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Interview mit dem OB-Kandidaten

Sven Weigt setzt in Karlsruhe alles auf eine Karte

Von Karlsdorf nach Karlsruhe: Sven Weigt traut sich OB in der badischen Hauptstadt zu. Aber tun das auch die Karlsruher? Im Interview spricht der Karlsdorf-Neutharder Bürgermeister über seinen Wahlkampf im Lockdown.

Wahlkampf im Lockdown: Sven Weigt, Bürgermeister von Karlsdorf-Neuthard, macht sich in Karlsruhe bekannt, hier auf dem Wochenmarkt. Große Veranstaltungen gehen im Moment nicht, Weigt setzt auch auf Online-Wahlkampf.
Wahlkampf im Lockdown: Sven Weigt, Bürgermeister von Karlsdorf-Neuthard, macht sich in Karlsruhe bekannt, hier auf dem Wochenmarkt. Große Veranstaltungen gehen im Moment nicht, Weigt setzt auch auf Online-Wahlkampf. Foto: Joerg Donecker

Er will von Karlsdorf nach Karlsruhe wechseln: Bürgermeister Sven Weigt ist mitten im Wahlkampf. Am 6. Dezember wird gewählt. Im Interview mit Christina Zäpfel spricht er darüber, wie die Menschen in Karlsdorf-Neuthard seine Entscheidung aufgenommen haben und ob er einen Plan B hat.

Wie haben die Karlsdorf-Neutharder reagiert, als sie von Ihrem Entschluss gehört haben?
Sven Weigt

Der ganz große Teil war sehr positiv. „Wir gönnen es Ihnen, wir sind stolz, es wäre super schade, wenn Sie weggehen“. Auch unter den Rathaus-Mitarbeitern hörte ich viel Bedauern. Manche sagen schon: „Das ist jetzt vielleicht das letzte Foto mit unserem Chef.“

Das tut gut, oder?
Sven Weigt

Klar. Normalerweise bekommt man nur alle acht Jahre bei einer Wiederwahl ein ehrliches Feedback. Wie schätzt mich die Bevölkerung wirklich ein? Hier eine solch herzliche Rückmeldung zu bekommen, tat mir gut.

Und in Karlsruhe? Dort kannte Sie bisher vermutlich kaum einer.
Sven Weigt

Die Rückmeldungen sind sehr gut. Viele Menschen sagen mir, sie waren zunächst irritiert gewesen, dass es zum Amtsinhaber vielleicht keine Alternative geben könnte. Und dann stellen sie fest, da ist jemand mit einer Vita, der könnte passen. Zunächst war man natürlich zurückhaltend, mittlerweile höre ich aber von vielen, das könnte klappen. Es kommt Bewegung rein. Mein Name ist jetzt bekannt, auch durch die Plakate, seitdem nimmt der Wahlkampf Fahrt auf.

Wahlkampf im Lockdown wohlgemerkt.
Sven Weigt

Klar, das ist schwierig, denn es macht mir total Spaß, mit den Leuten zu reden. Auf Augenhöhe, das liegt mir. Viele sagen, das sei meine Stärke. Mittlerweile erkennen mich viele auch schon, trotz Maske. Ich muss meinen Wahlkampf eben anpassen, große Veranstaltungen werden nicht stattfinden, auch kein Haustürwahlkampf. Und die Leute haben gerade andere Sorgen, als sich darüber Gedanken zu machen, wie ich meinen Wahlkampf hinbekomme. Wir gehen auf die Wochenmärkte, setzen auf Social Media, auch mit Videos. Und die Analyse zeigt, wir haben einen guten Zulauf. Die Leute beschäftigen sich mit den Themen. Zum Beispiel mit den Karlsruher Großprojekten. Da läuft ja einiges nicht nur ein bisschen schief. Genauso wie beim Staatstheater-Skandal. Da ist die Stimmungslage doch sehr eindeutig.

Von Karlsdorf nach Karlsruhe, der Sprung wäre groß. Wird Ihnen das zugetraut?
Sven Weigt

Die, die mich nicht wollen, die sagen natürlich: Großstadt muss man nicht nur kennen, sondern können. Aber die, die mich kennen, die sind der Meinung, dass ich es kann. Ich erlebe wenige Vorbehalte. Natürlich ist das eine Riesen-Herausforderung. Allerdings bin ich neben meinem aktuellen Amt als Bürgermeister auch CDU-Fraktionsvorsitzender einer 30 Kopf starken Fraktion im Kreistag sowie erster ehrenamtlicher Stellvertreter des Landrates, war finanzpolitischer Sprecher und bin stellvertretender Vorsitzender der Lebenshilfe Bretten-Bruchsal mit circa 500 Mitarbeitenden.

Welches Ziel haben Sie sich für den Wahltag gesetzt?
Sven Weigt

Ich will gewinnen. Aber ich gehe nicht überheblich ran. Der zweite Wahlgang ist das Ziel, dann schauen wir, wie sich die Stimmung im bürgerlichen Lager entwickelt.

Haben Sie einen Plan B?
Sven Weigt

Karlsruhe ist nicht irgendeine Stadt. Es ist die wichtige Großstadt in unserer Region, drittgrößte im Land. So eine Chance passiert einem nicht zweimal im Leben. Zumal ich mich nicht aktiv darum beworben habe, ich wurde angesprochen. Karlsruhe wäre eine große Chance, da gibt es keinen Plan B.

Man munkelt, Sie spekulierten – im Falle einer Niederlage – auf den Posten des Landrats? Die nächste Wahl ist 2023.
Sven Weigt

Wer die politische Landschaft kennt, weiß, dass Posten nicht versprochen werden oder unter der Hand verteilt. Sie werden in demokratischen Prozessen vergeben. Ich gehe fest davon aus, dass Landrat Schnaudigel viel Freude hat an seiner Arbeit, und dass er wieder kandidiert. An Spekulationen werde ich mich nicht beteiligen, zumal ich mich mit ihm sehr gut verstehe und ich finde, dass er eine sehr gute Arbeit macht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er aufhört.

Wie werden Sie den 6. Dezember, den Tag der Wahl verbringen? Selbst wählen gehen können Sie ja als Karlsdorf-Neutharder nicht.
Sven Weigt

Das lasse ich ganz entspannt angehen. Diesen Tag werde ich mit meiner Familie verbringen. Und natürlich werde ich auf das Ergebnis fiebern. Ob ich da ganz ruhig bleiben kann, das kann ich nicht versprechen. Am Ende muss ich zur Stadt passen, ich verstelle mich nicht. Ich hoffe, ich kann die Wähler überzeugen.

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