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Wahl am 30. Juni 2024

Hubertus du Bois bewirbt sich um das Bürgermeisteramt in Bühlertal

Hubertus du Bois möchte Bürgermeister seiner Heimatgemeinde Bühlertal werden. Der 56-Jährige versteht sich als Quereinsteiger.

Ein Mann steht in der Landschaft, das Jackett lässig über die Schulter geworfen. Im Hintergrund ist eine Kirche zu sehen.
Hubertus du Bois ist Bühlertäler und möchte die Vereinswelt neu beleben. Foto: Jan Bürgermeister

Sein Haus steht an der Kapplerwaldstraße, auf der anderen Seite beginnt bereits die Neusatzer Gemarkung. Diese geballte Portion Bühl ändert nichts am Selbstverständnis von Hubertus du Bois: „Ich bin ein Bühlertäler.“ Das ist er, auch wenn er einige Jahre fernab von der Heimat verbracht hat, durch und durch.

Jetzt will er als „einer von uns“, als einer, dem verschiedene Entwicklungen der vergangenen Jahre nicht gefallen, „sein“ Bühlertal mitgestalten: Hubertus du Bois bewirbt sich um das Amt des Bürgermeisters.

Der Bewerber hat keine Erfahrung in einer Verwaltung

Dass er keine beruflichen Verwaltungserfahrungen gesammelt hat, darauf lässt sich du Bois nicht ansprechen, er schneidet das Thema gleich selbst an: „Jemand, der nicht aus der Verwaltung kommt, täte vielleicht nicht schlecht.“

Auch im lokalen Bereich hätten die Verwaltungen ihren Weg gefunden, sagt er und zielt damit auf eingefahrene Strukturen, die er als „Quereinsteiger mit neuen Ideen“ gerne aufbrechen würde. Der 56-Jährige zitiert ein geflügeltes Wort: „Alle sagten, das geht nicht, dann kam einer, der wusste das nicht und hat es einfach gemacht.“

Kandidatur auch für den Gemeinderat Bühlertal

Du Bois, der bei der Kommunalwahl auf der Liste der FBV auch für einen Sitz im Gemeinderat kandidiert, hat sich auf den ersten Blick rasch entschieden: „Am Freitag ist die Ausschreibung der Stelle erschienen, am Sonntag habe ich mich entschieden und am Montag die Bewerbung eingereicht.“ Doch sei dem ein längerer Prozess vorausgegangen.

„Es ist hier im Tal einiges verloren gegangen“, urteilt du Bois und nennt drei Stichworte: Vereine, Kultur und Tourismus. „Den Vereinen fehlen junge Leute, vielleicht könnte ein ‘Tag der Vereine’ helfen“, meint er. Das Thema ist ihm als Mitglied der Elendshexen und der Badischen Jäger vertraut.

Bei der Kultur geht der Blick auf das „im Endeffekt nicht genutzte“ Haus des Gastes. Eng verbunden damit sieht du Bois den Tourismus: „Bühlertal ist immerhin ein Luftkurort.“ Die Zahl der Ferienwohnungen sei zurückgegangen, „das braucht wieder einen Anschub“.

Das Interesse früherer Feriengäste sei da, meint der Bewerber. Auch für den Wandertourismus gebe es viele Möglichkeiten, nur habe sich in den vergangenen Jahren keiner mehr darum gekümmert.

Erfahrungen in Tourismus und Gastronomie

Gerade solche Themen seien ihm sehr vertraut. Auf der Bühlerhöhe und dem Plättig hatte sich du Bois zum Restaurantfachmann ausbilden lassen, im Rheingau arbeitete er als Koch, in München als Barmann.

Er kam von Nord nach Süd in ganz Deutschland herum und sog vieles in sich auf: „Ich hatte damals schon den Gedanken, das vielleicht einmal zu Hause nutzen zu können.“ Der Liebe wegen zog er nach England, kehrte aber nach wenigen Jahren wieder zurück, um die erkrankte Mutter zu pflegen.

Beruflich betrieb er ein Catering vor allem bei Großkonzerten, Märkten und Hochzeiten. 2020 habe mit den eingehenden Aufträgen das beste Jahr zu werden versprochen, doch dann kam Corona. Als dann im Zuge der Energiekrise alle Preise nach oben gegangen seien, sei das Unternehmen nicht mehr zu halten gewesen.

Du Bois orientiert sich beruflich um

Du Bois orientierte sich um und absolvierte eine Ausbildung zur Sicherheitskraft. Tätig ist er in dieser Funktion vor allem für das Landratsamt Offenburg.

Jetzt möchte er sich für Bühlertal ins Zeug legen. „Das Tal und die Natur liegen mir am Herzen“, sagt er. Er war lange Jagdaufseher am Sickenhorn und ist jetzt mithelfender Jäger im Baden-Badener Stadtwald. Du Bois bezeichnet sich als Naturbursche („immerhin heißt du Bois vom Wald“) und blickt aus dieser Perspektive auf manche Entwicklung.

Bühlertäler möchte mit unverstelltem Blick an die Aufgaben gehen

Windräder im Wald hält er für keine gute Idee. Er sei in keiner Weise gegen erneuerbare Energien, und bei der Windkraft verstehe er sich auch nicht als Gegner, sondern als Kritiker. Es werde nicht bedacht, „welche Energieform in welcher Region stimmig ist“. Hier sei das in erster Linie die Solarenergie. „Die Erneuerbaren müssen dort hin, wo sie sinnvoll sind. Im Wald sind sie es nicht, vor allem dann nicht, wenn es noch genügend andere Möglichkeiten gibt.“

Du Bois sähe die Bürger in solchen Prozessen gerne stärker einbezogen. Im Wahlkampf wolle er auch das direkte Gespräch suchen. Derzeit nehme er Kontakt zu Vereinen und Gemeinderatsfraktionen auf, Wirtshaus-Wahlkampf wolle er machen und auch von Haus zu Haus gehen.

Um zu erfahren, wo es klemmt in der „finanziell nicht sonderlich gut aufgestellten Gemeinde“, vertiefe er sich nicht nur in den Haushaltsplan, sondern wolle sich auch direkt informieren, etwa indem er einen Tag im Seniorenheim mitarbeitet oder mit dem Bauhof die Straßen abfährt.

Am Ende werde es um eine Unterscheidung gehen müssen, was sich die Gemeinde leisten kann und was nicht. Die Antwort auf diese Frage wolle er mit einem unverstellten Blick geben – wie Hubertus du Bois ihn von seinem Haus hinunter aufs Tal hat.

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