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Zentral-Klinikum macht Doppelstrukturen überflüssig

Antworten rund um die Klinik-Diskussion in Mittelbaden: Weniger Standorte – weniger Personal?

Mit vier Informationsabenden wollte das Klinikum Mittelbaden über das Strukturgutachten und die drei Standortvarianten informieren.

Pflegekräfte kümmern sich in der Zentralen Notaufnahme der Klinik Baden-Baden-Balg um einen Patienten.
Worauf muss sich das Personal einstellen? Bei einer Reduzierung der Klinik-Standorte würde auch die Zahl der Beschäftigten sinken. Der Abbau soll jedoch ohne Kündigungen erfolgen. Foto: Andrea Fabry

Wegen des Teil-Lockdowns haben stattdessen inzwischen zwei Online-Diskussionen stattgefunden, bei der die Zuschauer Fragen stellen konnten.

Hier sollen einige davon aufgegriffen werden. Den thematischen Schwerpunkt bildet dabei die künftige Personalsituation, die Beschäftigte und Patienten betrifft.

Wird weniger Personal gebraucht, wenn nicht alle drei Standorte erhalten bleiben?

Ja, egal ob Zwei- oder Ein-Standort-Lösung: In beiden Fällen wird weniger Personal gebraucht. Das liegt vor allem daran, dass durch die Zusammenlegung auch doppelte Strukturen abgebaut werden können. Es soll aber nicht zu Kündigungen kommen, wie der Kaufmännische Geschäftsführer Daniel Herke betont.

Um wie viele Stellen geht es dabei genau?

Das hängt davon ab, welche Variante am Ende umgesetzt wird. Derzeit gibt es 1.300 Stellen in den drei Häusern. Würde die Zwei-Standort-Lösung gewählt werden, geht das Strukturgutachten davon aus, dass nur noch 1.160 Stellen erforderlich seien, also 140 Stellen weniger. Bei einem Zentral-Klinikum würde der Personalbedarf weiter sinken und zwar auf etwa 1.050 Stellen. Das wären 250 Stellen weniger als jetzt und 110 weniger als bei zwei Klinik-Standorten.

Und wie soll das ohne Kündigungen funktionieren?

Geschäftsführer Herke betont, dass das KMB sowieso jährlich durch die „natürliche Fluktuation“ mit Renten und Weggängen 100 bis 120 Stellen neu besetzen müsse. Hier böten sich also Möglichkeiten, bestimmte Stellen nicht wieder zu besetzen – wenn dies auch unter medizinischen Gesichtspunkten funktioniert. Außerdem wird die neue Struktur, egal ob an zwei Standorten oder nur einem Standort, ja erst in frühestens acht Jahren greifen. Es bleibt also Zeit, die Personal-Strukturen mittelfristig an die neuen Strukturen anzupassen. „Wir werden den Zeitraum dazu nutzen, die Mitarbeiterzahl entsprechend dahin zu entwickeln, damit wir auch wirklich allen Mitarbeitern, wenn der Neubau bezogen wird, auch einen Arbeitsplatz anbieten können“, sagt Herke. Der Medizinische Geschäftsführer Thomas Iber betont außerdem, dass der Fachkräftemangel es bereits jetzt schwer mache, alle Stellen zu besetzen. Es werde daher vielmehr die Not gelindert, neues Fachpersonal für jene zu finden, die sowieso gehen.

Pflegepersonal und Ärzte sind doch heute schon überlastet – bedeutet weniger Personal nicht, dass dann mehr Fehler passieren?

Diese Sorge sei unbegründet, erklärt Iber. Da sich der Personalabbau vor allem daraus erkläre, dass doppelte Strukturen verschwinden, leide die Arbeit am Patienten nicht darunter.

Wenn jetzt schon Personal abgebaut wird, aber noch drei Kliniken bestehen, wäre das in den nächsten Jahren nicht ein riesiges Problem?

Gutachten und Geschäftsführer betonen, dass ein „zielgerichteter“ Personalabbau möglich sei. Die Stellen sollen erst dann reduziert sein, wenn auch der neue Standort oder die neuen Standorte eröffnet werden. Allerdings sagt Herke auch, dass das Klinikum ein oder zwei Jahre vor dem Umzug vermutlich auf externe Dienstleister und Leiharbeiter zurückgreifen müsse.

Was für Auswirkungen hat die neue Klinikstruktur noch auf das Personal?

Der Einsatzort wird sich verändern. Das gilt nicht nur für die Ein-Standort-Lösung, sondern auch für die Variante mit zwei Standorten, da hier auch Neubauten favorisiert werden. Fahrtwege und -zeiten sind dann unter Umständen länger. Auch die Teams, die zusammen arbeiten, werden andere sein als jetzt. Strukturelle Veränderungen würde es in den nächsten zehn Jahren aber auch geben, wenn alle drei Häuser bestehen blieben, da die Spezialisierung weiter vorangetrieben werden würde. Hinzu käme, dass die Standorte im laufenden Betrieb saniert würden. „Eine Zumutung für das Personal“, nennt Kreisrat Hartwig Rihm diese Aussicht.

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