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Kriminalitätsstatistik

Bruchsaler Polizei rückt den Autoposern auf die Pelle

Die Bruchsaler Polizei nimmt die Poserszene in den Blick: Menschen also, die ihre Autos aufmotzen, Motoren aufheulen lassen und angeberisch und zu schnell auch mal gerne durch verkehrsberuhigte Zonen rasen.

07.06.2019, Hessen, Frankfurt/Main: Mit einer Taschenlampe kontrolliert ein Beamter der polizeilichen "Kontrolleinheit Autoposer Raser Tuner" (KART) die Felgen eines Mercedes CLS 550, der den Polizisten in der Innenstadt aufgefallen war. Das Fahrzeug wurde sichergestellt. (Zu dpa "Kontrolleinheit KART auf Tour - Teurer Abend für Poser") Foto: Boris Roessler/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ | Verwendung weltweit
07.06.2019, Hessen, Frankfurt/Main: Mit einer Taschenlampe kontrolliert ein Beamter der polizeilichen "Kontrolleinheit Autoposer Raser Tuner" (KART) die Felgen eines Mercedes CLS 550, der den Polizisten in der Innenstadt aufgefallen war. Das Fahrzeug wurde sichergestellt. (Zu dpa "Kontrolleinheit KART auf Tour - Teurer Abend für Poser") Foto: Boris Roessler/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ | Verwendung weltweit Foto: Boris Roessler picture alliance/dpa

Vielen lärmgeplagten Anwohnern sind diese PS-Protze ein Dorn im Auge und nun hat auch die Polizei verstärkt ein Auge drauf, wie Polizeirevierleiter Wolfgang Ams in der Gemeinderatssitzung am Dienstag erläuterte: „Die Situation ist teilweise unerträglich.”

Ams stellte die Kriminalitätsstatistik des vergangenen Jahres vor und hatte gute Nachrichten: Während die Fälle von Kriminalität in Baden-Württemberg um 0,3 Prozent angestiegen sind, im Präsidiumsbereich Karlsruhe um 0,9 Prozent, sind die Fälle in Bruchsal um zwei Prozent gesunken. Die Aufklärungsquote liegt bei 60,8 Prozent.

Ams’ Leute, das sind 78 Stellen, hatten es 2019 mit 3.041 Fällen zu tun. Die meisten davon spielten sich in der Kernstadt ab. Obergrombach ist das Schlusslicht auf der Kriminalitätsskala. Hier lebt man mit gerade mal 14 Fällen in einem Jahr am sichersten. Gute Nachrichten: Bruchsal blieb 2019 von Kapitalverbrechen verschont. Kein Mord, kein schwerer Raub. Zu schaffen machten den Beamten Vermögens- und Fälschungsdelikte (766 Fälle) und Rohheitsdelikte wie Köperverletzungen (292). Bei letzteren allerdings meldet Ams einen Rückgang.

Ladendiebstähle hingegen nehmen zu, ebenso wie schwere Diebstähle. Bei den Wohnungseinbrüchen liegt die Zahl der Fälle bei 29, das Jahr zuvor bei 23. „Dieses Jahr haben wir aber erst elf Fälle”, erklärte Ams die optimistische Haltung, dass die Einbrüche auf niedrigem Niveau stabil sind. Hier machte sich das verstärkte Engagement der Polizei bemerkbar, genauso wie die Tatsache, dass viele Häuslebesitzer technisch aufgerüstet haben.

79 Prozent der Tatverdächtigen sind männlich

Die Rauschgiftszene bereite der Polizei in den vergangenen Jahren Sorgen. Nun sieht Ams eine Trendumkehr. Die Fallzahlen beim Thema Betäubungsmittel-Delikte sanken erstmals seit Jahren wieder von 280 auf 243. Ams sieht darin die Arbeit seiner Beamten bestätigt, die die Szene verstärkt kontrolliert hatten, „ständige Observationen und Durchsuchungen”.

Von den insgesamt 1471 Tatverdächtigen sind 79 Prozent männlich und 20 Prozent unter 21 Jahren. 682 kommen aus Bruchsal, der Rest aus Stadt- und Landkreis. Gut 10,5 Prozent von ihnen waren bei der Tat alkoholisiert. 37 Prozent aller Tatverdächtigen hatten keinen deutschen Pass, von diesen 546 waren 137 Asylbewerber.

Die Tätigkeitsstatistik der Polizei ist amtlich: Ams meldet 50 Vorkommnisse täglich, 14 Straftaten täglich und jede dritte Stunde ein Unfall. Doch plötzlich war alle anders: „Es herrschte gespenstische Stille auf den Straßen”, beschreibt Ams die Zeit des Corona-Lockdowns. Und siehe da: Die Straftaten gingen massiv zurück. Waren es im Januar 370 Fälle, so waren es im April gerade mal halb so viel. Gleiches bei den Autounfällen. Auf leeren Straßen passieren eben keine Unfälle. Aber, so Ams: Es zieht wieder an.







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