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Shitstorm auf Social Media

Baden-Badener Rizzi feuert ukrainischen Mitarbeiter nach Wutrede auf Russen

Das Baden-Badener Edelrestaurant Rizzi hat einen Ukrainer gekündigt, nachdem er in den sozialen Medien ein Video veröffentlicht hat, in dem er auf den russischen Krieg schimpft. Die Kritik richtet sich dort auch gegen Russen.

Im Weinbistro und Restaurant Rizzi am Augustaplatz in Baden-Baden ist alles für Gäste vorbereitet.
Das Restaurant Rizzi im Palais Gagarin in Baden-Baden steht nach der Kündigung eines ukrainischen Mitarbeiter in der Kritik. Foto: Bernd Kamleitner

Vor wenigen Tagen hat Igor G. aus Baden-Baden ein Selfie-Video auf Instagram hochgeladen. In dem wettert er nicht nur gegen den Krieg in der Ukraine, sondern teilweise auch gegen Russen. Das Video brachte ihm die Kündigung durch seinen Arbeitgeber, das Baden-Badener Edelrestaurant Rizzi ein - und dem Restaurant wiederum einen Shitstorm in den sozialen Medien sowie einen Sturzbach an negativen Bewertungen im Internet.

In einer Stellungnahme für die Gäste begründet das Restaurant den Schritt damit, dass man „jede Form von Rassismus“ verurteile. Man sehe sich zu dem Schritt aufgrund der von Igor G. ausgegangen Rufschädigung gezwungen.

G. war seit mehreren Jahren im Rizzi im Palais Gagarin am Augustaplatz beschäftigt. Das Restaurant im Erdgeschoss wird von der Palais Gagarin GmbH betrieben, ein Familienbetrieb des Promi-Gastronomen Peter Schreck („Wirtshaus Geroldsauer Mühle“).

Ukrainischer Außenminister schaltet sich ein

Die Kündigung des Ukrainers ist auch von ukrainischen Medien aufgegriffen worden und hat in den sozialen Medien heftigen Protest ausgelöst.

Hinweis der Redaktion

Da dieser Artikel von einer lokalen Konsequenz der russischen Invasion in der Ukraine handelt, haben wir uns entschlossen, ihn auch auf Russisch zu veröffentlichen. Unser Autor Alexei Makartsev hat ihn übersetzt.

Der Shitstorm hat mittlerweile auch Kiew erreicht. Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba zeigte sich empört und machte seinem Ärger auf Facebook mit deutlichen Worten Luft: „Rizzi, du in Baden-Baden machst dir Sorgen um deinen Ruf in den Augen russischsprachiger Kunden. Und du solltest verstehen, dass dein Ruf jetzt ein Ende hat. Und selbst die effektivsten deutschen Waschmittel waschen das Blut der unschuldigen Ermordeten nicht aus Ihren Händen und aus Ihrem Restaurant“, heißt es dort.

Kuleba hat bereits rechtliche Schritte gegen Igor G.s Arbeitgeber angekündigt und nannte auch die Stadt Baden-Baden.

Der Vorfall weckt Erinnerungen an einen ähnlichen Fall in der Gemeinde Bietigheim im nahen Landkreis Rastatt. Dort sorgte ein Gastronom ebenfalls für öffentliche Empörung, nachdem er Russen pauschal Lokalverbot erteilt hatte. Mittlerweile hat sich der Wirt dafür entschuldigt.

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