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Wirte des „87 Mamma Lina“

Baden-Badener Tortora-Brüder auf kulinarischer Spurensuche: Wie die Pasta auf die Gabel kam

Die Brüder Angelo und Roberto Tortora, Wirte des „87 Mamma Lina“, gehen in ihrem zweiten Kochbuch dem Geheimnis der Nudel auf den Grund.

Angelo und Roberto Tortora mit Pizza in den Händen
Sie können nicht nur Pizza: Das neue Kochbuch von Angelo und Roberto Tortora (von links) widmet sich Pasta-Rezepten. Foto: Christiane Krause-Dimmock

Italienische Teigwaren sind keine herkömmliche Speise, sondern vielmehr eine Lebensphilosophie. Zu diesem Schluss gelangt man beim Studieren von „Pasta con Amici“, dem zweiten Buch der Tortora-Brüder Angelo und Roberto. Doch wer hier ein Kochbuch im Stile des 87 Mamma Lina erwartet, dem Restaurant der beiden, wird überrascht sein.

Hier geht es um mehr. „Ein Buch muss auch eine Geschichte erzählen“, findet Angelo. Deshalb wird etwa der Frage nachgegangen, wie die Nudel auf die Gabel kam. Das sei nicht immer so gewesen, verweist Roberto auf Zeiten, in denen die Spaghetti mit Daumen und Zeigefinger zum Mund geführt wurden.

Ein ganzes Buch lang waren die Tortoras in Neapel, der Heimat der Großmutter „Nonna Lina“, unterwegs auf der Suche nach dem berühmten Geschmack von Speisen, auf die man sich dort traditionell versteht. Obendrein ging es zu den Wurzeln der Zutaten.

Ein Buch muss auch eine Geschichte erzählen.
Angelo Tortora
Gastronom

Neuland betreten die Brüder mit diesem Kochbuch, das nicht nur ein Kochbuch ist, nicht. Mit einer edlen Pizza-Ausgabe haben sie bereits von sich reden gemacht. Dass sich nun alles um Pasta dreht – von den klassischen Linguine alle Vongole bis hin zur süßen Variante namens Schwarzwald-Massaker-Pasta – sei die logische Konsequenz, die aus dem Vorgänger-Werk folgt.

Nudeln, ganz gleich in welcher Form und Menge, das geht einfach immer, findet Angelo. „Die Zahl der Portionen ist im Grunde egal, wenn man einen Topf und einen Herd hat, die groß genug sind“, meint er schmunzelnd. „Vor allem aber lassen sich Pasta-Gerichte leichter nachkochen als Pizza.“ Da brauche man schon ein bisschen mehr Equipment, das für die heimische Küche oftmals überdimensioniert sei.

Bei Teigwaren sieht das schon ganz anders aus. Da wird viel künstlerische Tätigkeit in die Zubereitung der Soße gelegt. Jede Menge Inspiration liefert „Pasta con Amici“ hier zweifellos. Da können die Rigatoni schon mal rosa werden, wenn sie mit Rotkohl und mehr fusionieren. Und die roten Garnelen alias Gamberi Rossi erhalten mit den Spinat-Fettucine ein Bett in Komplementärfarbe. Das Auge isst bekanntlich mit. Und wenn der Magen gefragt ist oder die Freunde, die ja schon im Buchtitel mitschwingen, dann seien der Kreativität keine Grenzen gesetzt.

Kulinarischer Spaziergang durch Neapel

Beim Blättern durch das über 200 Seiten starke Hochglanzwerk zeigen die Brüder ganz nebenbei auch etwas von Vaters Heimat, sie schlendern durch Neapel, erklären, zeigen und nehmen mit in eine andere, in eine kulinarisch ambitionierte Welt, der zu Hause ganz allein oder mit vielen nachgeträumt werden kann.

„Viel Napoli, viel Tradition, aber natürlich auch viele neue Kreationen und Ideen haben wir zusammengetragen“, sagt Roberto, dem am besten daran gefällt, dass sich alles entspannt nach eigenem Gusto modifizieren lässt. „Jeder kann selbst entscheiden, ob er unsere Teig-Rezepturen oder eigene ausprobieren mag. Vielleicht tut es auch die gekaufte Nudel. Es wird auf jeden Fall lecker.“

Spaß hat das Ganze obendrein gemacht, auch wenn die Zeit nicht immer leicht zu finden war. Motiviert waren die beiden trotzdem, versichert Angelo. „Es ist so schön, zu spüren, dass wir mit unserer fancy Küche so viele Menschen begeistern und inspirieren können.“

Und fancy ist manches, was die Herren Mamma Lina da kredenzen, auf jeden Fall – mal im Geschmack, wenn der Wodka ein übriges tut, mal in Sachen Farbe, wenn Safran-Mafaldine auf Yellow Scallops treffen.

Ein Ausflug in die Welt von Pesto, von vegetarischen und veganen Gerichten, Fisch, Krustentieren und süßen Varianten. Dabei scheint das klassische Spaghetti-Eis neben Muschelpasta mit Pfirsich und Walnüssen oder dem Schokomousse, das mit Canneloni daherkommt, eine eher geringe Herausforderung.

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