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Baden-Baden trauert um Pit Fiolka

Baden-Baden nimmt Abschied von ehemaligem Promi-Gastronom

Sein „Pit’s Club” war einfach legendär und auch mit anderen Szenelokalen prägte Pit Fiolka das Baden-Badener Nachtleben. Mit 82 Jahren ist der Promi-Gastronom verstorben.

Zwei Männer sitzen an einem Tisch
Dicke Freunde: Udo Jürgens und Pit Fiolka lernten sich schon kennen, als der Star noch keiner war. Sie trafen sich bei jedem Baden-Baden-Besuch des Künstlers. Foto: Klaus Schultes

Für seine engen Weggefährten wird es an diesem Donnerstag ein schwerer Gang: Baden-Baden nimmt auf dem Hauptfriedhof Abschied von seinem wohl bekanntesten Gastronomen: Pit Fiolka. Er ist 82 Jahre alte geworden.

Die, die ihn in den vergangenen Jahrzehnten begleiteten, konnten mit dem erfolgreichen Szenegastronomen immer wieder herrlich in Erinnerung schwelgen. Es gab viel zu erzählen! Nachtschwärmern waren Fiolkas Szenelokale jahrzehntelang ein Begriff. Viele Stars gingen bei ihm ein und aus, mit einigen wie etwa Udo Jürgens verband ihn eine innige Freundschaft.

Baden-Baden war für den Szenegastronomen der Garten Eden, wie es selbst einmal in einem Betrag gegenüber einer Kommunikationsagentur beschrieb. Der Stadt, schwärmte der Mann, habe er einfach alles zu verdanken. An die Oos war er demnach zum ersten Mal im Jahr 1953 gekommen. Es muss so etwas wie Liebe auf den ersten Blick gewesen sein. Und daran änderte sich auch nichts mehr. Legendär war sein Pit’s Club gegenüber dem Alten Bahnhof, dem heutigen Festspielhaus.

Da habe ich mit meiner Arbeit angefangen.
Klaus Schultes, Promi-Fotograf von Baden-Baden

Von 1964 bis 1989 war das Szenelokal im Untergeschoss des Bayerischen Hofs der Treffpunkt für Nachtschwärmer und in den Anfangsjahren eines der wenigen Nachtlokale der Stadt. Auch Klaus Schultes, der Baden-Badener Promi-Fotograf, kann sich, wie viele Einheimische und Gäste, noch an diese Zeit erinnern .„Es war eine verrückte Zeit!” Und für ihn eine ganz besondere: „Da habe ich mit meiner Arbeit angefangen”, erzählt Schultes. In seinem umfassenden Archiv hat er viele Zeugnisse von Promi-Besuchen in Fiolkas Gastronomiebetrieben.

Innige Freundschaft mit Udo Jürgens

„Whisky a Gogo“ hieß die erste Bar, mit der Fiolka im zarten Alter von 21 Jahren an den Start ging. Getanzt wurde nach Schallplatten, ein Novum, das manchem Zeitgenossen nicht mehr als ein verächtliches Nase-Rümpfen wert war, heißt es zu den Anfangsjahren in einem Beitrag auf der Fiolka-Homepage mit dem Titel „My way, my friends”.

Apropos Schallplatte: Als Udo Jürgens erstmals im Pit’s Club zu Gast war, kannte ihn noch keiner. Höflich habe er Fiolka gefragt, ob er seine Platte mit dem Titel „Jenny” auflegen dürfe. Es war eines der ersten Lieder, die der Künstler selbstgeschrieben hatte. In Baden-Baden kam der Song schon damals gut an - und aus der ersten Begegnung von Fiolka mit Jürgens wuchs eine innige Freundschaft.

Bei einem Baden-Baden-Besuch gehörte fortan eine Begegnung mit seinem Freund Fiolka für Jürgens zur Selbstverständlichkeit oder es wurde telefoniert, wenn es Neues auszutauschen gab. Auch Udo Jürgens hatte die Stadt an der Oos in sein Herz geschlossen.

Wenige Wochen vor dem Tod des Entertainers am 21. Dezember 2014 weilte er noch in der Kurstadt: Udo hatte ein umjubeltes Konzert im Festspielhaus Baden-Baden gegeben.

Frühstück nach dem Schlossfest von Hecks im Schloss Aubach im Palais Gagarin in Baden-Baden. Einige der Gäste vom Samstag kamen noch in Baden-Baden vorbei zum Frühstück und zum Verabschieden.
Foto: Saskia Heck, Pit Fiolka (Promigastronom vom Palais Gagarin), Dieter Thomas Heck mit Hilde und Milli Fiolka
In seinem Wohnzimmer: Dieter Thomas Heck (Mitte) mit seiner Frau Hilde (2.v.r.) sowie Saskia Heck, Gastronom Pit Fiolka und seine Frau Milli Fiolka. Foto: Klaus Schultes

Fiolka und Jürgens kannten sich damals schon fast fünf Jahrzehnte. Im Gästebuch soll Jürgens den Eintrag „Merci, merci” hinterlassen haben - wohl in Anlehnung an den Song „Merci, Chérie ”. Mit dem Lied gewann Jürgens im Jahr 1966 den Eurovision Song Contest in Luxemburg. Eine große Karriere nahm ihren Lauf.

Als Gastronom durfte das auch Pit Fiolka für sich in Anspruch nehmen. Im Jahr 1978 eröffnete er das „Gagarin” im Palais Gagarin, benannt nach der russischen Fürstin Isabella Gagarin. Ex-Hitparadenmoderator Dieter-Thomas Heck bezeichnete das „Gagarin” in der Vergangenheit als sein Wohnzimmer. Die Immobilie am Augusta-Platz beherbergt heute das Standesamt und das Wein-Bistro und Restaurant Rizzi.

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