Skip to main content

Erinnerung an Südzucker

„Das weiße Gold von Waghäusel“: Künstler erinnert mit Skulptur an Zuckersilos

Der Eremitage-Garten in Waghäusel ist seit wenigen Tagen um ein attraktives Fotomotiv reicher. Mit Blick auf das ehemalige Südzucker-Gelände und zur Erinnerung an die nicht mehr vorhandenen Zuckersilos steht neben dem Barockschloss eine von Künstler Jens Grundstock gefertigte Skulptur.

Übergabe der Südzucker-Skulptur
Neues Fotomotiv in Waghäusel: „Das weiße Gold von Waghäusel“ heißt dieses Werk des Künstlers Jens Grundstock. Foto: Kurt Klumpp

Bei der Vernissage dankte Oberbürgermeister Walter Heiler (SPD) dem international bekannten Künstler sowie den anwesenden Sponsoren für die zur Verfügung gestellte Dauerleihgabe. Zugleich erinnerte er an die Geschichte der einst in Baden größten Fabrik, die sich von der „Badischen Gesellschaft für Zuckerfabrikation“ zum Weltkonzern Südzucker entwickelt und an dieser Stelle ihren Ursprung hatte.

Der in Frankfurt geborene Jens Grundschock lebt seit mehr als 20 Jahren in Wiesental und hat den Abriss der beiden Silos mit mehr als 8.000 Fotos dokumentiert. Dabei sei die Idee entstanden, eine Skulptur zu schaffen, die den direkten Bezug zur ehemaligen Zuckerfabrikation in Waghäusel herstellen kann.

„Auf einem in Beton gegossenen Zuckerwürfel befindet sich ein letztes Überbleibsel der Zuckersilos, die über 50 Jahre lang die Fabrik weithin sichtbar machte“, beschrieb OB Heiler das Kunstwerk. Dabei gebe der durch die Wucht der Abrissbirne stark verformte und mit Blattgold verzierte Stahlrahmen verschiedene Ansichten frei.

Kunsthistorikerin sieht in Denkmal Sinnbild der Umwandlung

In ihrer Laudatio ging die promovierte Kunsthistorikerin Pamela Pachl auf das Werk des Waghäuseler Künstlers ein. „Jens Grundschock hat mit dieser Skulptur ein Fenster geöffnet, das den Blick auf die Eremitage und auf die ehemaligen Silos freigibt“, sagte sie. Der Stahlrahmen sei beim Abriss aus den Fugen geraten, wobei sie das Blattgold als Referenz an das benachbarte Barockschloss sah.

Das Denkmal stehe aber nicht nur stellvertretend für den Abriss der Silos, sondern durch die Deformation auch für Umwandlung und gebe den Blick in die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft frei. Dabei erläuterte Pamela Pachl die ehemals große wirtschaftliche Bedeutung des weißen Goldes für die Region, während heute in Zeiten des Überflusses Zucker eher verteufelt werde. Die Skulptur sei symptomatisch für das künstlerische Schaffen von Jens Grundschock sowie ein Zeichen für seine „Verwurzelung in die Region“.

Antje Gillich von der Stadtverwaltung beschrieb den langen Weg von der Idee bis zur Einweihung. Sie dankte Josef Mörder, einem Intimkenner der Südzucker-Geschichte in Waghäusel, für seine Ratschläge und bezeichnete das Kunstwerk als ein Stück Ortsgeschichte. In jedem der beiden Zuckersilos lagerten 35.000 Tonnen des „weißen Goldes“, wusste die für kulturelle Angelegenheiten zuständige Stadtbedienstete.

nach oben Zurück zum Seitenanfang