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Abnehmer aus der Gastronomie

Seit Freitag gibt es in Oberhausen den ersten Spargel

In Oberhausen schaut schon der erste Spargel aus dem Boden. Dank Bodenheizung sind die Landwirte früh dran, die Spargelhelfer bereits am Werk.

Der erste Spargel ist das. Bauer Großhans erntet auf seinen beheizten Feldern in Oberhausen
Bauer Steffen Großhans erntet auf seinen beheizten Feldern auf dem Forlenhof in Oberhausen. Rumänische Erntehelfer machen den Hauptteil der Arbeit. Besonders die gehobene Gastronomie gehört zu den frühen Abnehmern. Foto: Werner Schmidhuber

Für die wahren Spargelliebhaber liegt das erklärte Spargelparadies zwischen Oberhausen und Kirrlach. Dort sind am Freitag die ersten weißen Stangen – angeblich landesweit – gestochen worden, die aufgrund der besonderen „Fußbodenheizung“ weitaus früher dran sind, als ihre fußkalten Artgenossen.

Die Fans des „Asparagus officinalis“, so sein lateinischer Name, können sich jetzt auf die heimischen Erzeugnisse stürzen. Er gehöre zu den Frühstartern in ganz Deutschland, erklärt Spargelbauer und Agrarbetriebswirt Steffen Großhans mit Stolz. Auf dem Gelände des Forlenhofs von Dieter und Carola Meerwarth bewirtschaftet er eine Fläche von gut einem Hektar mit bodenbeheiztem Spargel.

Wetterbedingt gucken die weißen Spitzen in diesem Jahr drei Tage früher als in den Vorjahren aus dem Boden. Doch wächst das königliche Gemüse nicht überall gleich schnell: Im vorderen Bereich der Heizanlage, wo die Rohre beginnen und die Durchlaufwärme höher ist, sprießt es am besten.

Am Sonntag liegt der frischeste Spargel auf den Tellern der Großhans-Familie und auch seine Abnehmer können es kaum erwarten. Doch bis es so weit ist, steht viel Arbeit an. Früher lagen drei schützende Folien auf den Spargeldämmen, jetzt sind es windbedingt nur noch zwei, die hintereinander aufgedeckt werden, um an das sogenannte königliche Gemüse zu kommen.

Seit Freitag sind die Spargelstecher am Werk

Schon in den vergangenen Februartagen lugten die ersten weißen Köpfchen vorsichtig aus dem Sand, seit Freitag geht es ihnen an den Kragen. Das Stechen an den 36 etwa 200 Meter langen Riefen übernehmen rumänische Spargelhelfer mit ihren langen Spargelmessern. Derzeit blättert der Spargelliebhaber für ein Kilo je nach Sorte zwischen 20 und 25 Euro hin. Interessiert zeigt sich vor allem die gehobene Gastronomie.

„Was hier durchfließt, ist die reine Abwärme der vorhandenen Biogasanlage“, betont Großhans. Insgesamt handelt es sich um eine zirkulierende Warmwasser-Leitungsstrecke unter den Dämmen auf einer Länge von elf Kilometern. Die Bodentemperaturen an der Wurzel des Spargelstocks liegen bei etwa 20 Grad. Ungenutzte Wärme, auf diesen Hinweis legt der Landwirt Wert, wird also wirtschaftlich sinnvoll für den Spargelanbau eingesetzt.

Die in der Erde steckende Wärme kommt von der 2007 erbauten und 2012 erweiterten Biogasanlage des 1985 aufgekauften und modernisierten Forlenhofs. Dort stehen derzeit 250 Milchkühe. Jedes der Tiere produziert etwa 65 Liter Gülle täglich, die einer sinnvollen Nutzung zugeführt werden sollte.

Der erste Anbau von Spargel im nordbadischen Raum erfolgte wohl schon im Jahr 1668. Damals holte sich der Kurfürst Carl Ludwig von der Pfalz die weißen Stangen in den Gemüsegarten auf dem Areal des Jagdschlosses in Schwetzingen. 1723 wird in der Barockstadt Bruchsal der Spargel urkundlich erwähnt. Oberhausen wurde 1870 zur ersten Anbaugemeinde im nordwestlichen Landkreis. Bald danach folgte Wiesental.

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