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Neuer Trainer

Ljubomir Vranjes setzt bei Rhein-Neckar Löwen auf harte Arbeit und Spaß

Der neue Trainer Ljubomir Vranjes will die Spieler des Handball-Bundesligisten Rhein-Neckar Löwen mit harter Arbeit, die dennoch Spaß machen soll, aus dem Leistungsloch führen. Der 48-Jährige versprach, seine positive Energie auf die Mannschaft zu übertragen. Die Aufgabe bei den Löwen bezeichnete er als Herausforderung.

Löwen
Löwen-Neuzugänge: Torhüter Joel Birlehm (links) und Trainer Ljubomir Vranjes. Foto: Reinhard Sogl

Die Überschrift auf der Titelseite des Saison-Magazins, das im Besprechungsraum der Rhein-Neckar Löwen im Kronauer Trainingszentrum ausliegt, könnte aktueller nicht sein: „Umbruch-Arbeiten gehen in die nächste Stufe.“

Dass es sich um ein Heft aus der jüngeren Vergangenheit handelt, als die Welt beim Handball-Bundesligisten noch in Ordnung war, beweist aber das Foto auf Seite 1: Trainer Klaus Gärtner erklärt in der Umkleidekabine mit der Taktiktafel den Profis seine Spielidee.

Gärtner als Chef ist seit letzter Woche ebenso Geschichte, wie der auf der Rückseite des Magazins prominent präsentierte Andreas Palicka seit kurzer Zeit als Torhüter der Löwen. Ihre Nachfolger heißen Ljubomir Vranjes als Chefcoach und Joel Birlehm als Schlussmann, die der bislang sportlich so enttäuschende Tabellenelfte am Montag den Medienvertretern vorstellte.

„Ich bin stolz, dass wir es als Löwen geschafft haben, so zwei starke Persönlichkeiten für uns zu gewinnen“, sagte Jennifer Kettemann. Allen Vertrauensbekundungen Gärtner gegenüber zum Trotz zum einen und zum anderen wegen Palickas Flucht hatte sich die Vereinsführung nach dem freien Fall ins tiefe Mittelmaß zum Handeln gezwungen gesehen.

Uwe Gensheimer spricht von „Neustart“

Mit Vranjes und Birlehm soll es einen „Neustart“ geben, wie Kapitän Uwe Gensheimer betonte: „Wir haben alle den Anspruch, dass wir nicht auf diese Weise die Saison weiterlaufen lassen, sondern dass wir ein anderes Gesicht zeigen.“ Mit den Mundwinkeln nach oben, Leidenschaft in den Augen und Entschlossenheit im Blick.

So stellt sich Vranjes jedenfalls die Effekte seiner Arbeit als Helfer in der Not vor. „Ich werde motivieren und Spaß in die Mannschaft reinbringen“, versprach der 48 Jahre alte Schwede, der seine auf fünf Monate befristete Mission auch als persönliche Herausforderung begreift. Es sei für ihn selbst „spannend zu sehen“, was er in der kurzen Zeit bewirken könne. Kettemann gab sich überzeugt, dass Vranjes „den Bock umstoßen“ könne.

Die Zeit ist knapp. Schon am 6. Februar steht für die Löwen nach der EM-Pause das vielleicht wichtigste Spiel der Restrunde auf dem Programm: Im Viertelfinale des DHB-Pokals empfangen die Badener in der Arena in Heidelberg den THW Kiel. Der Einzug ins Final Four mit der Aussicht, in Hamburg den Pokal zu gewinnen, ist die letzte Titelchance. Vier Tage nach dem THW-Termin warten bereits die Füchse Berlin, danach kommt der HC Erlangen. Das sind die Herausforderungen, wie er sie liebe, betonte Vranjes.

Teamgeist der Rhein-Neckar Löwen beschworen

Der langjährige Spieler und Trainer der SG Flensburg-Handewitt, der zuletzt die Nationalmannschaft Sloweniens trainierte und den ein dauerhaftes Engagement in der Bundesliga nicht reizt, betonte den Teamgeist: „Wenn wir als Einheit auftreten, dann wird es klappen.“

Das Rezept sei zudem „hartes Training“, Einsatzwillen und „Energie“. Es ist das von Vranjes am meisten benutzte Wort. Mit energetischen Maßnahmen will der charismatische Coach das „große Ziel“ erreichen, „den Verein und die Jungs nach vorne zu bringen“.

Das Energiebündel sagte zu, mit bestem Beispiel voran zu gehen: „Ich werde versuchen, mit meiner Art und Weise Energie zu geben“, er selbst gebe immer hundert Prozent. In den bisher drei Trainingseinheiten hätten die Spieler alle mitgezogen und seien mit „Energie und Spaß“ bei der Sache gewesen. „Wenn weiter so trainiert wird, bin ich sicher, dass es wieder nach oben geht.“

Weniger Wechsel in Angriff und Abwehr

Bei der Schilderung seiner ersten, durchweg positiven Eindrücke beim neuen Arbeitgeber bestätigte Birlehm Vranjes’ Worte. „Hier ziehen alle an einem Strang. Er herrscht eine sehr gute Stimmung. Wir arbeiten hart, sehr intensiv, aber es macht sehr viel Spaß“, sagte der vorzeitig aus Leipzig verpflichtete Nationaltorhüter. Vranjes nahm die Abwehrspieler in die Pflicht, den Keepern mehr zu helfen: „Wir müssen eine Abwehr stellen, gegen die zu spielen dem Gegner weh tut.“ Als eine taktische Maßnahme will Vranjes in Zukunft vermeiden, dass bei jedem Wechsel von Angriff auf Abwehr und umgekehrt zwei Spieler getauscht werden. „Der Gegner hat zu viel Druck auf uns gemacht. Wir wollen es umdrehen.“

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