Skip to main content

Race around Austria

Baden-Badener Ultra-Radler Tobias Bailer bewältigt 2.200 Kilometer Nonstop in fünf Tagen

Der Baden-Badener Ultraradler Tobias Bailer hat das Race Around Austria mit 2.200 Kilometern und 30.000 Höhenmetern in fünf Tagen beendet. Dabei trotzte er sengender Hitze, Regenschauern und Nackenproblemen.

Radsportler stemmt sein Fahrrad in die Höhe
Geschafft: Der Baden-Badener Ultraradler Tobias Bailer nach 2.200 Kilometern und 30.000 Höhenmetern im Ziel. Foto: Stefanie Bailer

Am Großglockner kam es zum Treffen mit dem Meister: Tobias Bailer traf auf Christoph Strasser, den sechsfachen Sieger des legendären Race Across America und Superstar der Ultraradler-Zunft. „Immerhin hat er sich fünf Sekunden Zeit genommen”, berichtet der Baden-Badener gut gelaunt und einigermaßen ermattet. Man kennt sich halt, in der Szene, tauschte sich kurz aus, dann fuhr jeder wieder seiner Wege. Der Österreicher unaufhaltsam dem Sieg entgegen, der Mittelbadener einem mehr als achtbaren siebten Platz.

Bailer lobt sein Team für super Arbeit

Wettertechnisch bot die große Runde entlang der Grenzen Österreichs so ziemlich alles, was die Meteorologen gemeinhin so kennen, und dazu kämpfte der 47-jährige Extremsportler noch mit seiner überstrapazierten Nackenmuskulatur. „Irgendwann konnte ich den Kopf nicht mehr oben halten, das ist natürlich schlecht beim Rad fahren”, so Bailer.

Klebeband sorgte für Abhilfe und einmal mehr zeigte sich für den Baden-Badener, wie wichtig ein gutes Team ist. „Die haben einfach eine super Arbeit geleistet. Das kannst Du mit Geld nicht bezahlen”, lobt Bailer seinen Tross, der erneut von Ehefrau und Mentaltrainerin Stefanie angeführt wurde. Auch Tochter Lisa gehörte zum Team und leistete - mit nicht einmal 18 Jahren - eine „klasse Unterstützung” - freut sich Vater Tobias.

Man muss es sich einfach ins Bewusstsein rufen: 2.200 Kilometer und 30.000 Höhenmeter bewältigen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei diesem härtesten Nonstop-Rennen Europas.

https://www.facebook.com/tobias.bailer.9/posts/10220159245625969?__xts__[0]=68.ARC9NsWnzk67T8cIL7JnyYUUJFkFealQZTRlRChFAkSRjytKZlH8GFVCECLNMBAaynv_eI-297ffE9_XhKZvBLNFM1TtChkteyBrxMZytSuCTnVqpVh0MgqdQFGvSXSNFA2aDcSdwNrwwBWabUdie3L4TYoJHK6qHO5vQeaUQQuVcpZIdgJsoPGBIyjsLC902wl2NOFKqCjx9POwfDhj5SJRgLSZ4e_LDZPwwZF9eFpBUGK2h4vP1mbJ9DkCJZOlc4dXVhFajdAoL_yxf8AUTT7snIn-R8uRFhodqL9i5JyOVF6jDOG3Tsp4NnmxgrVD8oIfAng61mHxpcsN8zp56YKeHnRN8wPnt-tVh8MH9TYZNJLRYnvCYgos9TYk7YYyFpZHmubObDdKbNGCj4gpALhhSQL_omwv&__tn__=-R

Als besonderes Schmankerl gibt es nach 1.000 Kilometern die kräftezehrende Auffahrt zum höchsten Berg der Alpenrepublik, dem Großglockner mit seinen 3.798 Metern. Es dürfte vermutlich nicht wenige Radfahrer geben, die diese Werte nicht mal als Jahresleistung auf dem Tacho haben, der gebürtige Ottersdorfer und Familienvater Tobias Bailer benötigte gerade einmal fünf Tage dafür.

Mann auf Fahrrad
Auf der Strecke: Tobias Bailer bewältigte anspruchsvolle Anstiege wie den zum Großglockner oder nach Kühtai hinauf. Foto: Stefanie Bailer

Aber die hatten es in sich. Die ersten paar hundert Kilometer lief es richtig gut. Eintrag auf Bailers Facebook-Seite: „21 Stunden ist Tobi jetzt durchgefahren. Die ersten 580 Kilometer sind gefahren. Läuft wie ein Uhrwerk. Stimmung ist gut. Auch im Team.” Pünktlich zu jedem anspruchsvollen Anstieg gesellte sich der Regen, teils in Schauerqualität. Doch Bailer, der ja eigentlich - wie er auch beim Race Across America bewies - die Hitze mag, nahm es gelassen. „In den Alpen ist das Wetter unbeständig. Ich war ja schon froh, dass es am Großglockner nicht noch geschneit hat.” Es sei eben Sport draußen.

Superstar Strasser benötigt knapp dreieinhalb Tage

Und da ist die Natur auch gerecht, es traf ja den Sieger Christoph Strasser, der drei Tage, elf Stunden und 26 Minuten brauchte ebenso wie die einzige Frau im 13-köpfigen Starterfeld, die Schweizerin Nicole Reist, die Österreich in vier Tagen, zehn Stunden und 18 Minuten umrundete. Oder wie es Bailer ausdrückt: „Die Bedingungen sind für jeden gleich.”

Der Baden-Badener hat in den vergangenen Jahren einige radsportliche Extrem-Prüfungen bewältigt: Voriges Jahr im Viererteam das Race Across America, dazu er absolvierte er bereits die Tortour in der Schweiz, das Race Across Italy, Adriatico Ultra Cycling Marathon und zwei Mal den Black Forest Ultra Bike Marathon.

Doch als die Corona-Pandemie dann dafür sorgte, dass der Ultra-Radsportkalender dünner und dünner wurde, da hatte auch ein Extrem-Radler in Baden-Baden ernste Bedenken, ob es im Jahr 2020 überhaupt noch eine Herausforderung für ihn geben könnte. Immerhin, so konstatierte er im Frühjahr nach dem verordneten Stillstand, könne er ja weiter trainieren. Dann, im Mai, die frohe Botschaft: Die Österreicher verkündeten, ihr Rennen findet statt. Für Bailer war damit der sportliche Jahreshöhepunkt gerettet, der Lohn für die intensive Vorbereitung und die vielen tausend Trainingskilometer ausbezahlt.

In der Kategorie Extreme siegte, wie bereits erwähnt, Lokalmatador Christoph Strasser in drei Tagen, elf Stunden und 26 Minuten. Seine Durchschnittsgeschwindigkeit liegt bei 26 Stundenkilometern. Zweiter wurde der Deutsche Robert Müller (drei Tage, 16 Stunden, 22 Minuten; 24,5 Stundenkilometer im Schnitt), auf Rang drei kam der Luxemburger Ralph Diseviscourt (drei Tage, 21 Stunden, 22,8 Stundenkilometer).

Mann mit Plakette
Trophäe: Tobias Bailer mit der Finisher-Plakette. Dazu muss man 2.200 Kilometer rund um Österreich fahren. Foto: Stefanie Bailer

Bailer wurde Siebter in fünf Tagen und acht Minuten mit einem Schnitt von gut 18 Stundenkilometern. Der Baden-Badener ließ noch drei der 14 Teilnehmer hinter sich, vier Starter kamen gar nicht erst ins Ziel. Die einzige Frau der Extrem-Runde heißt Nicole Reist und kommt aus der Schweiz. Sie beendete das Race Around Austria in vier Tagen, zehn Stunden und 18 Minuten bei einem 20-er-Schnitt.

Die nächsten Tage will Tobias Bailer regenerieren, allenfalls ein paar lockere Radkilometer absolvieren. Wie es dann weiter geht, lässt der ambitionierte Ultraradler offen. „Ich weiß ja nicht, wie es mit Corona weiter geht, welche Radsportveranstaltungen nächstes Jahr statt finden. Man kann halt derzeit nur schwer etwas Planen.” Diese Aussage bezieht er auch auf die Teilnahme als Solofahrer beim Race Across America im Jahr 2021. Die Qualifikation jedenfalls hat er schon in der Tasche.

nach oben Zurück zum Seitenanfang