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Demo in Kronau

„Wir müssen zeigen, dass wir mehr sind!“

Rund 200 Menschen bilden am Mittwochabend eine Kette in der Kronauer Ortsmitte. Der Ortsverband der Grünen hat dazu aufgerufen, um ein Zeichen zu setzen.

Demonstrierende Menschen
Gut 200 Menschen sind dem Aufruf des Grünen-Ortsverbands Kronau gefolgt und bilden am Mittwochabend eine Kette in der Ortsmitte, um „Hand in Hand für unser Land“ und die Erhaltung der Demokratie zu demonstrieren. Foto: Petra Steinmann-Plücker

Rund 200 Menschen bilden am Mittwochabend eine Kette in der Kronauer Ortsmitte. Der Ortsverband der Grünen hat dazu aufgerufen, um „ein Zeichen zu setzen, gegen Rassismus, Ausgrenzung und Demokratiefeindlichkeit“, so der Vorsitzende Tim Schlochtermeyer. Neben zwei Vertretern der Organisatoren sprachen auch Vertreter der örtlichen SPD sowie Pastor Jens Deiß von der Freien evangelischen Gemeinde Bad Schönborn zu den Anwesenden.

Es sei ihre erste Demo, erklärt Waltraut Hees. Aber der 85-jährigen Kronauerin ist es wichtig, „ein Zeichen zu setzen gegen die AfD“, weil sie Angst davor habe, dass viele die Extremisten wählen. Jetzt hofft sie, „dass es nützt, dass die das begreifen, wenn so viele auf die Straße gehen“. Und neben ihr erklärt die Familie Lomnitzer: „Wenn man sieht, was da grad los ist, da muss man die Demokratie verteidigen. Wir müssen zeigen, dass wir mehr sind!“ Sie gehören am Mittwochabend zu den gut 200 Menschen, die dem Aufruf des Grünen-Ortsverbands Kronau gefolgt sind, um in der Ortsmitte eine Menschenkette für die Demokratie zu bilden.

Das Datum erinnert an eine Demo gegen Hitler vor 91 Jahren in Mössingen

Das Thema „Hand in Hand für unser Land – Demokratie erhalten“ wolle deutlich machen: „Dieses Land gehört nicht nur einer Person, einer Gruppe, einer Partei oder gar Ethnie. Wir alle leben in Vielfalt auf diesem Stück Erde“, so der Vorsitzende Tim Schlochtermeyer. Das Datum 31. Januar sei bewusst gewählt, um daran zu erinnern, dass vor genau 91 Jahren in Mössingen 800 Menschen auf die Straße gingen, um nach Hitlers Ernennung zum Reichskanzler davor zu warnen, „was da kommen sollte“.

Die Geschichte dürfe sich nicht wiederholen. „Nie wieder ist jetzt!“, betont er. „Nie wieder Rassismus, Faschismus, Nationalsozialismus“, hebt auch Mattias Eckstein von den Kronauer Grünen hervor und erklärt weiter: „Das Verständnis von richtig und falsch braucht unseren Schutz. Wir lassen uns nicht spalten.“

Wer gegen einige ist, ist gegen alle.
Dennis Eidner
SPD-Vorsitzender Bad Schönborn

Dennis Eidner, Vorsitzender der SPD Bad Schönborn, erinnert daran, dass auch am vergangenen Sonntag, dem Gedenktag für die Holocaust-Opfer, sich so viele Menschen wie nie zuvor an der Marum-Säule am Schloss Kislau versammelten, an den Orten, „die uns täglich daran erinnern, dass sich so etwas nicht wiederholen darf“. Er ruft dazu auf, zusammenzuhalten und „an die Adresse der AfD“ deutlich zu sagen: „Wer gegen einige ist, ist gegen alle.“

Eidner betont: „Unsere Gemeinden sind bunt, vielfältig und weltoffen“. Jeder sei willkommen, wenn fair miteinander umgegangen wird. Zum Zusammenhalten, „für unsere Demokratie endlich laut werden“ und „klare Kante gegen rechts“ zu zeigen, fordert auch der stellvertretende Vorsitzende der Jusos Bad Schönborn, Johannes Amann, auf. Und er mahnt: „Faschismus kann man nicht abwählen. Die Faschisten bekommt man ganz schlecht los“.

Pastor Jens Deiß spricht in Kronau ein Friedensgebet

Deutschland sei ein buntes Deutschland und solle es auch in Zukunft bleiben, bekräftigt auch Jens Deiß, Pastor der Freien evangelischen Gemeinde (FeG) Bad Schönborn. Er spricht ein Friedensgebet, bevor die Teilnehmenden der Menschenkette vom Fahrraddrehkreuz bis zum Dorfplatz eine Schweigeminute im Gedenken an die Getöteten und Vertriebenen einlegen.

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