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Aggressiver Krebs

Baden-Badener sucht im Kampf gegen Leukämie nach Stammzellenspendern

Roland Weis aus dem Baden-Badener Rebland ist auf eine Stammzellentransplantation angewiesen. Jetzt organisiert sein früherer Arbeitgeber eine Typisierungsaktion, um sein Leben zu retten.

Roland und Simone Weis, die gemeinsam auf ihren Fahrrädern einige Alpenpässe bezwungen haben, beim Trecking von Österreich an den Comer See im Jahr 2019.
Roland und Simone Weis waren ein aktives Paar, bis die Leukämie in ihr Leben trat. Hier sind sie beim Trecking von Österreich an den Comer See im Jahr 2019 abgebildet. Foto: Norbert Weber

Roland Weis ist schon immer der geborene Sunnyboy und Charmeur. Stets ein Lachen im Gesicht, für jeden ein freundliches Wort, rund um die Uhr unternehmungslustig, gesellig, humorvoll und extrem sportlich.

Schon vor der Arbeit schwang er sich gerne in den Sattel seines Fahrrades und drehte schon mal eine Runde von zwei Stunden, was ihm jedoch nie anzumerken war.

Diagnose Leukämie änderte für Baden-Badener alles

Beim Skifahren war er ebenso vorne dabei wie beim Wandern, Tanzen, Tennis oder Jogging. Zusammen mit seiner Frau Simone bewältigte er mehrere Alpenpässe im Fahrradsattel, unter anderem von Füssen an den Comer See.

Mittlerweile kann er jedoch keine seiner Lieblingsaktivitäten mehr ausüben. Bei einer ganz normalen Vorsorgeuntersuchung stellte sein Hausarzt eine vergrößerte Milz fest, riet zur Untersuchung und letztlich bekam Roland die Diagnose Leukämie.

Roland Weis aus Baden-Baden kämpft gegen besonders aggressive Krebsart

Entgegen der ersten Meinung war es dann doch ein Mantelzell-Lymphom, eine besonders aggressive Krebsart. Im April 2020 erfolgte die erste von vier Chemotherapien. Seither musste der frühere Hansdampf in allen Gassen viel leiden.

Immer wieder überlistete der Krebs alle Therapien. „Der lernt dazu und wird immer intelligenter“, weiß Rolands Frau Simone mittlerweile.

Das Paar erlebte alle nur vorstellbaren Abgründe, wenn wieder eine Hoffnung zunichte war, er die Therapie nicht vertrug oder sie nicht anschlug. Zehn Wochen lang musste Roland mit seinem ohnehin völlig geschwächten Immunsystem gegen Corona kämpfen, ein epileptischer Anfall kam hinzu, auf jede vermeintliche Chance folgte ein Rückfall.

Simone ist seit Januar 2022 ebenfalls krankgeschrieben, da sie die permanente psychische Anspannung nicht mehr verkraftet.

Nur noch Stammzellen können den Baden-Badener retten

Jetzt hat sich Rolands Zustand so verschlechtert, dass ihn nur noch eine Stammzellentransplantation retten kann. Seine Frau haderte, ob sie sich trauen sollte, trotz eigener langer Krankschreibung bei ihrem Arbeitgeber um Hilfe zu bitten. Bereits einen Tag später lag ihr die Zusage des Vorstandsvorsitzenden der Volksbank pur, Matthias Hümpfner, vor.

„Rolands Ehefrau Simone ist eine langjährige Mitarbeiterin unserer Volksbank im Rebland, wir mussten auf ihre Anfrage keine Sekunde überlegen, es ist eine Selbstverständlichkeit, dass wir hier helfen“ betont Hümpfner.

Auch die Sparkasse Baden-Baden Gaggenau als ehemaliger Arbeitgeber Rolands ist mit im Boot, beide Finanzinstitute unterstützen den Verein Blut.eV mit einer Spende. Dieser organisierte die Typisierungsaktion in der Schalterhalle der Volksbank am Leopoldsplatz.

Auch in Karlsruhe und Pforzheim gibt es Typisierungsaktionen

In Pforzheim fand bereits eine Typisierung statt, eine weitere ist in der Karlsruher Innenstadt-Filiale. Katrin Koper von Blut.eV sprach einfach Menschen auf der Straße an und hatte damit häufig Erfolg. Katharina Ottinger liegt die Ansprache nicht so, sie übernahm die Aufklärung der Interessenten vor Ort.

Drei Freundinnen im Alter von 17 bis 20 Jahren ließen sich nicht lange bitten. Auch für Zahnarzt Alexander Zinke von gegenüber war der Sprung über die Straße selbstverständlich, um sich registrieren zu lassen und zu helfen.

Für Rolands Sparkassenkollegin Isabell Nowack gab es nichts zu überlegen, ihre Mittagspause für die Aktion zu opfern, zumal sie auch privaten Kontakt zu dem Paar pflegt.

„Die Suche nach dem passenden Spender ist wie die Nadel im Heuhaufen, und er hat ja außer Simone keine Angehörigen mehr, die ihn unterstützen könnten“, erklärt sie ihre Motivation.

Der frühere Kollegenkreis hält ebenso zu Roland wie viele wildfremde Menschen. Mandy Koch, die solche Typisierungsaktionen für Blut.eV koordiniert, weiß von vielen Ängsten, etwa beim Thema Datensicherheit oder körperlicher Belastung durch den Eingriff.

Niemand wird überredet. Doch es beruhigt viele, dass der Eingriff heute zu 90 Prozent durch eine periphere Stammzellentnahme über die Ellenbogenbeuge erfolgt.

Als Gründe für ihre Teilnahme nennen am Donnerstag viele Menschen den Wunsch zu helfen, aber auch die Tatsache, dass es jeden aus dem engsten Familien- oder Freundeskreis treffen könne.

Roland und Simone versuchen derweil ihre Zeit zu genießen, mit Cabrio fahren, Spaziergängen in der Allee von Bank zu Bank oder gut essen gehen - und sich gegenseitig Hoffnung zu geben. 

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