An der Anfahrt hat sich nichts geändert. Von Sandweier aus geht es über die markante rote Autobahnbrücke, dann rechts dem Schild „Badestrand“ folgen. Eine Linkskurve, 250 Meter geradeaus, am alten Nußbaum rechter Hand vorbei, scharf links. Nicht mehr weit geradeaus – dann ist alles neu. Der Weg führt nun direkt auf den Flachbau zu, an dem in großen Buchstaben zu lesen ist: Strandbad Sandweier.
Während die Bagger und Sägen von der ehemaligen Anlage, die dem Kiesabbau weichen muss, so gut wie nichts übrig gelassen haben – nur das blaue Eingangstor steht noch – wartet nun das neue moderne Bad auf die Besucher.
Security-Mann am Eingang
Wer die frisch installierte Erholungsoase betreten möchte, muss in diesen Corona-Zeiten zunächst am Security-Mann vorbei. „Sind sie registriert?“ Wer’s nicht ist, kann dies noch vor Ort auf der App der Stadtwerke Baden-Baden tun.
Der erste Eindruck macht Laune: Oben grüner Rasen und ein nagelneues Gebäude, an dem es blitzt und blinkt, unten tiefblaues Wasser. Auf der Terrasse sitzt Carsten Schröck. Der Pächter der Anlage, Herr über 15.000 Quadratmeter Wasserfläche sowie jeweils 10.000 Quadratmeter Sand- und Liegefläche, will zusammen mit seiner Frau Marei und dem Personal dafür sorgen, dass sich die Leute am „Kühlsee“ wohlfühlen.
1.000 Besucher zugelassen
„Am vergangenen Freitag um 10.30 Uhr ist der erste Gast gekommen“, berichtet er. Mittlerweile hat der Betrieb das erste Wochenende hinter sich, das zweite steht unmittelbar bevor. „Es ist gut angelaufen“, sagt Schröck. „Wir hatten am Sonntag rund 480 Gäste und damit fast so viele wie erlaubt.“
Aufgrund der Corona-Verordnungen lag die Grenze bei 500. Da mittlerweile die Liegewiese freigegeben wurde, sind nun 1.000 Besucher zugelassen. Schröck: „Wenn es normal läuft, ist Platz für 2.000 Gäste.“ Während auf der Terrasse gedämpfte kubanische Klänge aus den Lautsprechern ertönen, gibt Schröck, der seit 15 Jahren in Baden-Baden wohnt, Einblick in seine Unternehmens-Philosophie.
Wir sind ein Familienbetrieb, der Wert auf Nachhaltigkeit und regionale Produkte legt.Carsten Schröck, Pächter des Strandbades
„Wir sind ein Familienbetrieb, der Wert auf Nachhaltigkeit und regionale Produkte legt. Bei uns gibt es zum Beispiel keine Plastik-Becher, sondern umweltfreundliche, biologisch abbaubare aus Maisstärke. Die Wurst beziehen wir vom örtlichen Metzger.“
250 Parkplätze für Besucher
Derweil wird überall noch gewerkelt. Während Schröck erzählt, erscheinen Handwerker, die einen Automaten installieren wollen. Auf dem Vorplatz der Anlage wird gehämmert. Die Frage, ob genug Parkplätze vorhanden sind, beantwortet Schröck mit einem klaren „Ja“. Die Fläche sei für 250 Autos ausgelegt, das sollte reichen, sagt der Pächter – mit der Bitte, dass die Einheimischen nach Möglichkeit mit dem Fahrrad anreisen sollen.
Claudia Hagenbucher hat dies getan. Der Eindruck nach ihrem ersten Badbesuch ist positiv. „Gerade mit Kindern ist es angenehm, weil es schön flach ins Wasser geht“, sagt sie. Wie Nicole Köhler, die vom schönen Gebäude und von der modernen Terrasse angetan ist, vermisst sie freilich die hohen schattenspendenden Bäume der alten Anlage. Für Schröck ist es nur eine Frage der Zeit, dass auch dieses Problem gelöst wird. „Es braucht halt noch zwei, drei Jahre, dann werfen auch die neugepflanzten Bäume Schatten.“
Ein echter Mehrwert für die Sandweierer BevölkerungWolfram Birk, Ortsvorsteher von Sandweier
Der Sandweierer Ortsvorsteher Wolfram Birk sieht im neuen Strandbad eine Attraktion nicht nur für seinen Stadtteil, sondern auch für ganz Baden-Baden und darüber hinaus. „Es ist ein toller, auf Dauer gesicherter Standort mit Südausrichtung und Blick auf den Schwarzwald – ein echter Mehrwert für die Bevölkerung.“
Carsten Schröck, der sich „zu 100 Prozent von den Stadtwerken Baden-Baden unterstützt“ sieht, widerspricht da nicht. Er glaubt an die Zukunft des Strandbades. Zumal dann, wenn alle Arbeiten abgeschlossen sind und in der Nach-Corona-Zeit Normalbetrieb herrscht. Ein Pfund, mit dem er wuchern kann, ist der Feinsand-Strand. „Ich weiß nicht, ob es in der Region einen vergleichbaren derart angenehmen Untergrund gibt. Da kommen Urlaubsgefühle auf“, sagt er. Und: „Die Leute sind locker drauf. Es macht Spaß hier.“