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Werststoffe

Landkreis Karlsruhe unterstützt Vereine bei Altpapiersammlungen mit Containern

Wegen der Vermarktungsprobleme beim Altpapier können seit Beginn dieses Jahres für gemischtes Altpapier, also Zeitungen, Zeitschriften und Kartonagen, keine Erlöse mehr erzielt werden. Nicht nur dem Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises Karlsruhe fehlen dadurch Verwertungserlöse von einer Million Euro, auch die langjährigen Altpapiersammlungen von Vereinen und karitativen Einrichtungen waren von dieser Entwicklung massiv betroffen. Nun will der Landkreis Abhilfe schaffen und kostenlose Container bereitstellen.

Gemischtes Altpapier ist kaum mehr etwas wert.
Gemischtes Altpapier ist kaum mehr etwas wert. Foto: dpa

Die gemeinnützigen Altpapiersammlungen im Kreis waren bisher eine lukrative Einnahmequelle für Vereine und karitative Einrichtungen. Durch das Engagement konnten sie ihre Vereinskasse aufbessern, Jugendarbeit und andere Angebote mitfinanzieren. Doch seit China den Import von Altpapier beschränkt hat, und es in der Folge eine Altpapierschwemme in Europa gab, sind die Preise im Keller. Der Aufwand von Sammlungen steht in keinem Verhältnis mehr zu ihrem Ertrag.

Der Landkreis Karlsruhe möchte die Vereine nun unterstützen und kostenlos Container für Kartonagen anbieten. Dies hat der Ausschuss für Umwelt und Technik in seiner Sitzung am Donnerstag in der Altenbürghalle in Karlsdorf-Neuthard beschlossen.

Preisverfall betrifft auch den Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises

Durch das Überangebot an Altpapier in Europa können die Sammler seit Beginn dieses Jahres für gemischtes Altpapier – Zeitungen, Zeitschriften und Kartonagen – keine Erlöse mehr erzielen. Nicht nur die sammelnden Vereine sind von dieser Entwicklung massiv betroffen. Auch der Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises leidet unter dem Preisverfall. Ihm fehlen dadurch Verwertungserlöse in Höhe von einer Million Euro. Dies war einer der Gründe, warum 2020 die Abfallgebühren im Landkreis Karlsruhe angehoben wurden.

Wenn die Preise wieder besser werden, sind wir auf alle Fälle wieder dabei.
Jason Essig, Katholische junge Gemeinde Stupferich

„Wir sind momentan in der Planung, ob wir einen anderen Programmpunkt anbieten“, erzählt Jason Essig von der Katholischen jungen Gemeinde (KjG) in Stupferich. Den nächsten Sammeltermin am 13. Juni hat die KjG bereits abgesagt. Wegen der Corona-Pandemie, aber auch, weil sich das Sammeln kaum noch lohnt. „Wenn die Preise wieder besser werden, sind wir auf alle Fälle wieder dabei.“ Essig lässt keinen Zweifel daran, dass es nicht an der Motivation fehlt. Wenn der Landkreis die Container für Kartonagen zur Verfügung stelle, sei die Lage etwas besser. „Aber das reißt es nicht raus“, sagt Jason Essig.

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Für gemischt gesammeltes Altpapier, wie es bei den Sammlungen üblich ist, muss seit diesem Jahr für die Verwertung sogar zugezahlt werden. Sichere Erlöse können nur noch erzielt werden, wenn Zeitschriften und Zeitungen sortenrein in Container gesammelt werden, die die Verwertungsunternehmen bereitstellen. Laut Landratsamt liegen die Erlöse dann zwischen 30 und 45 Euro pro Tonne. Nur fünf Euro pro Tonne gebe es, wenn sie mit einem vom Unternehmen gestellten Müllfahrzeug gesammelt werden.

Landkreis rechnet mit Kosten von 41.000 Euro

Der Ausschuss des Kreistags hat deshalb nun beschlossen, dass der Abfallwirtschaftsbetrieb an den Sammelterminen gebührenfreie Container für Kartonagen zur Verfügung stellt. Dadurch werden zwei Probleme gleichzeitig gelöst: Mit den getrennt gesammelten Kartonagen können die Vereine zumindest noch einen kleinen Betrag erwirtschaften. Und die Kartonagen landen nicht zusätzlich auf den Wertstoffhöfen in den Kommunen. Der Landkreis rechnet mit Kosten von etwa 41.000 Euro für die Bereitstellung der Container und die Verwertung der Kartonagen bei etwa 50 Sammlungen.

Es lohnt sich eigentlich nur noch mit einem Zuschuss der Gemeinden auf sortenreines Papier.
Arnold Hofheinz, Vorsitzender Fußballverein 1936 Leopoldshafen

„Das Altpapier muss getrennt sein, und auch dann bekommen wir nur ein Viertel der Erlöse, die es vorher gab.“ Arnold Hofheinz, Vorsitzender des Fußballvereins 1936 Leopoldshafen, ist unschlüssig, ob die Container die richtige Unterstützung sind. „Es lohnt sich eigentlich nur noch mit einem Zuschuss der Gemeinden auf sortenreines Papier“, schlägt er vor. Einige Kommunen würden dies schon so handhaben. Ansonsten würde sich das Engagement nicht mehr auszahlen. Die Mitglieder ließen sich nur schwer motivieren, wenn klar sei, dass nach einem Tag Altpapier sammeln gerade mal 200 Euro in der Vereinskasse sicher seien.

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