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Regalsystem wird gefördert

Start-up in Waghäusel entwickelt Wohnraum in gebrauchten Seecontainern

Das Unternehmen 24ft setzt auf flexible Lebensräume, mit denen brachliegende Flächen und Gebäude genutzt werden können. Personallose Container-Supermärkte gehen ab November in Rheinland-Pfalz an den Start.

So könnte es in einem Wohncontainer des Start-ups 24 ft aussehen.
So könnte es in einem Wohncontainer des Start-ups 24 ft aussehen. Foto: 24ft

Egal durch welche Städte und Gemeinden in der Region man fährt, immer wieder stößt man auf brachliegende Flächen und über längere Zeit ungenutzte und bereits verrottete Gebäude. Die als wenig innovativ geltende Baubranche hierzulande findet für die Lösung dieses Problems bislang kaum schlüssige Antworten.

Dabei wären doch gerade in Zeiten, da vor allem in Ballungsräumen Wohnraum knapp ist, gute Ideen besonders hilfreich. Das Immobilien-Start-up 24ft. GmbH aus Waghäusel schickt sich nun an, genau diese dringend gebrauchten Innovationen zu liefern. Das Unternehmen arbeitet nämlich an der Entwicklung von Gebäuden, die aus ausrangierten und speziell umgebauten Seefrachtcontainern entstehen.

Ein Wohnangebot für Studierende und ausländische Fachkräfte

„Zielgruppe der Raumeinheiten sind Menschen, die vorübergehend einen Platz zum Wohnen oder Arbeiten suchen. Ich denke da an Studierende oder auch Fachkräfte aus dem Ausland, die für ein paar Jahre in Deutschland arbeiten“, erläutert 24ft-Geschäftsführer André Tiede und ergänzt: „Auch für kleinere Unternehmen, die sich nach und nach vergrößern wollen, kann so ein Modell eine interessante Lösung sein.“

André Tiede
24ft-Geschäftsführer André Tiede setzt auf die Flexibilität von Wohncontainern. Foto: 24ft

Für die Entwicklung des „Living Container High-Bay Store“, einem Hochregallager für Wohncontainer, erhält das Unternehmen von der Innovationsförderung des Landes Baden-Württemberg sogar einen sechsstelligen Betrag. „Bis wirklich jemand in den Containern wohnt, wird es schon noch einige Jahre dauern“, sagt Tiede. Man sei wegen der Planung von Wohnparks aber bereits in Gesprächen mit interessierten Immobilienfirmen.

Austauschbare Raummodule sind das Herzstück der Container-Wohnparks

Das Herzstück des lebendigen Gebäudes sind austauschbare Raummodule, die individuell gestaltbar und in einem Hochregalsystem verschiebbar sind. Dadurch entstehen vielfältige Nutzungsmöglichkeiten, darunter kleine Wohneinheiten, innovative Büros, automatisierter Einzelhandel und moderne Pop-up-Flächen. Der Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt.

Es ist einfach gut und sinnvoll, wenn man Wohn- und Geschäftsraum immer wieder anpassen kann.
André Tiede
Geschäftsführer 24ft

Die Vorteile solcher Container-Wohnmodule in einem Regalsystem liegen auf der Hand. Flächen können optimal genutzt und die Nutzung flexibel verändert werden. Sich ständig veränderte Bauvorschriften wären für Immobilienunternehmen dann auch kein Problem mehr. „Es ist einfach gut und sinnvoll, wenn man Wohn- und Geschäftsraum immer wieder anpassen kann“, sag Tiede und nennt das Beispiel China, wo sich ganze Stadtteile auf diese Art entwickeln.

Laut Tiede sollen die Parks so gestaltet werden, dass es leicht ist, mit anderen in Kontakt zu kommen, zum Beispiel über Begegnungsräume oder Co-Working-Plätze. Gleichzeitig richte sich das Angebot an Menschen, die Sinn für eine besondere Ästhetik haben und das minimalistische Leben bevorzugen. Schließlich hat ein Container nur 24 Quadratmeter Fläche. Betrieben werden sollen die Wohneinheiten komplett digital.

Firma aus Waghäusel stellt ab November Container-Supermärkte in Rheinland-Pfalz auf

Bauform und Architektur sind darauf ausgerichtet, die Anpassungsfähigkeit und Flexibilität des Gebäudes zu unterstützen. Zudem berücksichtigt das Projekt in besonderem Maß die Bauphysik und den Einfluss auf das Klima, um eine positive ökologische Bilanz und hohe Nachhaltigkeit zu erzielen. Die Wohnparks sind ressourcenschonend, weil statt Beton gebrauchte Seecontainer verwendet werden.

Das zeigt uns, wie wichtig flexible, intelligente Lösungen für das Leben der Menschen in Zukunft sein werden.
André Tiede
Geschäftsführe 24ft

Dass Schiffscontainer für das zukünftige Leben auch hierzulande eine Rolle spielen werden, davon ist Tiede zu 100 Prozent überzeugt. Ein Beispiel aus dem täglichen Leben bestätigt den Geschäftsführer und seine fünf Mitarbeiter bei ft24 in der Annahme.

Ab November stellt das Unternehmen nämlich in 15 Gemeinden in der Pfalz automatisierte Supermärkte in Schiffscontainern bereit. Somit wird es gerade kleineren Ortschaften ermöglicht, die wichtigsten Lebensmittel und Alltagsgegenstände ohne große Einkaufsfahrten anzubieten und den Standort zu stärken. Der erste Prototyp ist in der Gemeinde Kandel geplant.

In dem Tante-Emma-Laden ohne Tante Emma an der Kasse ist Einkaufen rund um die Uhr möglich. Die EC-Karte wird beim Eintritt eingelesen und nach dem Einkauf in dem Markt zum Bezahlen genutzt. Personal wird bei diesem Konstrukt nur für das Auffüllen der Regale und Kühltruhen benötigt. „Das zeigt uns, wie wichtig flexible, intelligente Lösungen für das Leben der Menschen in Zukunft sein werden“, sagt Tiede.

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