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Nutzen aus Bauplänen

Gaggenau und Gernsbach sagen Steingärten Kampf an

Es bleibt nicht mehr nur beim Kopfschütteln, wenn sich die Rathäuser mit dem Thema Steingärten in privaten Anwesen beschäftigen. Ab sofort nutzen die Rathäuser in Gaggenau und Gernsbach das Instrument Bebauungsplan, um gegen die unerwünschten, weil ökologisch wertlosen Flächen vorzugehen,

Starker Rückgang: Insekten finden in Steingärten keinerlei Nahrung.
Starker Rückgang: Insekten finden in Steingärten keinerlei Nahrung. Foto: Rumpenhorst

Es bleibt nicht mehr nur beim Kopfschütteln, wenn sich die Rathäuser mit dem Thema Steingärten in privaten Anwesen beschäftigen. Ab sofort nutzen die Rathäuser in Gaggenau und Gernsbach das Instrument Bebauungsplan, um gegen die unerwünschten, weil ökologisch wertlosen Flächen vorzugehen, wie sie im BNN-Gespräch bekanntgaben.

„Steingärten widersprechen dem Anspruch der Stadt an Biodiversität und anderen städtischen Bemühungen wie Mindestflurkonzept, die allesamt das Ziel haben, die ökologische Vielfalt zu erhalten und zu fördern. Aus diesem Grund werden künftig in Bebauungsplänen Steingärten explizit ausgeschlossen“, sagt Judith Feuerer, Pressesprecherin der Stadt Gaggenau.

Verbot in jedem Bebauungsplan

Die Konsequenz: Der unmittelbar vor den Sommerferien als Satzung beschlossene sechste Teilbebauungsplan II ist der erste, in dem es explizit heißt: „Gartengestaltungen mit geschlossenen Steinflächen ... sind nicht zulässig.“ Zukünftig solle das Verbot in jedem Bebauungsplan Anwendung finden.

Diese Flächen sind ökologisch vollkommen wertlos.

Naturschutzexperte Stefan Eisenbarth gegenüber den BNN: „Seit Jahren wird vom Rückgang der Insekten und Artenvielfalt gesprochen. Zwischenzeitlich ist wissenschaftlich belegt, dass der Rückgang der Insekten tatsächlich 80 Prozent beträgt. Umso verwunderlicher ist es, dass immer noch im privaten als auch im öffentlichen Grün Gärten angelegt werden, deren Gestaltungselemente aus Schotter und ein oder zwei Pflanzen, dazu oftmals keine heimischen Arten, angelegt werden. Diese Flächen sind ökologisch vollkommen wertlos. Sie bieten keinem heimischen Insekt Nahrung, Vermehrungs- oder Überwinterungsplatz.“

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Sehen monoton aus – und weniger Arbeit machen sie entgegen landläufiger Meinung auch nicht: Steingärten sind ökologisch wertlos. Foto: Dorscheid

Steingärten machen Arbeit

Irrtümlicherweise gingen Gartenbesitzer davon aus, durch diese Gestaltungsart das Arbeitsaufkommen zu reduzieren. Tatsache sei aber, dass nach drei bis vier Jahren das Wildkraut, trotz eingelegtem Flies oder Folie, durchschlage. Hinzu komme, dass ein Jäten auf einer Schotterfläche fast unmöglich sei, da das aufkeimende Wildkraut nicht an der Wurzel zu fassen sei und somit nur die oberen Halme oder Blätter abgerissen würden.

Projekt mit Nabu

Positiv ist zu vermerken, so Eisenbarth weiter, dass immer mehr Kommunen Flächen im öffentlichen Bereich ökologisch sinnvoll gestalten, etwa das Projekt „Naturnah dran“, das die Stadt Gernsbach in Zusammenarbeit mit dem Nabu umsetzte.

Auch das Rathaus Gernsbach hat das Thema nun im Fokus, sagt Albert Betting, Sachgebietsleiter Baurecht und Bauverwaltung. Zwar gebe es heute schon über die Landesbauordnung eine rechtliche Handhabe, künftig werde man bei allen Bebauungsplänen daran denken – auch daran, den Rückbau zu fordern. Erstmals werde das Verbot im Plan „Eben zwei“ zur Geltung kommen.

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