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Ringen um Nachwuchs

Croupier-Schule: Spielbank Baden-Baden setzt auf Azubis aus der Region

Fachkräftemangel ist auch in den Casinos ein Thema. Um ihren Personalbedarf zu decken, setzt die Spielbank Baden-Baden auf Azubis aus der Region. Wir schauten mal in einem Kurs der hauseigenen Croupier-Schule vorbei.

Lukrativer Nebenjob im Casino: Mathematik-Student Huy Tran aus Baden-Baden absolviert gerade einen Kartenspielkurs im Casino. Ausbilder Alexander Clappier schaut ihm am Black-Jack-Tisch über die Schulter.
Lukrativer Nebenjob im Casino: Mathematik-Student Huy Tran aus Baden-Baden absolviert gerade einen Kartenspielkurs im Casino. Ausbilder Alexander Clappier schaut ihm am Black-Jack-Tisch über die Schulter. Foto: Ralf Joachim Kraft

Rote Teppiche, Kronleuchter, Deckengemälde, Stuck und edle Seidentapeten. Dazwischen Herren im Anzug, Damen in eleganter Garderobe und Personal in schwarzen Smokings mit weißem Hemd und Fliege. Das Ambiente an diesem Ort ist mondän. Alles dreht sich in den Prunksälen des Casinos ums Glücksspiel – oder zumindest fast.

Denn längst versteht sich die Spielbank Baden-Baden als Ort, an dem die Gäste auch abseits der Roulette-, Black-Jack-, Poker- und Ultimate-Poker-Tische oder Spielautomaten unterhalten werden.

Wer allerdings kommt, um zu spielen, der trifft automatisch auf jene Menschen, ohne die keine Kugel rollt und keine Karten gemischt werden: die Croupiers oder „Dealer“.

Unter den 180 Casino-Beschäftigten in Baden-Baden sind etwa 105 Croupiers

Um diesen Beruf und das Kursangebot in der eigenen Croupier-Schule geht es auch bei einem Pressetermin, zu dem Casino-Direktor Thomas Schindler geladen hat. Unter den aktuell 180 Casino-Beschäftigten sind etwa 105 Croupiers. Das hört sich nach viel an. Doch auch an der Glücksspielbranche geht der Fachkräftemangel nicht spurlos vorüber.

Es ist schwieriger geworden, Personal zu gewinnen.
Thomas Schindler
Spielbankdirektor

„Es ist schwieriger geworden, ausscheidende Mitarbeiter und Aushilfen zu ersetzen und neues Personal zu gewinnen“, sagt Schindler, der im Ausbildungsbereich eine Zielgruppe besonders im Blick hat. „Wir möchten gerade Bewerbern hier aus der Region eine Chance geben“, betont der Direktor und überlässt Alexander Clappier das Feld. Der 38-Jährige leitet aktuell einen Kartenspielkurs für Einsteiger – Black-Jack und Ultimate-Poker.

Wer weitermacht, auf den wartet ein fünfwöchiger Roulette-Kurs. Als interne Mitarbeiter-Weiterbildung hat das Casino zudem einen vierwöchigen Poker-Lehrgang im Angebot. „Mit dem Kartenspielkurs haben wir vor etwa vier Wochen mit elf Teilnehmern begonnen“, erzählt der Ausbildungsleiter und weist darauf hin, dass es eine bundesweit einheitliche Ausbildung nicht gebe. „Jetzt legen neun Kandidaten die praktische Prüfung ab und wir sind guter Dinge, dass sie es schaffen.“

Fünf Tage pro Woche hatten die Teilnehmer Unterricht, „in der Regel abends“. Sie kommen aus den Landkreisen Karlsruhe, Rastatt und dem Ortenaukreis. Quereinsteiger sind darunter – und auch Studenten wie Huy Tran aus Baden-Baden. In diesem Jahr hat er sein Abi am MLG erfolgreich bestanden. Jetzt studiert der 19-Jährige Mathematik in Karlsruhe.

Croupier in der Spielbank ist ein lukrativer Nebenjob für Studenten

„Ein Casino-Mitarbeiter hat mich in der Gaststätte meiner Eltern, dem Asia-Restaurant Hong, angesprochen“, erzählt der junge Mann. „Und ja, ich konnte mir gut vorstellen, neben dem Studium etwas dazuzuverdienen. Im Restaurant habe ich schon gekellnert. Das hier macht mir aber mehr Spaß.“

Schon früher habe er mit Freunden gepokert und Black-Jack gespielt, „natürlich nicht um Geld“, sagt Tran. „Dabei bin ich immer sehr gerne in die Rolle des Croupiers geschlüpft.“

Auch sein Ausbilder hat wie etliche seiner Kollegen als studentische Aushilfe begonnen. Er fand Gefallen am Beruf und blieb hängen. Bereut hat er das nie. Seit 13 Jahren arbeitet Clappier im Casino, seit zehn Jahren ist er Ausbilder. Was sind die Zugangsvoraussetzungen? „Eine besondere Vorqualifikation ist nicht nötig. Jeder kann sich bewerben“, sagt er. Und über welche Fähigkeiten müssen Croupiers verfügen?

Ein „Dealer“ muss für den Beruf einiges mitbringen

„Sie müssen dienstleistungsorientiert, kontaktfreudig, aufgeschlossen, kommunikativ und vor allem gut im Kopfrechnen sein. Hinzu kommen Fingerfertigkeit, eine hohe Auffassungsgabe und Konzentrationsfähigkeit. Wenn Bewerber vorher schon Berührungspunkte mit Glücksspielen hatten und vielleicht auch noch mehrere Sprachen beherrschen, kann das nicht schaden.“

Die Baden-Badener Croupiers arbeiten laut Clappier in zwei Schichten – im Frühdienst von 14.45 Uhr bis 19.30 Uhr und im Spätdienst von 19.30 Uhr bis 2 Uhr, am Wochenende bis 3 Uhr. Sie betreuen die Gäste, bereiten die Tische vor, leiten und beaufsichtigen die Spiele. Dabei gilt es, stets den Überblick zu bewahren, die Einsätze der Spieler entgegenzunehmen, blitzschnell die Gewinne auszurechnen und die Jetons auszuzahlen.

Höhe des Gehalts hängt von mehreren Faktoren ab

Apropos Geld: „Die Croupier-Gehälter werden hauptsächlich aus dem Tronc, den Trinkgeldern der Gäste, bezahlt“, berichtet der Ausbilder. „Die Auszahlung erfolgt nach einem Punktesystem.“ Die Höhe des Verdienstes hänge dabei von mehreren Faktoren ab.

Nämlich davon, wie oft pro Woche die Mitarbeiter im Einsatz sind, wie lange sie schon im Casino arbeiten und wie viele Punkte sie dabei angesammelt haben. Ein Punkt entspreche 100 Euro, sagt Clappier. Die Höchstzahl liege bei 38 Punkten. Das wären also 3.800 Euro netto. „Einsteiger, die drei- bis viermal wöchentlich arbeiten, verdienen 1.600 bis 1.700 Euro.“

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