhause an der Wallbox vor. Das sei hilfreich und verbrauchsschonend, meint Rosa. Er ist viel unterwegs, müsse dennoch nicht jeden Tag nachladen. Er lädt zuhause oder am Dienstort.

Der Bruchsaler Experte empfiehlt Leasing

Den „Elektrischen“ fährt er seit vier Monaten, zuvor hatte er einen Wagen mit Hybridtechnik. Nach sechs oder sieben Monaten wechselt er sein Fahrzeug. Interessenten an einem E-Auto empfiehlt der Fachmann einen Leasingvertrag: „Die Entwicklung geht rasch voran. Das verändert auch die Nutzung.“

Grundsätzlich, sagt Rosa, brauche man Geduld. Er habe zwar noch nie eine Panne mit dem E-Auto gehabt, aber manchmal beeinträchtige es ihn, wenn Ladesäulen belegt oder nicht betriebsbereit sind. Auch Rosa greift auf einen Verbrenner zurück, wenn es auf weite Strecken geht, etwa in den Urlaub.

Andreas Heilig, Vertriebsleiter bei einer Firma in Graben-Neudorf, fährt ebenfalls einen elektrischen Geschäftswagen, den er auch privat nutzt. Er hat gute Erfahrungen damit gemacht, der Wagen sei weitgehend alltagstauglich. „Man muss Zugeständnisse machen bei der Reichweite. Das erfordert Planung“, meint er. Sein Auto kommt etwa 350 Kilometer weit.

Solange es nichts Besseres gibt, würde ich wieder ein Elektrofahrzeug wählen.
Andreas Heilig
E-Auto-Nutzer

„Die Elektrifizierung im Auto muss man wollen, und man muss sich damit befassen, vor allem, wenn man auf Nachhaltigkeit setzt.“ An 80 Prozent der Tage nutze er das E-Auto. Die jährliche Fahrstrecke zeigt, dass er die Hälfte seiner Kilometer mit dem E-Auto zurücklegt, wenn er auf lange Strecken mit der Bahn fährt. Oder mit seinem sparsamen Diesel, den er schon früher gefahren hat.

Unternehmen in Graben-Neudorf setzt auf E-Mobilität

Aus Unternehmersicht legt er Wert auf Nachhaltigkeit: „Wir haben eine große Dachfläche mit Photovoltaik. Unternehmenstechnisch sind wir mit Strom weitestgehend autark. Wir haben Kapazität, um unseren Fuhrpark sukzessive auf E-Fahrzeuge umzustellen“, erläutert Heilig. Dennoch werde das Unternehmen vorerst nicht ohne Verbrenner auskommen: „Vorhandene Fahrzeuge, Transporter und Lkw werden sicher noch eine Weile gebraucht wegen ihrer Kapazität und als Zugfahrzeuge.“

Verbrenner blieben im Fahrzeugpool, damit sie bei Bedarf eingesetzt werden können. Mitarbeiter, die Pkw als Dienstwagen nutzen, versuche er von der E-Mobilität zu überzeugen. „Wir wollen nachhaltig agieren“, betont Heilig. Er weiß, dass es noch Fragezeichen gebe bei Themen wie der Akku-Entsorgung oder der Problematik der seltenen Erden. „Solange es nichts Besseres gibt, würde ich wieder ein Elektrofahrzeug wählen“, ist Heilig sicher.

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