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Aus dem Gemeindrat

Eisenhöfer-Gebäude: Umbau in Gaggenau hängt an Stellplatz-Frage

Ein Investor will das ehemalige Eisenhöfer-Gebäude in der Gaggenauer Innenstadt aufstocken und dort 21 Wohnungen errichten lassen. Mit dem Bauvorhaben befasst sich der Gemeinderat bei seiner Sitzung am Montag. Ein Knackpunkt ist laut Sitzungsvorlage die künftige Zahl der Stellplätze.

Jahrelanger Leerstand: Nur im Erdgeschoss des Eisenhöfer-Gebäudes herrscht Leben, hier betreibt der Textil-Discounter „kik“ eine Filiale. Die oberen Stockwerke sind ungenutzt. Noch plant ein Investor, die Immobilie um eine Etage aufzustocken und darin Wohnungen zu realisieren.
Jahrelanger Leerstand: Nur im Erdgeschoss des Eisenhöfer-Gebäudes herrscht Leben, hier betreibt der Textil-Discounter „kik“ eine Filiale. Die oberen Stockwerke sind ungenutzt. Noch plant ein Investor, die Immobilie um eine Etage aufzustocken und darin Wohnungen zu realisieren. Foto: Körner

Im Erdgeschoss des Gebäudes befindet sich derzeit eine Filiale des Textil-Discounters „kik“, die oberen Stockwerke stehen seit Jahren leer. Der Betonklotz an der Ecke Hauptstraße/Theodor-Bergmann-Straße soll um ein Stockwerk erweitert werden und ein neues Gesicht erhalten.

Investition in rund 20 Wohnungen

Zuletzt war die Rede von 18 geplanten Wohnungen gewesen – laut der beteiligten Kopp Ingenieurgesellschaft werden es drei mehr. Sie sollen zwischen 60 und 120 Quadratmetern groß und auf drei Vollgeschossen plus Penthouse realisiert werden. Als Investor ist die Riverside Immobilien GmbH im Gespräch. Gesellschafter sind Cristian Kopp (Baden-Baden) und die IBV Immobilien- und Beteiligungsverwaltung aus Karlsruhe.

Gremium berät weiter

Bereits vor einem Jahr hatte der Gemeinderat die Aufstellung des Bebauungsplans beschlossen, seither war es um das Vorhaben ruhig geblieben. Nun kommt wieder Bewegung in die Sache: Am Montag berät das Gremium unter anderem über einen städtebaulichen Vertrag zwischen Stadt und Investor. Hintergrund ist eine Regelung der Landesbauordnung, nach der für die Schaffung von Wohnraum in alten Gebäuden keine Stellplätze nachzuweisen sind.

Ladesäule bei Eisenhöfer-Gebäude denkbar

Weil die Stadt sowohl Wohnungen als auch Parkplätze realisiert sehen will, kann der Investor vertraglich dazu verpflichtet werden. Denkbar ist die Einrichtung eines Stellplatzes mit Ladesäule für Elektro-Fahrzeuge. Die Erschließung der Stellplätze erfolgt über die Hauptstraße zum oberirdischen Parken und die Theodor-Bergmann-Straße in die Tiefgarage.

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Moderner Wohnbau: Investoren wollen dem Eisenhöfer-Gebäude am Rand der Gaggenauer Innenstadt ein neues Gesicht geben. Foto: Visualisierung: KOPP Ingenieurgesellschaft mbH

Das Gebäude soll um eine Etage aufgestockt werden. Seine Höhe wächst dadurch von bislang 17 auf 20,50 Meter an. Bislang verfügt die Immobilie über eine Gesamtfläche von 2400 Quadratmetern, 1500 davon in den leerstehenden Obergeschossen. Der Bebauungsplan wird nach städtischen Angaben im beschleunigten Verfahren aufgestellt – somit entfällt eine Umweltprüfung. „Da es sich um eine Maßnahme zur Wiedernutzbarmachung von Flächen“ handele, seien die Voraussetzungen dafür gegeben. Wann gebaut wird, ist noch nicht klar.

Stadt sieht Chancen

Im Januar 2018 hatte der Investor sein Projekt nicht-öffentlich im Gemeinderat vorgestellt. Noch ist die Immobilie, die 2017 für 1,65 Millionen Euro zum Verkauf stand, im Besitz der Lars Jensen und Bernhard Wangler OHG mit Sitz in Ettlingen. Die Investoren werden nach eigener Aussage erst einsteigen, wenn das Planungsrecht gesichert ist. Die Stadt sieht das Vorhaben als Chance, weiteren Wohnbau in zentraler Lage umzusetzen. Die öffentliche Gemeinderatssitzung am Montag beginnt um 18 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses.

Kommentar
Kommentar Foto: N/A

Neue Hoffnung

Was passiert mit dem alten Eisenhöfer-Gebäude in Gaggenau? Antwort: Bislang nicht viel. Im Erdgeschoss hat sich ein Textil-Discounter eingerichtet, das war’s. Die oberen Stockwerke bleiben seit Jahren ungenutzt und architektonisch, mal ehrlich, ist das Gebäude ohnehin mehr Schandfleck als Augenschmaus.

Doppelter Nutzen

Mittlerweile gibt es neue Hoffnung auf eine Wiederbelebung der Immobilie. Die Investorenpläne, mit denen sich der Gemeinderat am Montag einmal mehr befasst, klingen vielversprechend: Moderner Wohnbau am Rand der Innenstadt. Damit schlüge man gleich zwei Fliegen mit einer Klappe. Das alte Gebäude an zentraler Stelle erhielte eine überfällige Frischzellenkur – und damit gewinnt das Stadtbild. Noch wichtiger: In unmittelbarer Nähe von Bahnhof und Einkaufszentrum würde dringend benötigter Wohnraum geschaffen, der nicht zuletzt ältere Bürger ansprechen dürfte.

Zentral und sinnvoll

Viele Kommunen wollen, bevor die Bebauung in die Fläche geht, vorhandene Grundstücke zur Nachverdichtung nutzen. Am Eisenhöfer-Gebäude bietet sich nun die Möglichkeit, einen Leerstand in zentraler Lage wieder einer sinnvollen Nutzung zuzuführen.

Profit folgt auf Klarheit

Trotz kurzer Wege gilt aber auch hier: Mit neuen Wohnungen kommen Fahrzeuge, die angesichts der angespannten Parksituation in der Gaggenauer City nach weiteren Stellplätzen verlangen. Stadt und Gemeinderat sind deshalb gut beraten, auf deren Realisierung zu pochen, obschon die Landesbauordnung für die Revitalisierung alter Bestandsgebäude Ausnahmen zulässt. Ein städtebaulicher Vertrag sollte hier für Klarheit sorgen. Bis wann das Bauvorhaben umgesetzt wird, ist noch ungewiss. Klar ist dagegen: Die Stadt wird davon profitieren.

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