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Polizei untersucht Zettel

„Judensterne“ im Schaufenster: Stadt Bruchsal erstattet Anzeige

Nachdem offenbar aus Protest gegen Corona-Maßnahmen „Judensterne“ in Bruchsaler Schaufenstern angebracht worden waren, hat die Stadt Anzeige erstattet.

Der „Judenstern“: Mit diesem Symbol wurden in der NS-Zeit Jüdinnen und Juden stigmatisiert, verfolgt und ermordet. Immer wieder sind Menschen zu sehen, die das Symbol bei Corona-Protesten missbrauchen.
Der „Judenstern“: Mit diesem Symbol wurden in der NS-Zeit Jüdinnen und Juden stigmatisiert, verfolgt und ermordet. Immer wieder sind Menschen zu sehen, die das Symbol bei Corona-Protesten missbrauchen. Foto: Arno Burgi picture alliance / dpa

Die Stadt Bruchsal hat im Zusammenhang mit Zetteln mit „Judensternen“ an Schaufenstern Anzeige gegen unbekannt erstattet. Dies teilte eine Sprecherin der Kommune am Mittwoch mit und bestätigte damit BNN-Informationen.

Die Polizei wolle die Zettel auf Spuren untersuchen und dann den Vorgang der Staatsanwaltschaft vorlegen, sagte eine Polizeisprecherin. Die müsse dann prüfen, ob ein Verfahren eingeleitet werde. Zuvor hatte der Südwestrundfunk (SWR) darüber berichtet.

An mehreren Schaufenstern von Einzelhandelsgeschäften in Bruchsal und auch am Rathaus waren am vergangenen Wochenende Zettel mit der Überschrift „Ungeimpfte sind hier unerwünscht“ und einem darunter abgebildeten „Judenstern“ angeklebt worden.

„Judensterne“ in Bruchsal: Anspielung auf Nationalsozialismus

Die Anspielung auf den im Nationalsozialismus verwendeten „Judenstern“ zielt auf die Zwangskennzeichnung für Menschen, die nach den Nürnberger Gesetzen als Juden galten.

Wenn Impfgegner den „Judenstern“ als Protestmittel nutzen, ist das nach Ansicht des Antisemitismusbeauftragten von Baden-Württemberg ein Zeichen der Verrohung.

Antisemitismusbeauftragter sieht Verhöhnung von Holocaust-Opfern

„Menschen haben gerade durch den langen Frieden und auch den Erfolg früherer Impfkampagnen jedes Maß dafür verloren, was wirkliches Leid ist“, sagte Michael Blume den unserer Redaktion. Sie könnten nicht mehr zwischen einer medizinischen Behandlung und Verfolgung differenzieren.

Blume sagte, einerseits würden die Opfer des Holocaust verhöhnt – also die Menschen, die wirklich gelitten und den Stern nicht freiwillig getragen haben. Zugleich richte sich die Aktion gegen die Demokratie, gegen den Rechtsstaat, die Medien, die gewählten Politikerinnen und Politiker. „Ihnen wird unterstellt, sie seien die neuen Nazis.“

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