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Essen, Kleider, Hygieneartikel

Coronavirus: Gabenzaun hilft Obdachlosen und Bedürftigen in Karlsruhe-Durlach

In Zeiten von Corona haben es vor allem Obdachlose und Bedürftige schwer. Viele Einrichtungen und Unterkünfte sind geschlossen. Wenn sich Obdachlose in Gruppen aufhalten, bekommen sie Verweise in der Innenstadt. Also wohin? Dem Durlacher Loco Dias, so sein Facebook-Name, kam eine Idee: Ein Gabenzaun wie in anderen Städten fehlt aktuell in Karlsruhe.

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Tüten mit Lebensmitteln und Jacken für Bedürftige hängen an einem Zaun am Durlacher Bahnhof. Foto: Tanja Mori Monteiro

Also hat er diese Woche den Zaun mit Speisen und Kleidern ins Leben gerufen. Dieser befindet sich hinter dem Durlacher Bahnhof unter der Brücke in der Raiherwiesenstraße – ein paar Meter daneben direkt das Bett eines Obdachlosen.

Hygieneartikel und Desinfektionsmittel werden benötigt

„Ich habe bewusst einen Platz gesucht, der trocken und windgeschützt ist“, sagt der Familienvater. Inzwischen war er schon sechs Mal für die Obdachlosen und Bedürftigen einkaufen. Dass es angenommen wird, zeigt, wie schnell der Zaun wieder leer ist. Viel schöner wäre es, wenn noch mehr Menschen helfen würden.

Bisher habe er schon einen Supermarkt-Gutschein erhalten, für den er eingekauft habe. Vor allem Desinfektionsmittel und Hygieneartikel und weitere Sachspenden würden laut dem Durlacher– benötigt.

Was war der Grund für die Hilfsaktion? Vor ein paar Tagen traf Dias eine obdachlose Frau am Bahnhof Durlach, sprach mit ihr über die aktuelle Situation während der Corona-Pandemie und gab ihr etwas Bargeld. Danach konnte der 36-Jährige tagelang nicht schlafen. Da wusste Dias, dass er etwas tun und helfen musste.

Seinen richtigen Namen möchte er den Badischen Neuesten Nachrichten nicht verraten. Zum einen, weil er nicht im Mittelpunkt stehen möchte, sondern die Sache. Und zum anderen, weil er den Zaun nicht offiziell bei der Stadt anmelden konnte, da alle Ämter zu sind. Polizeistreifen hätten den jungen Mann bei seiner Aktion schon gesehen und angesprochen, aber die Hilfstätigkeit geduldet.

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Tüten mit Lebensmitteln und Jacken für Bedürftige hängen an einem Zaun am Durlacher Bahnhof. Foto: Tanja Mori Monteiro

Durlacher nutzt eigene Facebook-Gruppe zur Verbreitung

Mit der Aktion möchte Dias seinen Kindern zeigen, dass es auch gute Dinge auf der Welt gibt. Einmal backte seine Frau Pizza, die Dias dann in Stücke verpackt hat. Ein anderes Mal hat er mit seinen Kindern Brote, Äpfel und Eier gerichtet. Inzwischen verzichtet er auf offene Lebensmittel. „Davor desinfizieren wir uns natürlich die Hände. Das hat alles seine Richtigkeit“, so der gebürtige Karlsruher, der eine ähnliche Aktion schon einmal in Groß-Gerau initiiert hat, wo er zeitweise gelebt hat.

In der Facebook-Gruppe „100 Prozent Karlsruhe hilft Obdachlosen und Armen“ veröffentlichte Dias Fotos von dem Zaun. Schnell folgten andere seinem Beispiel und hingen Essen und Jacken dazu. „Der Zaun soll auch helfen, die Obdachlosen aus der Innenstadt zu bekommen – ohne Probleme und Strafen“, sagt Dias.

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