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Geplantes Kraftwerk

Angst vor Erdbeben: Verein in Waghäusel sieht Risiken in Geothermie

Die Deutsche Erdwärme will in Waghäusel ein Geothermie-Kraftwerk errichten. Allerdings formiert sich seither Widerstand. Es ist vor allem die Angst vor Erdbeben, die die Mitglieder eines Vereins umtreibt.

Der Diplomgeologe Stefan Gutekunst sprach im vollbesetzten Café Amadeus über die 3D-Seismik durch Vibrationsfahrzeuge.
Der Diplomgeologe Stefan Gutekunst sprach im vollbesetzten Café Amadeus über die 3D-Seismik durch Vibrationsfahrzeuge. Foto: Kurt Klumpp

Erdbeben sind im Oberrheingraben keine Seltenheit. Bereits im Jahr 1356 zerstörte das bis dahin schwerste Beben nördlich der Alpen die Stadt Basel. Ein solches Schreckensszenario wurde jedoch bei einem Info-Treffen von den Vertretern des Vereins „Für ein lebenswertes Waghäusel ohne Tiefengeothermie“ nicht gezeichnet.

Aber die Angst vor möglichen Erschütterungen der Erde als Folge des in Waghäusel vorgesehenen Geothermie-Kraftwerks wurde bei der Zusammenkunft im vollbesetzten Café „Amadeus“ thematisiert.

Am Tag vor einem am Donnerstagabend stattgefundenen Expertengespräch in der Wiesentaler Wagbachhalle wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit einem ausführlichen Fragenkatalog auf diese Veranstaltung vorbereitet.

Zugelassen waren am Donnerstagabend dann nur Fragen zu seismischen Risiken und zum Versicherungsschutz, wie die Vereinsführung mit Christina Friedrich, Andrea Fischer und Karin Rothardt erklärten.

Anwohner aus Waghäusel hat bereits Schaden im Bad

Eingeladen war am Mittwoch aber auch der Diplomgeologe Stefan Gutekunst, der die Funktionsweisen und Grenzen der 3D-Seismik mit Vibrationsfahrzeugen aufzeigte.

Ein Teilnehmer beklagte, dass bereits der Einsatz dieser Spezialfahrzeuge einen Schaden in seinem Bad verursacht habe. Kritisiert wurde auch das geplante „Ampelsystem“ als Sicherungsmaßnahme selbst bei geringen Schwingungen. „Die Ampel ist keine Vorsorge gegen Erdbeben, sondern soll nur Sicherheit suggerieren“, wurde gesagt.

Eine große Gefahr sahen die Vereinsvertreter bei der Rückführung des Wassers in das Erdreich. „Hierfür ist ein Druck von bis zu 40 bar notwendig“, sagte Gutekunst. Dabei könnte das Gestein gesprengt werden und es dadurch zu seismischen Ereignissen kommen.

Viel Tadel erhielten die Bundes- und Landesregierung: „Der Ausbau der Tiefengeothermie wird von der großen Politik gesteuert“, wurde beim Treffen im Café „Amadeus“ mehrfach geäußert.

Ein Besucher wollte sogar wissen, dass die Deutsche Erdwärme als Betreiber der Anlage bereits einen privaten Grundstücksbesitzer an der Hand habe. Der Bürgerentscheid über den Verkauf eines städtischen Grundstückes ist am 26. März. Zuvor findet am 10. März eine weitere Infoveranstaltung der Stadt statt.

Transparenzhinweis

Die erste Version des Textes wies im Zusammenhang mit der 3-D-Seismik eine ungenaue Formulierung auf. Die Redaktion hat diese korrigiert.

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