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Originalzustand ist wieder hergestellt

Dach der Baden-Badener Stourdza-Kapelle blitzt im neuen Glanz: So viel Gold war dafür notwendig

Private Spenden von rund 90.000 Euro haben die Vergoldung ermöglicht. Die Restauratoren standen bei ihrer Arbeit an dem rumänisch-orthodoxen Gotteshaus vor einigen Herausforderungen.

Maximilian Bürkle (links) und Björn Käckell vom städtischen Gebäudemanagement begutachten die frisch vergoldete Laterne auf der Dachkuppel der Stourdza-Kapelle Baden-Baden.
Neuer Glanz: Maximilian Bürkle (links) und Björn Käckell vom städtischen Gebäudemanagement begutachten die frisch vergoldete Laterne auf der Dachkuppel der Stourdza-Kapelle. Foto: Michael Rudolphi

Der neue goldene Glanz ist von vielen Stellen der Stadt aus sichtbar. Die frisch vergoldete Dachkuppel der Stourdza-Kapelle blitzt vor allem im Sonnenschein zwischen den mächtigen Mammutbäumen auf dem Baden-Badener Michaelsberg hindurch. Das rumänisch-orthodoxe Gotteshaus hat sein ursprüngliches Aussehen zurückerhalten. Alte Fotografien und Gemälde zeigen die Kapelle mit einem goldenen Dach.

612 Gramm Gold haben die Restauratoren der Rastatter Firma Kurz in akribischer Arbeit auf die Dachfläche der Kuppel mit der Laterne und dem Kreuz aufgetragen. „1.000 Blatt dieses Goldes wiegen 17 Gramm“, erläutert Projektleiter Maximilian Bürkle vom städtischen Fachgebiet Gebäudemanagement im Gespräch mit unserer Redaktion.

Die Qualität des Goldes ist entscheidend

36.000 Blatt mit einer Größe von je acht mal acht Zentimetern waren nötig, um die etwa 150 Quadratmeter Dachfläche zu vergolden. „Die Qualität des Goldes ist dabei entscheidend“, betont Bürkles Kollege Björn Käckell. Die Verantwortlichen hätten sich deshalb entschieden, das Material nicht aus China oder Indien, sondern von ein Firma im fränkischen Schwabach zu beziehen, die auf solche Stoffe spezialisiert sei.

Das Verfahren der Vergoldung ist sehr aufwändig. Bürkle zufolge haben die Restauratoren die Stahlbleche zunächst mit einer Ammoniak-Lösung gründlich gereinigt. Dann hat das Dach Schichten aus Epoxidharz und goldgelbem Polyurehtan erhalten. Darauf kam ein Acrylkleber. „Darin lässt das Gold sich direkt einschießen“, erläutert Bürkle. „Dafür bleibt nur eine Stunde Zeit. So lange klebt das Material.“

Als letzter Schritt stand an, die vergoldeten Flächen mit Watte zu polieren. „Die Dauerhaftigkeit der Goldbeschichtung hängt sehr stark vom Untergrund ab“, begründet Käckell das komplexe Vorgehen.

Der Stourdza-Kapelle wieder zu einem goldenen Dach zu verhelfen, war nur möglich, weil sich private Spender gefunden haben, die bereit waren, die Kosten zu übernehmen. Nach einem vor allem von der Fraktion der Freien Bürger für Baden-Baden initiierten Aufruf sind die benötigten rund 90.000 Euro zusammengekommen. „Es gab von Anfang an die klare Aussage der Stadtverwaltung, dass die Vergoldung nur mit privater Unterstützung machbar ist“, sagt Käckell. Er freut sich, dass dies gelungen ist.

Kalkulation war unzureichend

Und das umso mehr, als die geplanten Ausgaben für die gesamte Restaurierung der Kapelle aller Voraussicht nach nicht ausreichen werden. Der Gemeinderat hat bereits im November 2019 zu den ursprünglich veranschlagten 35.000 weitere rund 400.000 Euro bewilligt.

Käckell kündigt an, dass wohl zusätzliche 200.000 Euro erforderlich sein werden, um das Projekt zu stemmen. Die Verwaltung werde im Dezember dem Gemeinderat vorschlagen, dieses Geld bereitzustellen.

Käckell führt die Kostensteigerung unter anderem darauf zurück, dass zu Beginn der Sanierung vor gut zwei Jahren nicht absehbar gewesen sei, wie groß die Schäden tatsächlich sind. „Das stellt sich meistens erst im Lauf der Arbeiten heraus“, erläutert der stellvertretende Leiter des städtischen Gebäudemanagements. Ein weiterer Kostentreiber sei zudem die sich massiv in die Länge ziehende Bauzeit, die zum Teil den Abstimmungen mit der Denkmalschutzbehörde geschuldet sei.

Allein die Miete für das Außengerüst mache einen erheblichen Teil der fortlaufenden Fixkosten aus. Käckell hofft, dass das Wetter in den nächsten Wochen mitspielen wird, damit die Maler die übrigen, nicht vergoldeten Dachflächen fertig streichen können und das Gerüst nicht über einen weiteren Winter hinweg stehen bleiben muss.

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