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Kommunalpolitik

Anwohner klagt über Hundekot-Problem in Rastatter Kaiserstraße

Hundehaufen auf der neu gestalteten Kaiserstraße in Rastatt sind ein Ärgernis. Ein Anwohner beschwert sich deswegen bei der Stadt. Diese hofft auf ein vorübergehendes Problem, beobachtet die Sache und appelliert an die Hundehalter.

Achtung, Tretmine! Hundehaufen in der neu gestalteten Oberen Kaiserstraße sorgen bei den Rastattern für Unmut.
Achtung, Tretmine! Hundehaufen in der neu gestalteten Oberen Kaiserstraße sorgen bei den Rastattern für Unmut. Foto: Hans-Jürgen Collet

Nachdem die Obere Kaiserstraße in Rastatt monatelang eine Großbaustelle war, lädt sie seit Ende 2019 neu gestaltet zum Flanieren ein. Beliebt ist sie auch bei Hundebesitzern, die mit ihrem Vierbeiner Gassi gehen. Daran würde sich auch niemand stören, blieben nicht manchmal die unliebsamen Hinterlassenschaften der Tiere zurück. Darüber klagt zumindest ein Anwohner gegenüber unserer Redaktion. Bei der Stadt war das Problem bislang allerdings noch nicht bekannt.

2.222 Hunde sind in Rastatt gemeldet

In Rastatt sind nach Auskunft von Pressesprecherin Heike Dießelberg 2.222 Hunde offiziell gemeldet. Hochgerechnet machen diese am Tag um die 4.500 Haufen. Und die müssen irgendwo hin. Doch die Obere Kaiserstraße ist dafür wohl kaum der richtige Ort.

Das findet auch Anwohner Karl-Heinz Hog. „Die frisch renovierte Kaiserstraße ist zum Teil von Tretminen übersät. Kaum war der erste Teilabschnitt der Oberen Kaiserstraße fertig gestellt, waren da schon Hundehaufen.“

Er nennt zwei konkrete Beispiele, an denen ihm die Verunreinigungen besonders aufgefallen seien. Das sei zum einen vor dem ehemaligen Modehaus Durm, jetzt „NKD“, gewesen. Zum anderen vor dem ehemaligen Gasthaus Löwen.

„Auf dem Gehweg Richtung Augenoptiker Blum war sogar eine Kotspur zu sehen, der arme Hund hatte wohl Durchfall“, beschwert sich Hog. Der Mensch habe doch zwei Hände, und könne damit das Geschäft seines Hundes beseitigen.

Hundesteuer ist keine Freikarte

„Es ist auch eine Frage des guten Charakters eines jeden Menschen“, sagt Hog. Stelle man die Hundehalter deswegen zur Rede und fordere sie auf, den Fauxpas zu beseitigen, bekomme man oft nur billige Floskeln als Antwort.  Viele Hundebesitzer sähen das Bezahlen der Hundesteuer als Freikarte, sich nicht um die Hinterlassenschaften ihrer Vierbeiner zu kümmern.

Hog sieht die Stadt in der Pflicht, etwas gegen das Verhalten unvernünftiger Hundebesitzer zu unternehmen.

Dort hat man die Beschwerde entgegengenommen, das Problem eines vermehrten Aufkommens von Hundekot in der Kaiserstraße sei bis dato aber nicht bekannt gewesen, erklärt Dießelberg.

Stadt sieht Kaiserstraße nicht als Problemzone

Weder bei der städtischen Bußgeldstelle noch bei den Reinigungsbetrieben sei die Obere Kaiserstraße bisher als Problemzone aufgefallen. „Wir beobachten das aber und hoffen, dass es sich nur um ein vorübergehendes Problem handelt“, sagt sie.

Auch in den übrigen asphaltierten Innenstadt-Bereichen seien solche Verschmutzungen eher marginal. In den Grünbereichen, etwa im Stadtpark, seien sie schon eher anzutreffen.

Mindestens 75 Euro Strafe

Mindestens 75 Euro bezahlt ein Hundebesitzer in Rastatt, wenn er den Haufen seines Vierbeiners nicht wegräumt. „Aber selbst wenn unser kommunaler Ordnungsdienst aufmerksam patrouilliert, ist es schwierig, die Hundehalter dabei auf frischer Tat zu erwischen“, so Dießelberg.

„Wir können hier nur an die Hundehalter appellieren, die Hinterlassenschaften ihres tierischen Lieblings in die dafür vorgesehen Beutel zu füllen.“ Diese Tüten stelle die Stadt kostenfrei in insgesamt 21 Spendern in Rastatt zur Verfügung.  Im Jahr 2020 würden davon noch mehr aufgestellt, besonders an den Murg-Anlagen.

Neue Tüten aus Zuckerrohr

Bisher seien das Tüten aus Polyethylen mit Anteilen von Industrie-Abfällen gewesen, die in Fernost hergestellt wurden. Aus ökologischen Gründen habe die Stadt aber entschieden, neue Beutel auszugeben, die zu 85 Prozent aus Zuckerrohr bestehen, sagt Dießelberg und erinnert: „Trotzdem sollten auch die in den dafür aufgestellten Mülleimern oder zuhause im Restmüll entsorgt werden.“

Auch Hunde müssen sich erleichtern, das ist nun mal so. Und nicht jeder Hund hat das Glück, in einem Haus im Grünen zu leben. Wenn es dann bei einem Spaziergang durch die Stadt zu einem Malheur auf dem Gehweg kommt, ist allerdings der Besitzer in der Pflicht. Denn wer seinen Hund liebt, sollte im Stande sein, dessen Geschäft auch einzusammeln. Wer es nicht macht, nimmt den Unmut der Mitbürger billigend in Kauf. Der Groll richtet sich meistens leider gegen die Vierbeiner und nicht gegen ihre nachlässigen Herrchen. Die Stadt Rastatt erhebt Bußgelder für die Verschmutzung der Straßen, doch diese zielen eher auf weggeworfene Zigarettenkippen und Kaugummis ab. Außerdem sind Strafen zwar ein guter Ansatz, aber oft schwer anzuwenden. Die Behörden sind bei der Ahndung vor allem auf Kommissar Zufall angewiesen, denn nur selten lassen sich die Häufchen-Sünder auf frischer Tat ertappen. Eigentlich dürfte sowieso kein einziger Haufen auf unseren Straßen zu finden sein. Denn fragt man wahllos irgendeinen Hundebesitzer, der mit seinem Liebling gerade unterwegs ist, dann gehört der zu denen, die den Haufen natürlich immer einsammeln und ordnungsgemäß entsorgen. Dabei muss man nur kurz überlegen und sich an die eigene Nase fassen: Auch ein Hundebesitzer ärgert sich doch, wenn er selbst oder sein treuer Freund ein Opfer solcher Tretminen wird. Das bestätigt jeder, der schon einmal in einen Haufen getreten ist und verzweifelt versucht hat, sich dessen wieder zu entledigen. Die von der Stadt aufgestellten Tütenspender sind ein Anfang. Was vielen aber nicht bewusst zu sein scheint: Es reicht nicht, den Haufen einzutüten und ihn dann mitsamt der Tüte am Tatort liegen zu lassen.

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