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Auf dem Friedhof

Wasserurnen-Gräber in Wiesental und Kirrlach: Letzte Reise mit Hilfe von Regentropfen

Als neuartige Form der Bestattung wird auf dem Wiesentaler Friedhof die Beisetzung in Wasserurnen angeboten. Sie sollen den natürlichen Kreislauf des Lebens symbolisieren.

Wasserurnen auf dem künftig gärtnerbetreuten Gräberfeld in Wiesental
Die drei kugelrunden Wasserurnen stehen auf dem künftig gärtnerbetreuten Gräberfeld in Wiesental. Foto: Werner Schmidhuber

Ein Teil der Wiesentaler Friedhofsbesucher weiß es bereits, ein anderer Teil rätselt noch: Was sind das für große Kugeln im nördlichen Gräberfeld, auf der künftig gärtnerbetreuten Fläche? Alle Fragesteller klärt die kreative Friedhofsgärtnerin Stefanie Duft bereitwillig auf. Und dieser Personenkreis gibt die Informationen über die Bedeutung und Funktion der runden Gebilde gerne weiter.

Des Rätsels Lösung: Es handelt sich um Wasserurnen. Bei dem neuartigen Angebot fängt die oberirdische Urne mithilfe eines speziellen Systems das Regenwasser nach und nach – immer zur passenden Dosierung – auf. Dann gelangt es durch den Urnendeckel ins Innere der Kugel, benetzt die Asche des Verstorbenen und gibt die Tropfen über ein Rohr langsam in die Erde ab.

Angeblich dauert es so zehn bis 15 Jahre, bis die Asche vollständig versickert ist. Bestattungen in Form der Wasserurnen sollen den natürlichen Kreislauf des Lebens symbolisieren.

Auch in Kirrlach gibt es eine Wasserurne

In Wiesental sind die ersten drei Kugeln zu sehen, auch Kirrlach kommt demnächst an die Reihe. Doch dort gibt es bereits seit etwa einem Jahr eine solche Wasserurne auf dem Grab des 2020 verstorbenen Karl Ronecker.

In der Regel stehen die bronzenen mattglänzenden Kugeln auf Rindenmulch, eingebettet zwischen Pflanzen und Findlingen. Was oft aussieht wie ein besonderes Kunstobjekt, ist nur eine gebrauchsübliche Wasserurne. Wer sich mit Bronze nicht anfreunden will, kann auch auf Behältnisse aus Keramik und robustem Holz zurückgreifen.

Somit gibt es neben den Erd- Feuer-, See- und Urnenbestattungen eine weitere Möglichkeit der würdigen Beisetzung. Anders als bei den herkömmlichen Urnen wird das Gefäß nicht im Boden vergraben, sondern oberirdisch auf einem eingelassenen Betonsockel befestigt.

Grabplätze werden neu belegt mit Wasserurnen

Da es immer weniger Erdbestattungen gibt, können so freie Grabplätzen neu belegt werden, heißt es in den wenigen Gemeinden, die inzwischen die Möglichkeit der Wasserurnen geschaffen haben.

Seit 2004 ist die Wasserurne, deren Erfinder bereits verstorben ist, auf dem Markt. Wie die Idee dazu entstand, wissen die niederländischen Bestatter „Waterurn B.V.“ nicht, ist nachzulesen. Sie haben die Urne seit 2012 weiterentwickelt, um auch den deutschen Gesetzen und Verordnungen zu entsprechen.

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