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Informationsabend

E-Mobilität: Stadtwerke Baden-Baden feilen am Netz

Eine Veranstaltung zum Thema E-Mobilität hat in Baden-Baden über den Stand der Nutzung informiert. Dazu eingeladen hatte die beiden Landtagsabgeordneten Hans-Peter Behrens und Thomas Hentschel.

Nur wenig genutzt wird die Ladesäule für Elektroautos beim Steinbacher Schwimmbad.
Während der örtliche Gausplatz stark frequentiert ist, haben die Stadtwerke festgestellt, dass die Ladesäule am Steinbacher Schwimmbad nur selten genutzt wird. Foto: Christina Nickweiler

Wie breit gefächert das Thema rund um Elektrofahrzeuge ist und was zu tun ist, um die Akzeptanz zu erhöhen, das war Gegenstand eines Informationsabends, zu dem der Grünen-Landtagsabgeordnete des hiesigen Wahlkreises, Hans-Peter Behrens, nach Umweg eingeladen hatte. 

Mit der Veranstaltung sei ihm daran gelegen, die Diskussion über Elektrofahrzeuge zu versachlichen, sagte Behrens zu Beginn: „Ich sehe die Politik in der Pflicht, zu informieren und ihr Handeln zu erläutern.“ Dass die Elektromobilität in den vergangenen drei Jahren durch die Unternehmen einen starken Auftrieb erhalten hat, das wurde bei den Ausführungen der Referenten deutlich. 

Während die Automobilindustrie die Leistungsfähigkeit der mit Batterie betriebenen Fahrzeugen zügig weiterentwickelte, setzten unter anderem die Versorgungsunternehmen auf den Ausbau eines Netzes, um Elektrofahrzeuge mit Strom aufzuladen, so beispielsweise die Stadtwerke Baden-Baden.

 Gute Standorte zu finden, wird immer schwieriger.
Helmut Oehler
Stadtwerke-Chef Baden-Baden

„Wir, die Stadtwerke, verfolgen den Pfad der E-Mobilität“, stellte Geschäftsführer Helmut Oehler klar. Zunächst versuchte er die vorherrschende Befürchtung, dass die Reichweiten eines batteriebetriebenen Fahrzeugs zu kurz seien, zu entkräften. „Die Reichweitenangst ist begrenzt. Die Ladeleistungen werden immer höher“, sagte er. 

Den Stadtwerken war es laut Oehler in einem ersten Schritt von Gesetzes wegen her unmöglich, gleichzeitig Betreiber von Ladesäulen zu sein. Es habe eine neue Gesellschaft gegründet werden müssen, beschrieb er die bürokratischen Hürden.

Stadtwerke Baden-Baden wollen bei Schnellladesäulen auch private Standorte ins Auge fassen

Um Erkenntnisse über das Verhalten von Nutzern zu bekommen, an welchen Standorten das Elektrofahrzeug geladen wird, habe man auf die Ergebnisse einer Untersuchung des Freiburger Energieversorgers Badenova zurückgegriffen. Das Resultat: Zuhause und am Arbeitsplatz wird für gewöhnlich die Autobatterie geladen. Unter dieser Prämisse erweitern die Stadtwerke nun ihr Netz von Ladesäulen. 

Allerdings sei das leichter gesagt als getan, meinte Oehler. Denn es werde in der Verwaltung diskutiert, „ob dort, wo wir gerne Ladesäulen hätten, diese überhaupt erwünscht sind. Gute Standorte zu finden, wird immer schwieriger“, meinte Oehler. Daher werde es immer wichtiger, gerade hinsichtlich Schnellladesäulen auch private Standorte ins Auge zu fassen, wie etwa Einkaufsmärkte, Hotels, Arbeitgeber und Tiefgaragen. Während der örtliche Gausplatz stark frequentiert ist, haben die Stadtwerke festgestellt, dass die Ladesäule am Steinbacher Schwimmbad nur selten genutzt wird. 

„Mit dem über Solarmodule selbst produzierten Strom Auto fahren, das ist ein psychologischer Effekt, den wir bei Nutzern festgestellt haben“, informierte Oehler über eine neue Erkenntnis. Jedenfalls sei die Anzahl der Kunden stark steigend, meinte der Stadtwerkechef und informierte, dass eine Zusage bestehe, 15 Elektrobusse zu fördern. Momentan läuft ein E-Bus von einem italienischen Hersteller in der Flotte der Baden-Baden-Linie mit. 

„In der Vergangenheit waren die Fahrzeughersteller bei E-Autos immer die Bremser. Jetzt preschen sie vor. Sind das nur Worthülsen oder kommt da wirklich etwas?“ Mit dieser Frage erzeugte Andreas Götz gleich zu Beginn seines Vortrages eine Spannung bei den zahlreichen Zuhörern.

Prognose: E-Autos werden deutlich billiger

Götz arbeitet als Entwicklungsingenieur bei Schaeffler in Bühl und vermittelte den Anwesenden die Perspektive aus Sicht der Hersteller. Die Vorzeichen sind Götz zufolge klar, denn in Europa würden derzeit mehr als 30 Großfabriken zur Batterieherstellung gebaut. China gebe das Tempo vor und es werde mittelfristig viel günstiger, für den kleineren Geldbeutel erschwingliche und qualitativ hochwertige E-Autos zu produzieren. 

Sogenannte E-Fuels seien per definitionem erst einmal grün, bedürften aber eines großen Primärenergiebedarfs. „Das macht nur Sinn, wenn gigantische Strommengen grün hergestellt werden. Bei der dichten Besiedelung in Europa ist das unmöglich. Das scheitert an der Akzeptanz der Menschen“, klärte Götz auf, warum langfristig auf Batterie betriebene Fahrzeuge gesetzt würde. Seine Prognose: Bis in vier Jahren werde das Thema deutlich entspannter gesehen. 

Über den künftigen Einsatz von Elektrofahrzeugen im Güterverkehr, bei Baumaschinen und Blaulichtfahrzeuge, gab Thomas Hentschel einen Überblick. Er zeigte sich überzeugt, dass die Rückgewinnung der Inhaltsstoffe von Altbatterien unumgänglich sein wird. Schon jetzt gebe es Firmen mit diesem Geschäftsfeld. 

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