Skip to main content

Hobby mit Recherchearbeit

Baden-Badener sammelt Briefmarken mit prominenten Besuchern der Stadt

Briefmarken mit Porträts von rund 80 prominenten Persönlichkeiten schmücken das Album des Sammlers Klaus Pflüger. Ob diese tatsächlich in der Bäderstadt zu Gast waren, überprüft der Philatelist sehr akribisch.

Ein Mann zeigt ein Briefmarkenalbum.
Strenge Auswahl: Klaus Pflüger nimmt Briefmarken mit Porträts von Prominenten nur dann in sein Album auf, wenn er nachgewiesen hat, dass diese einmal in Baden-Baden waren. Foto: Christiane Krause-Dimmock

Die Porträts von Prominenten, die Klaus Pflüger aus dem Baden-Badener Stadtteil Sandweier sammelt, sind ganz besonderer Natur. Schon als Kind hat er sich mit Briefmarken und den darauf abgebildeten Motiven befasst.

Irgendwann hat er begonnen, den Anspruch zu verfeinern. In sein Album gelangen seither nurmehr Persönlichkeiten, die auf deutschen Postwertzeichen abgebildet sind und obendrein nachweislich irgendwann in Baden-Baden waren.

Unter den besonderen rund 80 Porträts dieser außergewöhnlichen Kollektion befinden sich Politgrößen wie etwa Franz-Josef Strauß, die Autobauer Carl Benz und Ferdinand Porsche, der Künstler James Rizzi, die Schauspielerinnen Romy Schneider und Greta Garbo, aber auch Fußballstars wie Sepp Herberger. Sie alle haben Pflügers Voraussetzung erfüllt. Das überprüfte der Sammler jeweils akribisch.

Die außergewöhnliche Leidenschaft ist einem Zufall zu verdanken

Wie er auf die Spur der Auserwählten gekommen ist, begann mehr oder minder mit einem Zufall. Bücher wie etwa über die 120-jährige Geschichte von Brenners Park-Hotel oder über das Casino brachten ihn auf die richtige Spur.

Sehr schnell erkannte Klaus Pflüger beim Durchblättern, dass einige der bekannten Persönlichkeiten, die dort eingekehrt waren, auch in seiner bis dahin schon sehr breit gefächerten Sammlung vertreten waren. Also begab er sich von da an zielgerichteter auf die Suche – nach neuen Konterfeis und nach Literatur über die Stadt sowie deren prominenten Gäste und Bürger.

Loki Schmidt wird zu einer besonderen Herausforderung

Im Zweifelsfall wälzte er eigens beschaffte Bücher und studierte Archive, bis die Anwesenheiten nachhaltig geklärt waren. Zuweilen packte er die Sache auch umgekehrt an. Wenn er Promis entdeckte, die einen Bezug zur Stadt hatten, prüfte er in der Fachliteratur, ob es passende deutsche Marken gibt. Um diese zu finden, tummelte er sich – inzwischen digital – auf Sammlerbörsen.

Vor eine neue Herausforderung stellte ihn zuletzt nicht nur der Lockdown, sondern eine Frau: „Die Gattin des ehemaligen Bundeskanzlers Helmut Schmidt hat mich in den vergangenen Wochen sehr beschäftigt.“ Schmidts Ehefrau Loki, die jetzt 100 Jahre alt geworden wäre, erhielt nämlich postum die Ehre, auf einer bundesdeutschen Briefmarke verewigt zu sein. Kommt sie nun auch in die Sammlung des Sandweierers?

Anfragen gehen teilweise auch an das Stadtarchiv

„Ich habe das überprüft“, betont er. Auch das örtliche Heimatmuseum hat er bemüht, weil die Verantwortlichen über das ehemalige Puysegur-Gelände gut informiert sind, besonders über eine Parade, die der damalige französische Staatspräsident Valéry Giscard d’Estaing dort einst abnahm. Doch es ergab sich kein Hinweis darauf, dass Loki ihren Gatten damals bei diesem Besuch auf Baden-Badener Gemarkung begleitet hat.

Ich bin ganz einfach ein leidenschaftlicher Sammler.
Klaus Pflüger / Philatelist

Eine Anfrage beim Stadtarchiv war ebenfalls negativ. Auch andere Quellen ergaben keine Beweise dafür, dass Loki Schmidt Einzug in Pflügers Sammlung halten darf. „Das ist schade, aber nicht zu ändern.“ Also bleibt sie draußen, statt neben Clemens Brentano, Werner Bergengruen und Reinhold Schneider einen Platz zu finden.

Infos zu den Briefmarken ergänzen die Sammlung

Diese würdigt Klaus Pflüger nicht nur durch Aufnahme in sein besonderes Album. Er ergänzt das Konterfei jeweils durch Details zur Person, insbesondere mit Infos zu deren Aufenthalt in Baden-Baden.

Auf die Frage, wie er überhaupt zur Briefmarke gekommen ist, hat Klaus Pflüger eine ganz klare Antwort: „Ich bin ganz einfach ein leidenschaftlicher Sammler.“ Eine Begeisterung, die bis zum heutigen Tag anhält.

nach oben Zurück zum Seitenanfang