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Energieversorgung

Bau des Philippsburger XXL-Umspannwerks liegt im Zeitplan

Die Stromproduktion der beiden Kernreaktoren in Philippsburg ist Geschichte. Trotzdem soll Strom weiter aus der Stadt kommen. Möglich macht das ein Konverter, der ab 2024 Ökostrom aus einer Ultranet-Leitung in das Netz einspeisen soll.

Kraftwerksstandort Philippsburg TransnetBW
Umspannwerk in XXL: In zwei großen Hallen will Transnet BW ab 2024 Strom aus dem Norden ins Netz einspeisen. Foto: Werner Schmidhuber

Der Kraftwerksstandort Philippsburg gilt als „Schauplatz der Energiewende“, heißt es im Film über den Abbruch der Kühltürme 2020. Doch ist nach der Sprengung keine Stille eingekehrt. Alle Maßnahmen der in Aussicht gestellten Energiewende laufen wie geplant. Mit Verzögerungen sei nicht zu rechnen, heißt es aus der Pressestelle der TransnetBW.

Wer sich auf der Philippsburger Rheinschanzinsel aufhält und dort etwa das Bootshaus als Ausflugsort mit dem Fahrrad oder Auto aufsucht, kommt auf der Rückseite des Kernkraftwerkareals am Zugang zur großen Baustelle vorbei. Die Beschilderung einerseits und der rege Verkehr andererseits weisen darauf hin, dass hier vieles im Gang sind.

Vor knapp zwei Jahren wurden die beiden Kühltürme beseitigt. Trotz der Diskussion über die mögliche Weiternutzung von Atomenergie – mit Blick auf das Kriegsgeschehen in der Ukraine und auf die Russland-Sanktionen – wird hier der Atomausstieg vollzogen und ein konsequenter Rückbau betrieben. Vorbereitet wird derzeit die Netzeinspeisung von Strom aus Erneuerbaren Energien, der aus den Nordsee-Offshore-Anlagen in den Süden Deutschlands geleitet und dort verteilt werden soll.

Umspannwerk für Ultranet-Stromtrasse bei Philippsburg im Bau

Die große freie Fläche, auf der die beiden Kühltürme standen, wird für den Bau eines Gleichstrom-Umspannwerks genutzt. Der Konverter soll Strom aus einer Ultranet genannten Trasse in das Höchstspannungsnetz einspeisen. Wer das Geschehen beobachtet, wie viele Nachbarn etwa aus Philippsburg, Oberhausen-Rheinhausen und Waghäusel, ist gespannt, bis wann der Konverter fertiggestellt und nutzbar ist.

Gibt es eine Verzögerung bei Ultranet, wie die neue 340 Kilometer lange Gleichstromverbindung zwischen Osterath (bei Düsseldorf) und Baden-Württemberg heißt? Claudia Halici, Pressesprecherin des Übertragungsnetzbetreibers Transnet BW in Stuttgart, sieht alles im Lot: „Die Bauarbeiten kommen gut voran und liegen im Plan. Ende des Monats planen wir, die Unterlagen für das Planfeststellungsverfahren bei der Bundesnetzagentur einzureichen. Bis zur Inbetriebnahme von Ultranet kann das Gleichstrom-Umspannwerk bereits zur Spannungsstabilisierung eingesetzt werden.“

Philippsburger Konverter kostet 500 Millionen Euro

Weithin sichtbar ragt das Gebäude in die Höhe, in dem sich die neue Anlage befindet. Der 500 Millionen Euro teure Konverter soll 2024 fertiggestellt sein.

Für Philippsburgs Bürgermeister Stefan Martus (parteilos) ist das Projekt ein Meilenstein in der Energiewende. Das Stadtoberhaupt verweist auf ein kürzlich stattgefundenes Online-Infogespräch für die „Träger öffentlicher Belange“ zur Einreichung der Planfeststellungsunterlagen.

„Auf unserer Seite und der Leitungsseite im Verantwortungsbereich der Transnet BW scheint alles im Zeitplan zu liegen“, sagt Martus. „Die Konverter-Baustelle auf der Rheinschanzinsel läuft aus meiner Sicht gut und bisher unfallfrei. Die Leitungsanbindung der gasisolierten Schaltanlagen ist auch in den letzten Zügen. Ich selbst bin stolz, dass auch zukünftig Philippsburg der energiereichste Ort im Land sein wird und der Energiepark Rheinschanzinsel wächst.“

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